Regisseur Victor Kossakovsky nutzt wunderschöne, klare schwarz-weiß Bilder und faszinierende Originaltöne ohne Musik und ohne Dialoge im Tonformat Dolby Atmos, um die zu Herzen gehende Geschichte Gundas, ihrer Ferkel und der anderen Hoftiere zu erzählen. Ohne Worte weckt er viel Empathie für Tiere und ihre Würde. GUNDA ist ein poetisches Plädoyer für das Tierwohl und lässt uns über unser eigenes Verhalten nachdenken.

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Inhalt
In herausragenden Schwarz-Weiß-Bildern begegnet Regisseur Victor Kossakovsky den tierischen Bewohnern auf einem kleinen Bauernhof auf Augenhöhe und erzählt sie als Geschöpfe mit eigener Wahrnehmung, eigenem Empfinden und eigenen Gewohnheiten – eine meditative Reise in das Leben seiner Protagonisten und ihren Kosmos mit seinem ganz eigenen Raum- und Zeitgefüge. GUNDA ermöglicht uns, über das Geheimnis tierischen Bewusstseins nachzudenken und darüber, welche Rolle wir Menschen dabei spielen: ein poetisches Plädoyer für das Recht auf Leben der Lebewesen, die wir sonst nur als „Nutztiere“ wahrnehmen. Der richtige Film zur richtigen Zeit.
Kritik
Man kennt sie: Dokumentationen, die schonungslos aufzeigen, was für ein Menschen wir Menschen sind. Wir sind zerstörerisch, gierig und hungrig nach mehr – ohne Rücksicht auf Verluste. Es spielt dabei keine Rolle, dass wir uns von Tag zu Tag weiter ins Verderben stürzen. Auch ich hab mein Verhalten die letzten Jahre überdacht. Mein Fußabdruck, den ich auf dieser Welt hinterlasse – und der womöglich gar nicht so lange sichtbar sein wird, da wir kontinuierlich unsere Heimat und die Heimat von unzähligen Pflanzen- und Tierarten zerstören. Ich bin kein Prediger oder Weltverbesserer, aber ich für mich musste was verändern. Gesundheitlich, aber auch moralisch. Verhalten ist dabei das Kernelement, dass seine Fühle in all unsere Lebensbereiche streckt. Der größte Faktor ist dabei das Essen. Ich selbst bin Pescetarier. 90 Prozent meiner Ernährung setzen sich aus pflanzlicher Kost zusammen. Selbst der Veganismus war mal Teil meines Lebens. Nun habe ich meine Nahrung, wohl eher aus Bequemlichkeit auf bestimmte Fischsorten ausgeweitet. Auch wenn das Angebot, gerade in einer Großstadt wie Berlin für tierfreie Kost sehr gut ist, kann man beim gemütlichen Abend mit Freunden im Restaurant schon ziemlich auf die Fresse fallen. Ich habe über die Jahre daher ein Bewusstsein dafür entwickelt, was meine Ernährung für den Planeten und mich bedeutet. Wie gesagt, ich schreibe niemanden etwas vor, aber ich unterhalte mich gerne darüber. Ich glaube meine größte Schwäche, die mich nicht hat gänzlich zum Veganer werden lassen: Käse. Ansonsten sind Milchprodukte eher eine Seltenheit bei mir. Aber das muss jeder für sich selbst wissen. Warum ich nun auch so viel Privates auspacke: GUNDA.
Ich war drei oder vier Jahre Veganer. Eine Entscheidung für die Tiere und mich. Meine Gesundheit hat sich nach all den Jahren des Stress und Fast Food erheblich erholt. Mein Körper hat es mir gedankt. Mit der nun flexiblen Gestaltung meines Speiseplans fahre ich auch gut, ich halte mir aber stets vor Augen, welches Opfer mir beispielsweise ein Tunfisch gebracht hat, damit ich leben kann. Das mag schräg klingen, lehrt mich aber Dankbarkeit, schließlich haben wir nur eine Erde, eine Pflanzen- und Tierwelt, die es zu schützen gilt. Gerade für unsere Kinder. Und Gunda ist da ein eine andere Art von Film, der das Bewusstsein aller auf unterschiedliche Art anspricht. Ohne Sprecher oder Schauspieler porträtiert Regisseur Victor Kossakovsky das aufregende Leben auf den Bauernhof und setzt sich unter anderem kritisch mit der Massentierhaltung und Tierwohl auseinander. Dabei verfolgt er die gleiche Devise wie ich, wenn ich in Gespräche gehe. Darüber sprechen ja, belehren vielleicht, überzeugen nein. Überzeugt sein müssen alle selbst von etwas sein, man kann maximal nur Werbung dafür machen.
Auf jeden Fall ist Gunda ein ganz besonderer Dokumentarfilm. Gänzlich in schwarz-weiß gefilmt und ganz nah an entzückenden Tieren, gibt er dem Zuschauer die Zeit, ruhig und tiefgründig nachzudenken. Über Gott und die Welt, über das so viel zitierte eigene Verhalten, und über die Chance, vielleicht etwas auch im eigenen Sinne anders zu machen. Kein erhobener Zeigefinger, sondern einfühlsam und liebevoll. Gunda bewegt, Gunda überzeugt. Für mich, der sich bereits seine Gedanken gemacht hat, eine Auffrischung, für diejenigen, die an der Schwelle zu einer Veränderung stehen, ein toller Schubs in die richtige Richtung – vielleicht. Jeder Mensch ist anders und das ist auch gut so. Wir haben es selbst in der Hand, etwas zu verändern. Da hilft die tierische Begegnung auf dem Bauernhof ungemein und weckt neue Geister und Empathie für die, die sich selbst nicht wehren können.
Fazit: Gunda zeigt das Leben eines Hausschweins, einer Hühnerschar und einer Rinderherde mit meisterhafter Intensität und weckt damit ein neues Bewusstsein für das, was schützenswert ist und eine große Chance für unsere Kinder darstellt. Es braucht nicht viel, aber jeder kann einen kleinen Beitrag leisten. Solange man sich öffnet und nicht urteilt, kann man nur gewinnen.
Originaltitel: Gunda
Produktionsland/-jahr: US/NO/UK 2020 Laufzeit: 93 min Genre: Dokumentation Regie: Victor Kossakovsky Drehbuch: Viktor Kosakovskiy, Ainara Vera Kamera: Viktor Kosakovskiy, Egil Håskjold Larsen Kinostart: 19. August 2021
Home Entertainment: -
Verleih: Filmwelt Verleihagentur
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