Der letzte Wolf

DER LETZTE WOLF | Das Porträt eines majestätischen Tieres in einer malerischen Umgebung

Ein Berg. Ein großer Mond im Hintergrund. Und dann tritt er in Erscheinung. Wie auf einem Bravo-Poster aus den 1990er Jahren steht er dort im Mondschein: der Wolf. Und er heult. Es ist DER LETZTE WOLF der Mongolei.

Der letzte Wolf

© Wild Bunch Germany

Inhalt

1967 wird der junge Student Chen Zhen (Shaofeng Feng) von Peking aus in die Mongolei geschickt, um einem Stamm nomadischer Hirten Lesen und Schreiben beizubringen. Schon bei seiner Ankunft ist Chen von dem fremdartige Leben im unendlich scheinenden und atemberaubenden Grasland fasziniert. Sein Interesse gilt dabei vor allem den in der Wildnis lebenden und gleichermaßen gefürchteten wie verehrten Wölfen, zu denen die Hirten ein komplexes Verhältnis haben. Chen fängt an, die majestätischen Tiere eingehend zu studieren, doch als sie eines Tages von der chinesischen Regierung als Gefahr eingestuft werden, wird damit begonnen, einen Wolfswelpen nach dem anderen umzubringen. Chen gelingt es allerdings, zumindest eines der Tiere zu retten und fortan selbst aufzuziehen. Während sich zwischen den beiden eine besondere Freundschaft entwickelt, sind den verbliebenen Wölfen die Taten der Menschen durchaus bewusst und sie setzen zum Angriff auf deren Siedlungen an.

Kritik

Jean-Jacques Annaud hat nicht viele Filme in seinem Leben gemacht, aber wenn dann doch mal ein Meisterwerk aus seiner Hand es auf die große Leinwand geschafft hat, löst das bei Kritikern und Fans einen Sturm der Begeisterung aus. Nach Black Gold hat sich Annaud einem literarischen Stoff angenommen, der es unter dem Titel „Der Zorn der Wölfe“ vom Schriftsteller Lü Jiamin 2004 auf die Bestsellerlisten geschafft hatte. Ein sehr spirituelle Geschichte, die sich vor allem an der Landschaft und seinen Bewohnern frönt. Hierbei geht ein klarer Pluspunkt an den beeindruckenden Soundtrack, der die Handlung derart besinnlich und sanft rahmt, das wir uns beinah selbst vom Kinositz empor erheben und in ungeahnte Gefilde beruhigt verschwinden. Doch lass diese Bilder funktionieren, weist die Geschichte grundlegende Probleme auf. Aus westlicher Sicht mag die Geschichte zu uninteressant wirken, aufgrund der einerseits förderlichen aber auch hinderlichen Spiritualität. Für die Menschen Vorort birgt die Geschichte einen höheren Seh- und Identifikationswert. Ein Bezug zu Land und Leute kann besser hergestellt werden. Ein weiteres Problem sind die zum größten Teil laienhaften Darsteller. Zu steif agieren die Protagonisten, wie Puppen an Schnüren geführt. Hier hätte Annaud stärker auf seine Darsteller eingehen müssen. An manchen Punkten vielleicht auch die Basis des Films verlassen, um hier herausragende Schauspielleistung zu erzielen, die dem Film würdig werden. Völlig baden geht jedoch der unglücklich eingesetzte 3D-Effekt. Man sieht förmlich die Konvertierung des 2D-Materials, hier wurde nachträglich zu dilettantisch gearbeitet. Summiert man diese recht offensichtlichen Fehler, so kostet dem Film DER LETZTE WOLF am Ende seine höher ausfallende Anerkennung, die er eigentlich verdient hätte.

Fazit: So unglaublich die Aufnahmen der Natur sind, so ernüchtern ist die eigentliche Inszenierung. Annaud bemühte sich einen Bestseller über Wölfe passend für die Leinwand zu adaptieren, jedoch hat er wesentliche Bestandteile der Schauspielführung außer Acht gelassen und der Endfertigung des Filmes zu wenig Beachtung geschenkt. Somit verliert der Film an vermeidbaren Fehlern zu viele Punkte.

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Wolf Totem
Produktionsland/-jahr:   CN/FR 2015
Laufzeit:                121 min
Genre:                   Abenteuer

Regie:                   Jean-Jacques Annaud
Drehbuch:                Jean-Jacques Annaud, John Collee, Alain Godard, Lu Wei     
Kamera:                  Jean-Marie Dreujou     

Kinostart:               26. Oktober 2015
Home Entertainment:      -

Verleih:                 Wild Bunch Germany

(Quelle: vipmagazin)

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