In RETRIBUTION darf Liam Neeson endlich wieder gegen einen mysteriösen Bombenleger antreten. Doch diesmal ist es persönlich, denn der Unbekannte hat es auf ihn und seine Kinder abgesehen! Und das auch noch auf den Straßen Berlins.

.INHALT.

.KRITIK.

In einer filmischen Landschaft, die oft von spektakulären Effekten und übermäßiger Handlung überladen werden, präsentiert sich RETRIBUTION als ein erfrischend schlanker und unkonventioneller Thriller. Liam Neeson, in gewohnter Topform und in einer seit Jahrzehnten bekleideten Traumrolle, nimmt uns mit auf eine anderthalbstündige Fahrt durch die Straßen von Berlin und liefert dabei ein nervenaufreibendes Dauertelefonat, das uns von Anfang bis Ende gefangen hält. Und wer spätestens jetzt denkt: “Moment, das kommt mir bekannt vor!” – richtig… Retribution ist das gefühlt 20 oder 30 Remake des spanischen Thrillers Anrufer unbekannt, dass selbst auch schon mit “Steig. Nicht. Aus.” seinen eingedeutschten Weg gefunden hat. Aber war das Original gut, die deutsche Interpretation solide, so ist Retribution die eingekochte Essenz, die alles hat, was es für einen guten Thriller braucht. Ich sprach bereits von “schlanker” und ja, das ist er auch. Man hat unnötige Passagen rausgeworfen und alles aufs Wesentliche gedrosselt. Aber ganz hat man die Kinderkrankheiten dabei nicht aus den Film bekommen.

Nach wie vor fehlt es dieser Geschichte an einigen logischen Wendungen, und der entscheidende Twist, der ganz dem Bösewicht gehört (und ohne nennenswerte Spoiler nicht weiter ausgeführt wird von mir), mag simpel erscheinen. Dennoch schafft es der Film, alle vertrauten Elemente, die wir an Thriller mit Liam Neeson so sehr lieben, geschickt zu kombinieren. Und kann man ihn dafür hassen, dass er abermals in die gleiche Rolle schlüpft, cool aussieht, flotte T-Shirt-Sprüche zum besten gibt und eigentlich sich immer wieder selbst spielt. Nein! Wir lieben doch Nicolas Cage auch dafür, dass er Nicolas Cage in einem Nicolas Cage-Film spielt. Diese Widerkehr macht einfach Spaß und dieses Vertraute beruhigt doch auch. Und durch das Weglassen von unnötigem Ballast wird die Erzählung angenehm kurzweilig und konzentriert sich auf das, was wirklich zählt: die Spannung.

Außerdem ist Berlin meine Stadt, meine Heimat und wenn hier Liam Neeson flockige 90 Minuten die dufte Boulette mimt, bin ich dabei. Retribution ist möglicherweise ein simpler Thriller, aber er erweist sich als äußerst effizient und unterhaltsam. Die Fahrt mag zwar weniger actiongeladen sein, als es zunächst den Anschein hat, aber sie bietet dennoch eine packende Erfahrung für alle, die auf der Suche nach einem Film sind, der die Zeit wert ist.

.FAZIT.

Retribution ist ein gelungener Genrebeitrag, der beweist, dass ein Thriller nicht immer komplex sein oder Explosionen am Fließband haben muss, um den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Liam Neeson verleiht dem Film seine unverkennbare Präsenz und macht ihn zu einem kurzweiligen Vergnügen, das man nicht verpassen sollte. Trotz Remake-Charakter, irgendwie erfrischend anders und vor allem schlanker.

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Originaltitel	Retribution
Produktionsland/-jahr	Frankreich, Deutschland, Spanien USA 2023
Laufzeit	91 min
Genre	Thriller, Krimi, Action

Regie	Nimród Antal
Drehbuch	Alberto Marini, Christopher Salmanpour
Kamera	Flavio Martínez Labiano

Kino	14. September 2023
Home Entertainment	–

Verleih

STUDIOCANAL