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8 | Das Leben ist Tod – Der Tod ist Leben

Das Leben ist Tod. Der Tod ist Leben. Mit 8 gibt Harold Hölscher sein Debüt als Regisseur und schafft ein atemraubendes und atmosphärisches Werk, das sich traditioneller und moderner Horrorelemente bedient. Südafrikanische Mythologie und ein herausragender Cast sorgen für ein nervenaufreibendes und einzigartiges Film-Erlebnis.

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© Black Hill Pictures/Koch Films

Inhalt

Der Bankrott zwingt William Ziel (Garth Breytenbach) und seine junge Familie zur Rückkehr auf die Farm seines ihm zuletzt fremd gewordenen Vaters, um ein neues Leben zu beginnen. Kaum dass er in Hemel-op-Aarde angekommen ist, trifft Williams Ziehtochter Mary (Keita Luna) auf Lazarus (Tshamano Sebe), den ehemaligen Landarbeiter. Die Verbindung der beiden verwandten Seelen deckt die schwere Bürde auf, die auf dem Ort lastet.

Kritik

Als Fan von Horrorfilmen ging ich einst sogar so weit, dass ein ganzes Subgenre meine Bachelorarbeit prägte. Ich liebe es, mich zu gruseln, meinen Körper und Geist zu strapazieren, und im Idealfall darüber hinaus auch mit Handlung zu fördern. So überzeugte mich, wie viele andere auch, Get Out auf allen Ebenen. Unterhaltungsfaktor meets Intelligenz, sowas findet man selten heutzutage. Die Gesellschaft stumpft immer weiter ab und ist nur noch schwer zu befriedigen. Die Schwelle der Angstlust sinkt und den Zuschauer giert es nach mehr, die die Grenzen des Ekelhaften und Schrecklichen sprengen. Daher öffne ich gerne auch meine Tür für kleine Genrebeiträge. Die USA beherrschen den Markt, ab und zu kommen Lichtblicke auch aus anderen Teilen der Welt und liefern eine wunderbares Märchen ab. Das Märchen von der Hexe und dem Zauberer – quasi. Und so wollte ich unbedingt 8 eine Chance geben. Der Debütfilm von Harold Hölscher sorgte für massig Aufmerksamkeit in der südafrikanischen Heimat und ehrlich gesagt, hab ich abgesehen von District 9 oder Chappie (beide von Neill Blomkamp), noch nicht viel gesehen aus dem Staat an der südlichen Spitze des afrikanischen Kontinents. Somit stürzte ich mich voller Freude ins Getümmel, erlebte dabei kaum Überraschungen, war aber am Ende dennoch sehr zufrieden.

8 stiftet bereits mit seinem Trailer ordentlich Verwirrung, kann aber mit seinem Hauptfilm für viel Aufklärung sorgen. Grundsätzlich geht es um einen alten Mann, der auf alle Ewigkeit dazu verdammt ist, Seelen zu sammeln, weil er selbst die Seele seiner Tochter verkauft hat. Fertig ist der Horrorfilm aus Südafrika. Dabei setzt der Film neben klassischen Horrorelementen, auch auf landestypische Geschichten und Überlieferungen – kurzum: Folklore. So bewegt sich zwischen den Genre teilweise sogar hin und her. Horror mit mystisch-mysteriösen Einschlag, der in einem flüssigen Tempo erzählt wird, sich aber zum Teil im Versuch, Übernatürliches einfließen zu lassen, zu oft verliert. Erfrischend finde ich allerdings den Umstand, dass man hier gänzlich auf den Einsatz von Sturzbächen an Blut verzichtet hat und auch mit Jumpscares recht human umgeht. Erstaunlich aber: Atmosphäre, die bleibt satt und dicht, wobei man in diesem Punkt auch die schauspielerische Leistung des überschaubaren Cast lobenswert hervorheben muss. Im Großen und Ganzen ist somit ein wirklich gelungener Mystery-Horror-Streifen mit Abstrichen, der vieles richtig macht, aber für den einen oder anderen vielleicht zu speziell sein könnte.

Fazit: 8 bedeutet „Das Leben ist Tod. Der Tod ist Leben“ – das Spiel mit der mystischen Folklore und der Gier nach der Seele unschuldiger, trägt der Film konsequent vor, verliert sich aber in dem zum Teil wirren Handlungsstrang. Für mein Empfinden war er die richtige Mischung, dürfte aber für manche zu stark oder eben auch zu schwach sein. Kein Film für jeden, aber für manche, genau das Richtige.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           8
Produktionsland/-jahr:   ZA 2019
Laufzeit:                100 min
Genre:                   Horror, Mystery

Regie:                   Harold Hölscher
Drehbuch:                Harold Hölscher
Kamera:                  David Pienaar

Kinostart:               - 
Home Entertainment:      27. Februar 2020  

Verleih:                 Black Hill Pictures/Koch Films

 

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