Lee Cronin hat mit seinem fesselnden Debüt THE HOLE IN THE GROUND eine wahre Genre-Perle voller Atmosphäre und Suspense erschaffen. Seána Kerslake brilliert als junge Mutter, für die der eigene Sohn zur Quelle des Grauens wird.

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Inhalt
Sarah (Seána Kerslake) versucht ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und zieht mit ihrem achtjährigen Sohn Chris (James Quinn Markey) an den Rand einer abgelegenen Kleinstadt. Als Chris nach einem Streit in den Wald läuft, entdeckt Sarah auf der Suche nach ihm ein riesiges Senkloch im Boden. Chris kehrt scheinbar unversehrt zurück, doch schon bald bemerkt Sarah beängstigende Veränderungen in seinem Verhalten. Die verstörende Begegnung mit der verwirrten Nachbarin, die vor Jahren ihr eigenes Kind tötete, verstärkt Sarahs Misstrauen nur noch mehr. Ist der Junge, der in ihrem Haus lebt, wirklich ihr Sohn Chris?
Kritik
Wenn junge, unverbrauchte Filmemacher einen Horrorfilm machen, so setzen sie heutzutage mehr auf Zurückhaltung als offensive Gewaltorgien. Blut sucht man in den neusten, erfolgreichen Werken vergebens. Filme wie Hereditary oder jüngst Midsommar (bei von Ari Aster) setzen verstärkt auf den Verstand seiner Zuschauer. Mit Subtilität zum Kassenschlager. Diesen Weg schlägt auch Lee Cronin mit THE HOLE IN THE GROUND ein. Einer von hunderten Horrorfilmen und mit Sicherheit einer, der typische Horrorelemente abspult, doch dennoch einen erfrischend dichten Kern besitzt. Man weiß lange nicht, welchen Weg unsere toughe Mutter und ihr mysteriöser Sohn einschlagen werden. Das Ziel dieser ungemütlichen und beklemmenden Reise wird nie so recht deutlich. Dadurch entsteht eine unvergleichliche Atmosphäre und Spannung, die teilweise kaum auszuhalten ist. Gerade auch in Kombination mit einer eindringlichen, mystischen und düsteren Kulisse sorgt für den finalen Touch. Der Wald als undurchdringlich, geheimnisvoll und stark, ist eben genau das Element, was die Geschichte abrundet und nicht viel an Nebenschauplätzen nötig werden lässt. Seána Kerslake ist ebenso eine schauspielerische Augenweide, wie der kleine James Quinn Markey. Als unzertrennliches Gespann treiben sie die Handlung maßgeblich voran. Ein anspruchsvoller Film ohne Splatter.
Fazit: Wer ein Freund des subtilen Horrors ist, dürfte mit The Hole in the Ground eben diesen einen Film serviert bekommen, der viele Elemente aus altbekannten Filmen aufgreift, aber am Ende des Tages eine völlig eigenständige Geschichte erzählt. Lee Cronin liefert mit ihrem Erstling einen mit so viel Schönheit und Tragik gespicktes Meisterwerk ab, dass die einen durchaus als langweilig, die anderen jedoch als absolut gelungen bezeichnen dürften.
Originaltitel: The Hole in the Ground Produktionsland/-jahr: IE 2019 Laufzeit: 90 min Genre: Horror Regie: Lee Cronin Drehbuch: Lee Cronin, Stephen Shields Kamera: Tom Comerford Kinostart: 2. Mai 2019 Home Entertainment: 13. September 2019 Verleih: Weltkino Filmverleih
(Quelle: Weltkino Filmverleih)