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LONG SHOT – UNWAHRSCHEINLICH, ABER NICHT UNMÖGLICH | Die wahrscheinlich längs… äh schrägste Pralinenkomödie der Welt

Kann das gut gehen, wenn eine erfolgreiche, unabhängige Politikerin und ein schräg-charmanter Chaot ohne konkreten Lebensplan aufeinandertreffen und beschließen zusammenzuarbeiten? LONG SHOT – UNWAHRSCHEINLICH, ABER NICHT UNMÖGLICH liefert darauf eine interessante Antwort.

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© STUDIOCANAL

Inhalt

Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und Charlotte Field (Charlize Theron) und Fred Flarsky (Seth Rogen) könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie, die Außenministerin der Vereinigten Staaten, intelligent, gebildet und versiert. Er, ein durchaus talentierter Journalist mit leichtem Hang zum Chaotischen. Nichts verbindet die beiden, außer dass sie vor Jahren sein Babysitter und er unsterblich in sie verliebt war. Als die beiden sich nun wiedertreffen, stellt Charlotte ihn spontan als Redenschreiber ein. Stellt sich nur die Frage: Wie schafft man es, als Nerd eine wahnsinnig elegante Frau zu beeindrucken? Und wie gut ist die Idee, ein Verhältnis mit seiner Chefin anzufangen?

Kritik

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und in LONG SHOT – UNWAHRSCHEINLICH, ABER NICHT UNMÖGLICH könnten diese nicht größer sein. Jonathan Levine, der in der Branche mit allerhand Komödien bisher (fast) immer Erfolg hatte, rüttelt die Liebeskomödie gehörig auf. Dabei fängt alles so natürlich und unschuldig an, doch dann ergießen sich die Klischees wie ein Wasserfall über uns und wir sind mitten drin, statt nur dabei. So erinnert mich alles ein Stück an den Netflix-Film Isn’t It Romantic in der einfach mal alle Gesetzmäßigkeiten einer Schnulze gekonnt durch den Kakao gezogen werden. Ja, und so ähnlich passiert es auch in Long Shot, der sogar noch einen Hauch von Polit-Satire spendiert bekommen hat. Eine humorvolle Auseinandersetzung mit den USA des 21. Jahrhunderts. Dadurch entsteht ein unwahrscheinlicher, aber nicht unmöglicher Mix, der schräg und unterhaltsam ist.

Die Momente des losgelösten Lachens konnte ich irgendwann schon gar nicht mehr zählen. Es ist auch irgendwie typisch Seth Rogen, der in chaotisch-stupiden oder bodenständigen Rollen seine besten Augenblicke feiert. Jedoch ein wirklich Eyecatcher ist Rogen nicht und war er auch nie. Ein Kuschelbär würden die meisten dazu sagen, somit bedarf es einer optischen und glamourösen Aufwertung. Charlize Theron fügt sich wunderbar in das „Pretty Woman für Arme“ ein und löst sich damit als Geisel einer kontroversen US-Politik ab. Die Kritik an die politische Führungsriege der USA, an die Medien und sogar Hollywood selbst sind unmissverständlich offensiv, aber nicht dröge, sondern mit einer ordentlichen Stange Humor endbenutzerfreundlich verpackt. Eine locker-leichte Sommerkomödie, die es im Gegensatz zu Donald Trump, weit bringen wird.

Fazit: Auf die Frage, ob der Film Sinn ergibt, antworte ich: „Kein Kommentar“. Lassen wir den offiziellen Teil mal vor der Tür im Regen stehen und erfreuen uns an Levines herrlich absurder Erzählung von „Half-Pretty Man in the White House“. Tja, Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich nimmt sich selbst nicht so wichtig, wenngleich die unterschwellige Botschaft klar und deutlich zu erkennen ist. Aber dies wird nicht gänzlich akkurat verfolgt, vielmehr fokussieren sich die Akteure darauf, in einem Zeitalter in dem bereits fast alles erzählt wurde, neue Höhepunkte zu schaffen. Levine ist das gelungen, der mit Charlize Theron und Seth Rogen die Idealbesetzung gefunden hat. 

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Long Shot
Produktionsland/-jahr:   US 2018
Laufzeit:                125 min
Genre:                   Komödie

Regie:                   Jonathan Levine
Drehbuch:                Dan Sterling, Liz Hannah
Kamera:                  Yves Bélanger

Kinostart:               20. Juni 2019
Home Entertainment:      -

Verleih:                 STUDIOCANAL

(Quelle: STUDIOCANAL Germany)

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