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OLDBOY | 5 Tage Rache für 15 Jahre Isolation

Mit OLDBOY verfilmte Chan-wook Park 2003 den gleichnamigen, japanischen Comic und landete spontan einen internationalen Hit.

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© capelight pictures

Inhalt

Ohne erkennbaren Grund wird der Geschäftsmann Oh Dae-su (Min-sik Choi) entführt und in einen fensterlosen Raum gesperrt. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein Fernseher, über den er eines Tages aus den Nachrichten erfährt, dass seine Frau ermordet wurde und er selbst dafür verantwortlich gemacht wird. Nach 15 langen Jahren in völliger Isolation wird Oh Dae-su – ebenso unvermittelt, wie er gefangen genommen wurde – schließlich in die Freiheit entlassen. Auf der Suche nach Antworten schwört er Rache an seinen Peinigern, doch die Tortur ist für ihn noch nicht überstanden …

Kritik

Der asiatische Film besteht nicht nur aus Jackie Chan. Lange habe ich gebraucht, dass zu verstehen und über meinen eignen Schatten zu springen. Filme aus Fernost haben nie so recht meinen Nerv getroffen – außer eben der „Drunken Master“ wirkte mit. Für mich waren die Filme oft zu schwer und unverständlich. Inhaltlich auch einen Zugang zu ihnen zu gewinnen, stellte mich vor schwere Aufgaben. Ich brauchte wirklich meine Zeit, um die Filme mit anderen Augen zu sehen. Jetzt über die Jahre, wo man gefühlt alles gesehen hat, sind Filme aus Südkorea oder Japan für mich schon eine willkommene Abwechslung zum Einheitsbrei, der inflationär über unsere Kinoleinwände flimmert. Wie sich die Zeiten doch ändern.

Tja, und irgendwann habe ich OLDBOY in die Finger bekommen. Meine Fresse, was für ein verstörendes und zugleich geniales (Meister-)Werk. Auch hier brauchte es eine Weile und mehrere Anläufe den Film in seinem gesamten Ausmaß zu verstehen. Doch als es dann Klick machte, war ich wie geflasht. Min-sik Choi als Oldboy ist für mich unsterblich. Mit was für einer Überzeugung er seinen Charakter bis an die Schmerzgrenze treibt, lässt mein Blut in den Adern gefrieren. Gänsehaut on top! So viele denkwürdige Szenen in einem Film habe ich selten erlebt (ich spare mir an dieser Stelle diverse Spoiler, man muss sie selbst gesehen haben).

Doch allein die ikonische Handhabung mit einem handelsüblichen Hammer ist schon… atemberaubend schön und krass zu gleich. Aber irgendwie schafft es Oldboy bei all der Schwere, die ihn umgibt, so federleicht und kurzweilig sein Programm abzuwickeln. Alles wirkt so stimmig und erinnert mich an ein düsteres Großstadtmärchen in mehreren kräfteraubenden Akten der Selbstfindung. Erklärtes Ziel ist Rache, aber die Genugtuung ist nur ein Teil einer beschwerten Reise ohne wirkliches Ziel. Ob sich Oh Dae-su nach seinem rachsüchtigen Trip wirklich erlöst fühlt?

Fazit: Oldboy ist sensationell und musste ebenfalls das Schicksal verkraften, von ideenlosen Hollywood-Geistigen ein Remake zu erhalten. So sehr wie ich auch Josh Brolin und Spike Lee mag, hier zählt nur das Original. Zieht euch dieses brandheißte Teil rein und schaut, wie krank der menschliche Geist ist und was er im Stande ist zu leisten. Überzeugung und Wille sind Tür und Schloss.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Oldeuboi
Produktionsland/-jahr:   KR 2003
Laufzeit:                120 min
Genre:                   Action, Drama

Regie:                   Chan-wook Park
Drehbuch:                Chan-wook Park, Chun-hyeong Lim, Jo-yun Hwang
Kamera:                  Chung-hoon Chung

Kinostart:               2. September 2004
Home Entertainment:      22. November 2019 (Neuveröffentlichung)

Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: Edel Motion Film)

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