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WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN | Mann weg, fragwürdiges Erbe und tausende Geister

Nachdem William Winchester, Inhaber eines der größten Waffen-Imperien der Geschichte, starb, hinterließ er nicht nur ein Vermögen von mehreren Millionen Dollar, sondern auch eine trauernde Witwe. Heimgesucht von einem morbiden Erbe macht diese sich an ein grauenhaftes Bauvorhaben, das die Welt auch Generationen später noch faszinieren und verängstigen sollte.

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© Splendid Film

Inhalt

In einer verlassenen Gegend von San Jose, 50 Meilen von San Francisco entfernt, lebt die Witwe Sarah Winchester (Oscar®-Preisträgerin Helen Mirren) in ihrer monströsen Villa. Die Erbin des Waffen-Imperiums von William Winchester lässt in jahrzehntelanger, ununterbrochener Bautätigkeit ein gigantisches und unübersichtliches Anwesen mit über 500 Zimmern errichten – voller Irrwege, falscher Türen und im Nirgendwo endender Treppen. Auf die Außenwelt wirkt das Gebäude wie das exzentrische Denkmal einer wahnsinnigen Frau. Der bekannte Psychologe Dr. Eric Price (Jason Clarke) wird damit beauftragt, den Geisteszustand der Millionenerbin zu untersuchen. Denn Sarah Winchester ist davon überzeugt, ein Gefängnis für Hunderte rachsüchtige Geister und gequälte Seelen zu errichten, die durch Winchester-Waffen zu Tode kamen und nun Vergeltung suchen. Der Arzt stellt bald fest, dass es in der Villa tatsächlich nicht mit rechten Dingen zugeht: Gefangen im größten Geisterhaus der Welt müssen Sarah und Dr. Price einen Ausweg finden, um die Verdammten des Winchester-Hauses zu erlösen.

Kritik

Nein, mit WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN bekommen wir kein zweites Conjuring serviert, sondern eher eine seichte Abwandlung davon, dass sich mehr an Die Frau in Schwarz anlehnt und dementsprechend auch in gewisser Weise die selbe Ausdruckskraft besitzt. So lebt der Filmen vor allem durch seine absolut sehenswerten Ausstattung, von den liebevollen, düsteren Details und einer wirklich bezaubernden Helen Mirren. Nicht nur aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters passt sie wunderbar mit ihrer grimmigen Spielweise in dieses Setting, sie verkörpert die Witwe bis in die Haarspitzen eindrucksvoll. So vergisst man glatt, wer hier eigentlich das Hausgespenst ist. Leider kann aber auch eine exzellente Helen Mirren nicht über die etwas einfallslose Geschichte hinwegtäuschen. Winchester – Das Haus der Verdammten ist ein Querschnitt von 50 Jahren Horrorfilm, irgendwie hat man das und das natürlich irgendwo schon einmal gesehen. Somit muss man sich seine Schauwerte suchen. Mit Helen Mirren haben wir schon mal einen. Hinzu das Szenenbild und die Musik, was bleibt ist die ungemütliche Atmosphäre – das Gefühl, beobachtet zu werden. Dieses Gefühl schleicht wie ein Schatten durch den Film und sorgt schließlich auch für dieses gewisse Etwas. Für das Kribbeln, welches man unbedingt bei einem Horrorfilm braucht. Story sei da mal hinten angestellt. Fans von brachialer Jumpscares werden sicherlich keine Freude mit dem Werk der Spierig Brothers haben, doch wer es gemütlicher, klassischer und wenig Wert auf Innovation legt, kann beherzt zugreifen und einen kurzweiligen Abend verbringen.

Fazit: Spannung kommt im Winchester-Haus nur spärlich auf, aber wer eine geheimnisvolle Helen Mirren sehen will, ist hier an der richtigen Stelle. Knapp 100 Minuten jagen Geister durch das Anwesen, hinterlassen aber auf ihrer Zerstörungstour nur vereinzelt Schaden. Die Spierig Brothers, spezialisiert auf Horror, haben in der Tat nicht viel falsch gemacht, hätten aber aus Winchester – Das Haus der Verdammten deutlich mehr rausholen können – wie eine schlecht ausgepresste Orange. Dennoch ist er jenseits des Durchschnitts, denn Location, Schauspieler und die bedingungslose Konsequenz, die an den Tag gelegt wird, reichen am Ende des Tages für einen Kauf oder Download und dem Wochenend-Filmgenuss auf der Couch.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Winchester
Produktionsland/-jahr:   AU/US 2018
Laufzeit:                99 min
Genre:                   Biografie, Fantasy, Horror

Regie:                   Michael Spierig, Peter Spierig
Drehbuch:                Tom Vaughan, Michael Spierig, Peter Spierig
Kamera:                  Ben Nott

Kinostart:               15. März 2018
Home Entertainment:      31. August 2018

Verleih:                 Splendid Film

(Quelle: SplendidFilm)

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