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PULS | Bei Anruf Zombie

Lange bevor der Smombie es zum Jugendwort des Jahres 2015 brachte, sorgten Mobilfunkstrahlen in Stephen Kings Roman CELL für ein Horror-Szenario apokalyptischen Ausmaßes: Ein einziges elektronisches Signal, landesweit gesendet an alle Handys, lässt deren Nutzer zu blutrünstigen Bestien werden. Der Bestseller-Autor schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Adam Alleca (Last House on the Left) und änderte eigens dafür das bisherige Ende.

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© Concorde Home Entertainment

Inhalt

Gerade hat Comiczeichner Clay Riddell (John Cusack) den ersten großen Deal für eine Graphic-Novel aus seiner Feder abgeschlossen – voller Freude ruft er bei seiner Frau und seinem kleinen Sohn an um diese Neuigkeit mit ihnen zu teilen. Das Gespräch wird kurz darauf unterbrochen, Clays Handy-Akku ist leer. Ausgerechnet jetzt. Was Clay im ersten Moment ziemlich ärgert, erweist sich nur wenige Minuten später als Glücksfall. Denn plötzlich und scheinbar aus dem Nichts verwandeln sich alle Handy-Nutzer um ihn herum in blutrünstige, zombieähnliche Killer, die brutal übereinander herfallen. Inmitten dieser apokalyptischen Zustände können sich Clay und der U-Bahnfahrer Tom (Samuel L. Jackson) retten. Abgeschnitten von allen digitalen Kommunikationsmitteln fassen sie den Entschluss, sich zu Fuß auf die Suche nach Clays Familie zu machen. Gejagt von den mörderischen Horden, wird ihr Weg durch die kalten Wälder Neuenglands zu einem blutigen Überlebenskampf, bei dem an jeder Ecke der Tod lauert …

Kritik

Verfilmungen basierend auf Mastermind Stephen King sind bekanntlich kein leichtes Unterfangen. Die Erzählung, die Charaktere und dessen Entwicklungen, das Tempo und die gedankliche Integration des Lesers sind von King derart komplex aufgebaut, dass eine einfache Adaption nicht möglich ist. Die Stoffe sind allesamt legendär und weltweit beliebt. Nur selten setzt sich King auch an ein Drehbuch seiner eigenen Buchverfilmungen und PULS ist zum Glück eines dieser auserwählten Werke, wo King mitgeschrieben hat. Zum Glück oder Katastrophe? Bei Drehbuchautoren heißt es bekanntermaßen „Kill Your Darlings“. So musste auch King seinem dicken Wälzer einer Reduzierung unterziehen, was man im finalen Filmergebnis deutlich spürt. In 98 Minuten die Komplexität eines Kings zu erzählen, schafft auch King himself nicht geradezubiegen. Doch immerhin trägt der Puls den King’schen Touch. Anfänglich ist Puls ein langatmiges und überzogenes Filmchen, dass erst noch 30 Minuten den Schalter entscheidend umlegt. Denn hier agieren John Cusack und Samuel L. Jackson in gewohnter Manier zusammen. Man kennt sich ja auch bereits von einem anderen King-Klassiker namens Zimmer 1408. Cusack ist gut aufgelegt und spielt fast seine Rolle aus 2012. Die Welt geht unter, aber ich muss meine Familie retten. Jackson indes verbreitet Gottes Parolen und bereitet die Gefolgschaft auf das Gute und Böse vor. Jeder Darsteller hat seine Aufgabe im Film und führt diese auch entsprechend der Situation gut aus. Puls ist sicherlich nicht die beste King-Verfilmung. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, den Film etwas auszudehnen und entscheidende Punkte aus dem Roma mit einzubeziehen. Vielleicht hätte sich auch Tod Williams intensiver mit dem Stoff auseinandersetzen müssen, denn die Inszenierung ist phasenweise sehr schleppend. Vielleicht hätte man auch in Sachen Kamera und Schnitt einiges rausholen können, denn da ist definitiv zu viel Hektik und Aktionismus sehbar. Doch wer das Buch von King nicht kennt, der wird sicherlich unbefangener in diesen Film gehen und sich einfach überraschen lassen. Ich habe mich einfach von der Thematik eines Handy-Virus anstecken lassen, denn seien wir mal ehrlich: das ständige am Smartphone kleben ist eine Krankheit und in Puls bekommen wir dafür die Quittung.

Fazit: Ein grundsolides Werk mit richtig guten Ansätzen und einer ordentlichen Portion Action. Damit lassen sich auch inhaltliche und inszenatorische Schwächen verzeihen.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Cell
Produktionsland/-jahr:   US 2016
Laufzeit:                98 min
Genre:                   Horror, Action, Drama

Regie:                   Tod Williams
Drehbuch:                Stephen King, Adam Alleca
Kamera:                  Michael Simmonds

Kinostart:               -
Home Entertainment:      17. Januar 2017

Verleih:                 Concorde Home Entertainment

(Quelle: Concorde Movie Lounge)

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