Vergiss_Mein_nicht

[DoDo] VERGISS MEIN NICHT | Aus einer Tragödie entstand kein Mitleid, sondern eine Liebeserklärung

Aus Gretels Krankheit entsteht ein Neuanfang, und aus Davids biografischem Filmprojekt VERGISS MEIN NICHT wird ein Liebeserklärung an das Leben und die Familie – eine Reise in die Vergangenheit seiner Eltern, dem Schlüssel seiner eigenen Geschichte.

Vergiss_Mein_nicht

© Lighthouse Home Entertainment

Inhalt

Dokumentarfilmer David Sieveking nimmt uns mit auf eine ungemein persönliche Reise seiner Familie. Seine Mutter Gretel leidet an schwerer Demenz. Um seinem Vater etwas Last von den Schultern zu nehmen, zieht David für einige Wochen wieder bei seinen Eltern ein, um seine Mutter zu pflegen, während sein Vater Malte einige Zeit neue Kraft tankt. Dabei begleitet er die Pflege und das Leben seiner Mutter mit der Kamera. Obwohl sich Gretels Krankheit immer wieder deutlich zu erkennen gibt, verliert die Frau nicht ihren Lebensmut und steckt damit auch ihren Sohn an. Durch ihre offene und ehrliche Art lernt David seine Mutter noch einmal ganz neu und von einer ganz anderen Seite kennen. Durch den Film setzt er ein Mosaik seiner Familiengeschichte zusammen, das als Krankheitsfilm gedacht war und schlussendlich ein Liebesfilm wurde.

Kritik

Demenz ist ein Thema, das in vielen Leben eine große, wenn nicht sogar streckenweise eine zentrale Rolle einnimmt. Wie viele unserer Eltern laufen Gefahr, ebenfalls irgendwann Dinge zu vergessen? Das dürften dann doch einige sein. Wie schnell ist die Entscheidung da, ein Pflegeheim als Alternative zu wählen? In vielen Familien lässt diese Alternative sicherlich nicht lange auf sich warten. Wer sind wir, die das verurteilen? Die, die nicht wissen, wie es wirklich ist, eine Frau oder einen Mann zuhause zu haben, der nicht mehr weiß, wo er eigentlich ist. Der einfach nicht mehr weiß, wie der Ehepartner oder der Sohn heißt. Der Dokumentarfilmer David Sieveking musste diese Erfahrung machen und hat gleichzeitig die Chance genutzt, eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, in der seine an Alzheimer erkrankte Mutter die Hauptrolle spielt. Und doch schafft es Sieveking aber herausragend, viele wahre Dinge zu Tage zu fördern. Die Rolle seines starken Vaters zum Beispiel oder die Frage nach „Wer war meine Mutter eigentlich?“ und auch kritische Auseinandersetzungen mit einem Pflegeheim bleiben nicht aus. Dabei bleibt Sieveking einem Motto jedes guten Dokumentarfilmers treu: Er bleibt authentisch. Die Affären seiner Eltern während ihrer Ehe, der Umgang damit und was es für seine Schwester heißt, ihre Mutter „auf Raten“ zu verlieren. All das beschönigt Sieveking nicht, im Gegenteil. Ungeschminkt und vielleicht genau deshalb so anrührend erzählt er die Geschichte einer starken, unabhängigen und selbstbewussten Frau, die wir anders gar nicht kennengelernt hätten. Dank VERGISS MEIN NICHT durften wir viele gemeinsame Momente mit ihr erleben – und viele Menschen darin für knapp 90 Minuten und darüber hinaus bewundern.

Fazit: An rührendes Werk, das uns die tückische Alzheimer Erkrankung auf eine so authentische Art näherbringt und uns die Angst, einmal vor verschlossenen Türen der Erinnerungen zu stehen, ein wenig nimmt. 

FSK ab 0 (weiß)Originaltitel:           Vergiss mein nicht
Produktionsland/-jahr:   DE 2012
Laufzeit:                88 min
Genre:                   Dokumentation, Biografie

Regie:                   David Sieveking
Drehbuch:                David Sieveking
Kamera:                  Adrian Stähli   

Kinostart:               31. Januar 2013
Home Entertainment:      23. August 2013

Verleih:                 Lighthouse Home Entertainment

(Quelle: vipmagazin)

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