Jordskott - Die Rache des Waldes

[Staffel 1] JORDSKOTT – DIE RACHE DES WALDES | Wenn Crime in der nordischen Sagenwelt auf Mystery trifft

Jahre sind vergangen, seit Kommissarin Eva Thörnblads Tochter Josefine an einem Waldsee verschwand. Man vermutete, dass das Kind ertrunken sei, aber ihre Leiche wurde nie gefunden. Als Eva nun zur Beerdigung ihres Vaters in ihren Heimatort zurückkommt, sucht die Polizei erneut ein Kind … – JORDSKOTT – DIE RACHE DES WALDES ist von alten skandinavischen Mythen inspirierter Mystery-Thriller, der von Grund auf besonders ist.

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© polyband

Inhalt

Sieben Jahre nachdem ihre Tochter spurlos verschwunden ist, kehrt die Kommissarin Eva Thörnblad (Moa Gammel) in ihre Heimat Silverhöjd zurück. Die Ereignisse von damals hat sie noch immer nicht verkraftet. Als ein Junge in der Gegend auf ähnlich mysteriöse Weise als vermisst gemeldet wird, nimmt sie die Ermittlungen auf, um Gemeinsamkeiten mit dem Fall ihrer Tochter zu finden, ist sie doch weiterhin davon überzeugt, dass das kleine Mädchen immer noch lebt und nicht, wie vor all den Jahren vermutet wurde, in einem nahegelegenen Waldsee ertrunken ist. Gleichzeitig muss sich Eva aber auch mit dem Nachlass ihres kürzlich verstorbenen Vaters, eines örtlichen Holzunternehmers, auseinandersetzen. Doch je mehr sie sich mit all dem beschäftigt, desto mysteriöser wird das Ganze. Während sie auf immer mehr schockierende Geheimnisse stößt, wird ihr bald bewusst, dass der dichte und finstere Wald des Ortes mit den rätselhaften Vorfällen in direkter Verbindung steht.

Kritik

Das Filmemacher aus dem hohen Norden ein Gespür für Geschichten und dessen Inszenierung haben, ist international bekannt. Bisher beschränkte sich das Bild jedoch auf Filme, ganz gleich ob es bereits Serien in ähnlicher Intensität gibt. Das Binden an eine Serie geschieht unter ganz bestimmten Gesichtspunkten. Einerseits ist es die Geschichte, andererseits die Inszenierung. Des Weiteren sind es die Darsteller, die alles daran setzen müssen, Geschichte und Inszenierung miteinander zu verknüpfen. Wir brauchen entweder witzige Akzente, wie bei einer Sitcom, oder eben Spannungsmomente a la Criminal Minds, Homeland & Co. Natürlich darf der Identifikationsfaktor nicht fehlen, denn umso eher wir uns in dieser Person wiederfinden, desto wahrscheinlich ist der Fakt, diese Person über eine lange Zeit sympathisch zu finden. JORDSKOTT – DIE RACHE DES WALDES gelingt der Spagat aus hollywoodreifer Umsetzung und unterschiedlichen Genres. Die Reise, die der Zuschauer erlebt, führt uns nicht nur durch Mystery, sondern auch Krimi und Drama. Allesamt harmonisieren sie hervorragend, ergeben quasi eine homogene Masse. Die Staffel beginnt ganz unscheinbar als Krimi. Wir sehen uns in unzähligen CIS-Folgen wieder. Typische Ermittlungsarbeiten, ein Clinch mit den Vorgesetzten, inoffizielle Verfahrensweisen und eben Polizisten mit Familienproblemen. Doch eher man sich versieht, befindet man sich in den düsteren Wäldern Skandinaviens wieder und befindet sich dann plötzlich in einem klassischen Mysterythriller. Während man der ersten Folge die halbwegs rationalen Erklärungen abnimmt, die auf die doch recht geheimnisvollen Ereignisse folgen, so steuert man Episode zu Episode mehr und mehr in ein wahrhaftige Fantasy-Odyssee ab, dass durch finstere Augenblick, dem Zuschauer einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Auch wenn diverse Protagonisten unseren Weg kreuzen, so ist es aber der Wald von Silverhöjd, der uns in den Bann zieht. Der und die übrige schwedische Natur werden in herrlichen Luftaufnahmen gewürdigt, aber auch die Zerstörung durch Abholzung und Sprengungen thematisiert. Ohne bewusst den Ökoaktivismus in den Vordergrund zu stellen, er läuft unterschwellig als inhaltlicher Seitenarm der Geschichte. Mit der Zeit kommt es dem Zuschauer nur natürlich vor, dass sich der Wald selbst gegen das wehrt, was ihm angetan wird. Zahlreiche Ausflüge in die Mythen der schwedischen Folklore sorgen für vereinzelte Schockmomente. Charaktere und Story sind es, die den Zuschauer an den Bildschirm fesseln. Während man anfangs meint, die Loyalitäten und Eigenschaften der Figuren noch einigermaßen einschätzen zu können, erlebt man später sein blaues Wunder. Die überraschenden Wendungen und Cliffhanger am Ende der meisten Folgen können durchaus mit TV-Schwergewichten wie Game of Thrones mithalten. Nordisches Fernsehen wird gerne für den englischsprachigen Markt umgesetzt, die verschiedenen typisch schwedischen Ecken und Kanten sind aber derart unverwechselbar und eignen sich nicht für das erfolgreiche Adaptieren in anvisierten Ländern.

Fazit: Ein Plus für alle, die nach neuen Ideen und unverbrauchten Darstellern suchen sowie dem Mainstream entsagen. Hoffentlich gönnt man dieser ausgezeichneten Serie schnell eine zweite Staffel, denn trotz des gut aufgelösten Endes gibt es in den Wäldern noch viel zu entdecken.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Jordskott
Produktionsland/-jahr:   SE/NO/UK/FI 2015
Laufzeit | Folgen:       600 min | 10 Episoden
Genre:                   Drama, Mystery, Krimi

Regie:                   Anders Engström, Henrik Björn
Drehbuch:                Henrik Björn, Alexander Kantsjö, Fredrik T. Olsson, Dennis Magnusson
Kamera:                  Kjell Lagerroos, Pelle Hallert   

Dt. Erstausstrahlung:    12. Mai 2016 auf ARTE
Home Entertainment:      3. Juni 2016

Verleih:                 polyband Medien GmbH

(Quelle: polyband)

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