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ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN | Familie al dente

Ein wenig Komödie, ein wenig Musical und übergroße Emotionen: ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN porträtiert Gabriele Muccino eine italienische Großfamilie mit ganz normalen Konflikten.

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© capelight pictures

Inhalt

Alba (Stefania Sandrelli) und Pietro (Ivano Marescotti) wollen Goldene Hochzeit feiern und laden die komplette Familie in ihr wunderschönes Haus auf Ischia ein. Doch in ihrer Vorfreude haben sie das Temperament ihrer Familie unterschätzt: Ihr Sohn Carlo (Pierfrancesco Favino) muss die Eifersucht seiner Frau Ginevra (Carolina Crescentini) ertragen, die große Szenen macht, weil auch seine Ex (Valeria Solarino) zum Fest geladen ist. Schwiegersohn Diego (Giampaolo Morelli) denkt ständig an seine Geliebte in Paris, während seine arglose Frau Sara (Sabrina Impacciatore) ihn mit allen Mitteln zu bezirzen versucht. Und Albas bindungsscheuer Lieblingssohn Paolo (Stefano Accorsi) flüchtet sich in eine romantische Affäre mit seiner reizenden Cousine Isabella (Elena Cucci). Während Alba die Idylle aufrechtzuerhalten sucht, kann Pietro es kaum erwarten, bis die verrückte Verwandtschaft mit der Fähre wieder verschwindet. Als dann ein Sturm über die Insel fegt und die illustre Gesellschaft an der Abreise hindert, ist das Chaos perfekt. Alte Geschichten, neue Liebe, Eifersüchteleien und Sehnsüchte schwappen mit voller Wucht aus jedem heraus und verwandeln die paradiesische Insel in ein Labyrinth der Leidenschaft.

Kritik

Familie gilt als das größte Heiligtum in Italien und diejenige, die darüber sorgsam wacht, ist Mama. Ein Konstrukt, ein ungeschriebenes Gesetz, geachtet seit Jahrzehnten. Kaum vorstellbar, dass diese heile Welt dennoch auch eine wunde Seite haben kann. Das fröhliches Beisamensein an Feiertagen oder besonderen Anlässen nicht fortwährend zum guten Ton gehört. Auch Streitigkeiten, mögen sie oft banal seien, halten ebenso Einzug. Und wie empfindlich dieses System ist, wird in ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN deutlich. Was zunächst mit einem ehrenvollen Anliegen, dem Goldenen Hochzeitstag der Eltern beginnt, schaukelt sich zerstörerisch hoch. Wenn die Eskalation so richtig in Fahrt kommt, wird es zunächst unübersichtlich. Wir verstehen somit anfangs kaum, was das eigentliche Problem der Familienmitglieder ist. Doch was sich daraus ergibt, ist wahrlich unterhaltsam und erfrischt unseren Blick auf die vermeintlich perfekte italienische Familie. Es wird zunehmend humorvoller und im weiteren Verlauf auch überraschend dreckig. Wir als Zuschauer können nur tatenlos mit ansehen, wie sich die Familie zerfleischt. Doch wirkt dies oft abstrus und ziemlich an den Haaren herbeigezogen, so ist es dennoch kurzweilig und wirklich mutig von Regisseurin Gabriele Muccino auch eine fragile Seite einer italienischen Großfamilie derart freizügig zu präsentieren. Die Unantastbarkeit wird hinterfragt und stellt die Hierarchie auf den Kopf. Viele Verrückte auf einer Insel haben sich einfach in den Haaren und verlieren schließlich den wahren Grund ihrer Reise: die Goldene Hochzeit von Mama und Papa. Eine Tragikomödie mit viel bösem Blut und Witz, und der Botschaft: Es ist eben nicht immer alles Gold was glänzt.

Fazit: Turbulent, witzig, charismatisch, vulgär – das Porträt einer italienischen Großfamilie ist nicht so malerisch schön wie die Landschaft in der sie spielt geworden, aber ist sie dennoch enorm lehrreich und zeigt uns: Am Ende ist eben nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           A casa tutti bene
Produktionsland/-jahr:   IT 2018
Laufzeit:                105 min
Genre:                   Komödie, Drama

Regie:                   Gabriele Muccino
Drehbuch:                Gabriele Muccino, Paolo Costella, Sabrina Impacciatore11
Kamera:                  Shane Hurlbut

Kinostart:               2. August 2018
Home Entertainment:      10. Dezember 2018

Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: capelightpictues)

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