DER NUSSKNACKER UND DIE VIER REICHE

DER NUSSKNACKER UND DIE VIER REICHE | Selbst die härteste Nuss hat einen weichen Kern

Süßigkeiten, Schneeflocken, Zinnsoldaten, ein Haufen aufgescheuchter Mäuse und mittendrin eine mutige Prinzessin und ein tapferer Soldat, die sich dem Schicksal dieser fantastischen Welten annehmen: DER NUSSKNACKER UND DIE VIER REICHE eine von E.T.A. Hoffmanns Klassiker und Tschaikowskis berühmtem Ballett inspirierte Geschichte im filmischen Gewand.

Der Nussknacker und die vier Reiche

© Walt Disney Studios Home Entertainment

Inhalt

Die junge Clara (Mackenzie Foy) findet sich in einer mysteriösen Parallelwelt wieder, als sie sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel macht, der eine Spieluhr mit einem einzigartigen Geschenk öffnen soll. Im Schneeflockenland, im Blumenland und im Naschwerkland trifft sie auf allerlei seltsame Bewohner. Zusammen mit dem jungen Soldaten Phillip (Jayden Fowora-Knight) begibt sie sich schließlich ins unheilvolle Reich Nummer Vier, das von der tyrannischen Mutter Ingwer (Helen Mirren) beherrscht wird. Dabei geht es schon längst nicht mehr nur um Claras Schlüssel, sondern darum, die Harmonie in den vier Reichen wiederherzustellen.

Kritik

Walt Disney tat sich in letzter Zeit etwas schwer. Mary Poppins‘ Rückkehr wurde von Fans und Kritikern sehr gemischt aufgenommen, einzig Emily Blunt konnte als die Regenschirmschwingende Galionsfigur noch überzeugen, aber wirklich viel blieb offensichtlich nicht hängen. Ein Bild von Mary Poppins Reaktivierung konnte ich mir noch nicht machen, steht jedoch ganz oben auf meiner Agenda. Auf Hörensagen möchte ich mich nicht stützen. Aber auch bei DER NUSSKNACKER UND DIE VIER REICHE waren die Reaktion durchwachsen. Kaum zu glauben, dass die Fabrik wahrgewordener Kindheitsträume in kurzer Zeit derart ins Straucheln kommt. Eigentlich wird doch alles zu Gold, was die kreativen Köpfe hervorbringen. Zudem versprechen unter anderem die Realverfilmungen Dumbo und Der König der Löwen viel. Doch was ist mit Der Nussknacker und die vier Reiche? Die von E.T.A. Hoffmanns Klassiker und Tschaikowskis berühmtem Ballett inspirierte Geschichte um Clara und ihren Nussknacker-Freund Phillip entführt das Publikum nicht nur in eine Welt voller Schönheit, Magie und atemberaubender Musik, sondern interpretiert auch traditionelle Motive der märchenhaften Erzählung neu. So die Theorie, in der Praxis geht das nicht ganz so leichtfüßig.

Der Zuschauer wird in eine kunterbunte, kitschige Fantasiewelt katapultiert, die zu Beginn überladen und überfordernd wirkt. Die Literaturverfilmung kennt nahezu jedes Kind und daher ist es auch für eine ältere Generation erfreulich, dass dieser Geschichte so viel Bedeutung beigemessen wird und eine derart hochwertige Umsetzung erhalten hat. Mit dem erfahrenen Schweden Lasse Hallström setzte man zudem auf einen Pionier des kindgerechten Erzählens und anspruchsvollen Interpretation nicht ganz einfacher Geschichten. Zur Seite steht ihm Jumanji-Regisseur Joe Johnston. Zusammen Schaffen sie es auch, ein magisches und Disney typisches Umfeld zu schaffen. Wir fühlen uns wohl, die Darsteller, allen voran Mackenzie Foy, überzeugen und in knackigen 99 Minuten wird es nie langweilig. Allerdings kaschiert das nur bedingt einige inhaltliche Schwächen. Der Film hätte von Autorenseite mehr Mut und Randcharaktere mehr Tiefe verdient gehabt. Ich tat mich lange schwer, eine Einschätzung abzugeben. Habe den Film sogar zweimal geschaut. Enttäuscht bin ich vom Endergebnis jedoch nicht, dafür habe ich mich unter dem Strich zu gut unterhalten gefühlt. Kritische Stimme kann ich nachvollziehen, aber Disney kann man durchaus auch mal Dinge durchgehen lassen und verzeihen. Stetig überzeugende Arbeit zu leisten, ist auch auf einem Milliardenmarkt kompliziert und nicht immer befriedigt man alle Bedürfnisse des Rezipienten.

Fazit: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Nussknacker und die vier Reiche erfüllt die Disney-Tradition. Bunt, kinderfreundlich und schön vorgetragen, allerdings darf es bei nächsten Abenteuer gerne wieder ein Hauch mehr Mut sein. Ansonsten war ich zufrieden und darauf kommt es doch am Ende an. Unterhaltungsfaktor und die bombastischen CGI-Effekte hinterlassen so oder so ihren Eindruck!

FSK ab 0 (weiß)Originaltitel:           The Nutcracker and the Four Realms
Produktionsland/-jahr:   US 2018
Laufzeit:                99 min
Genre:                   Abenteuer, Fantasy, Familie

Regie:                   Lasse Hallström, Joe Johnston
Drehbuch:                Ashleigh Powell
Kamera:                  Linus Sandgren

Kinostart:               1. November 2018
Home Entertainment:      14. März 2019

Verleih:                 Walt Disney Studios Home Entertainment

(Quelle: Disney Deutschland)

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