DIE EROBERUNG DES MONDES

DIE EROBERUNG DES MONDES | Unser Himmelskörper im Schwitzkasten zweier Großmächte

Robert Stone interpretiert das Rennen zum Mond neu und hebt einen Großteil der konventionellen Mythologie auf. Er rekonstruiert mit DIE EROBERUNG DES MONDES das Weltraumzeitalter als faszinierenden Eintopf aus wissenschaftlicher Innovation, politischem Kalkül, Medienspektakel, visionären Impulsen und persönlichem Drama.

Die Eroberung des Mondes

© EuroVideo Medien GmbH

Inhalt

Unter Verwendung eines visuellen Festes aus zuvor übersehenem und verlorenem Archivmaterial, zeigt der Film eine Vielzahl an Charakteren, die bei diesen historischen Ereignissen eine Schlüsselrolle gespielt haben. Dazu gehören die Astronauten Buzz Aldrin, Frank Borman und Bill Anders; Sergej Chruschtschow, Sohn des ehemaligen sowjetischen Premierministers und führender sowjetischer Raketeningenieur; Poppy Northcutt, ein 25-jähriges „Mathe-Ass“, die weltweit Beachtung fand, da sie als erste Frau in der reinen Männerbastion der NASA-Mission Control diente; und Ed Dwight, der von der Kennedy-Administration ausgewählte Luftwaffenpilot, der als erster schwarzer Astronaut Amerikas ausgebildet wurde.

Kritik

330 Minuten Wettlauf. 330 Minuten Kalkül. 330 Minuten Muskelspiel. DIE EROBERUNG DES MONDES ist ein ARTE-Dreiteiler, der am Juli 2019 anlässlich des 50. Jahrestags der erste bemannten Mondlandung ausgestrahlt wurde und für Fans des Trabanten nun auch für die heimliche DVD-Sammlung erschienen ist. Eins ist gewiss: Diese Dokumentation stellt alles bisher Gezeigte rund um die Mondlandung in den Schatten. Es machten sich bereits einige Filmpioniere auf, das Apollo-Programm und das Bestreben der Sowjets als Machtkampf als solches, stark bebildert und inhaltlich gut wiederzugeben. So gelang es David Sington mit Im Schatten des Mondes eine davon. Doch mit Abstand ist nun das jüngst veröffentlichte Werk von Robert Stone ein Meilenstein.

Grundsätzlich bin ich jemand, dem die Mondlandung nur aus Überlieferungen, Hörensagen und Archivmaterial irgendwie bekannt ist. Es macht einen Unterschied, ob man damals in der Tat Zeuge dieses geschichtsträchtigen Ereignisses war. Somit muss man diese Dokumentation mit zwei Paar Augen sehen. Die einen werden sich erinnern und begeistert davon sein, was Stone an Bildmaterial aus der Mottenkiste gekramt hat. Es sind Stücke, die kaum ein Mensch jemals zuvor gesehen hat und für Nostalgie anlässlich dieses besonderen Jahres sorgt. Für diejenigen allerdings – wo ich mich auch einreihe – ist das ganze Tamtam nur ein Stoff aus dem Geschichtsstunden in der Schule geschrieben werden. Mit etwas Glück schneidet man den ersten Schritt eines Menschen auf den Mond auch im Englisch-Unterricht an. Sonst war es das. Zu wenig Jugendliche interessiert das heute noch und müssen im Zeitalter der Technologie und Medien stärker denn je daran erinnert werden, was die Menschheit mit einer Rechenleistung von nicht mal einem halben Smartphone geschafft hat.

Die Bilder und der Aufbau von Die Eroberung des Mondes ist schlichtweg beeindruckend. Behutsam begleitet Stone Alan Shepards ersten Raumflug am 5. Mai 1961 bis zu Neil Armstrongs legendären Schritt auf dem Mond am 20. Juli 1969. Doch wäre dies nicht schon ansehnlich genug, nimmt sich Stone auch völlig neue Aspekte an und bindet wegweisende Figuren erstmals in die Erzählung ein. So wird eben auch John F. Kennedy unweigerlich zum Hauptdarsteller, wenn er dabei ist im Kalten Krieg und gerade jetzt, wo es um den Run auf den Mond geht, mit dem vermeintlichen Feind zusammenzuarbeiten. Ein Blickwinkel, den es so noch nicht gab und wohl auch nicht mehr in der Form geben wird.

Fazit: Die wohl besten 330 Minuten die ich jemals mit den Pionieren der Raumfahrt hatte. Die Eroberung des Mondes ist ein absolute Kaufempfehlung. Nicht nur für Fans und Nostalgiker, sondern auch für all die Menschen, die ein Stück Geschichte verpasst haben. 

FSK ab 0 (weiß)Originaltitel:           Chasing the Moon
Produktionsland/-jahr:   US 2019
Laufzeit:                330 min (Dreiteiler)
Genre:                   Dokumentation, Historie

Regie:                   Robert Stone
Drehbuch:                Robert Stone
Musik:                   Gary Lionelli

Kinostart:               16. Juli 2019
Home Entertainment:      6. September 2019

Verleih:                 EuroVideo

(Quelle: ARTEde, weitere Teile auf YouTube oder in der Mediathek)

Kommentar verfassen