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VAN GOGH – AN DER SCHWELLE ZUR EWIGKEIT | Er malte das, was niemand sehen wollte

Julian Schnabels („Schmetterling und Taucherglocke“) VAN GOGH – AN DER SCHWELLE ZUR EWIGKEIT ist eine faszinierende Reise in den Körper und Geist von Vincent van Gogh, der trotz Skepsis, Wahnsinn und Krankheit einige der beeindruckendsten und gefeiertsten Kunstwerke der Welt erschuf.

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Inhalt

In der Gegend von Arles und Auvers-sur-Oise, wohin sich Vincent van Gogh (Willem Dafoe) zurückgezogen hat, um dem Druck des Lebens in Paris zu entkommen, wird er von den einen freundlich und von den anderen brutal behandelt. Die Inhaberin des örtlichen Restaurants hat Mitleid mit ihm und schenkt ihm ein Notizbuch für seine Zeichnungen. Andere haben Angst vor seinen dunklen und unberechenbaren Stimmungsschwankungen. Auch sein enger Freund und Künstler Paul Gauguin (Oscar Isaac) findet ihn zu erdrückend und verlässt ihn. Allein sein Bruder und Kunsthändler Theo (Rupert Friend) unterstützt ihn unerschütterlich, auch wenn es ihm nicht gelingt, auch nur eines von Vincents Werken zu verkaufen.

Biografisches Drama über die letzten Jahre des Vincent van Gogh, im Original benannt nach einem Ölgemälde des niederländischen Künstlers: At Eternity’s Gate.

Kritik

Hätte Rami Malek bei der Oscarverleihung 2019 nicht den Goldjungen für seine biografische Darstellung von Freddie Mercury in Bohemian Rhapsody erhalten, so hätte es Willem Dafoe verdient. In VAN GOGH – AN DER SCHWELLE ZUR EWIGKEIT brilliert der charismatische und facettenreiche Schauspieler in seiner wohl schwierigsten Rolle. Er meistert das, woran andere in den vergangenen Jahren und Verfilmungen gescheitert sind: Tiefgang und die innere Zerrissenheit zwischen Genie und Wahnsinn. Die Geschichte ist kein Hexenwerk, entspringt dem Bekannten. Ereignisse von van Goghs letzten Lebensjahren im Süden von Frankreich. Wo er schließlich zur künstlerischen Höchstform gelang. Doch wenn die Geschichte scheinbar wenig Neues verspricht, worin liegt dann der Reiz sich erneut einer umfangreichen Verfilmung hinzugeben? Einen Großteil macht eben Dafoe aus, der den Maler so abbildet, wie er zu Lebzeiten wirklich war. Düster und erhellend, gespalten und vereint, uninspiriert und kreativ. In 111 Minuten spult Regisseur Julian Schnabel kein müdes Biopic ab. Vielmehr erweist er van Gogh die Ehre, die ihm anfangs – also Ende des 19. Jahrhunderts verwehrt wurde – nicht zu Teil wurde. Wir erleben und sehen eine andere, intensiviere Seite des Malers, sehen Höhen und Tiefen aus einem anderen Blickwinkel. Erleben einen gänzlich neuen Film, dynamisch und kraftvoll. Mystisch und doch aufgeklärt, sowie respektvoll. So ist Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit eben keine schnöde Geschichtsstunde, sondern eine lebendige Darstellung – ein Porträt, das van Gogh nicht hätte besser in einem Bild zusammenfassen können.

Fazit: Van Gogh hat sich verewigt. Diesmal in keinem konventionellen Biopic. Julian Schnabel setzt sich kritisch mit Van Gogh und dessen Leidensweg bis hin zu seiner künstlerischen Ekstase auseinander. Reiht nicht schnöde Ereignisse aneinander, sondern schafft ein magisches und gleichzeitig kontroverses Drama in mehreren Akten. 

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           At Eternity's Gate
Produktionsland/-jahr:   IE/CH/UK/FR/US 2018
Laufzeit:                111 min
Genre:                   Drama, Biografie

Regie:                   Julian Schnabel
Drehbuch:                Jean-Claude Carrière, Julian Schnabel, Louise Kugelberg
Kamera:                  Benoît Delhomme

Kinostart:               18. April 2018
Home Entertainment:      4. Oktober 2019  

Verleih:                 DCM

(Quelle: DCM)

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