Pablo Larraín widmet sich mit EMA der heutigen Jugend, ihrer Absolutheit, ihrer Freiheit, ihrer Kompromisslosigkeit. In seinen flirrenden, aufgeladenen Bildern, die zwischen harter Realität und Metapher oszillieren, fängt Larraín die explosive Kraft einer unvergesslichen Heldin ein.

© Koch Films
Inhalt
Ema und Gastón sind künstlerische Freigeister einer Tanzkompanie. Ihr Leben wird von einem Tag auf den anderen aus den Angeln gerissen, als ihr kleiner Adoptivsohn Polo Emas Schwester schwer verletzt. Impulsiv und radikal wie sie ist, entscheidet sich Ema, das Kind wieder fortzugeben, ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Plötzlich steht die junge Tänzerin im Kreuzfeuer der Kritik. Ihr Partner, die Kollegen, das Jugendamt – alle verurteilen ihre Entscheidung als eigenmächtig und herzlos. Was nun folgt, steht auf keinem Blatt der Welt geschrieben: Statt zu leiden, stürzt sich die selbstbewusste Ema ins Leben. Zusammen mit ihrer Mädchen-Gang legt sie die Welt um sich herum in Flammen. Reggaeton, der Tanz der Straße und der Jugend, ist dabei ihr Ventil. Liebe, Familie, Kunst – Ema sprengt alle Koordinaten. Sie experimentiert, überschreitet Grenzen, verführt Männer und Frauen – um am Ende alle Fäden des Schicksals selbst in der Hand zu halten.
Kritik
EMA gehört zu den unkonventionellsten Geschichten, die ich mir je angesehen habe. Regisseur Pablo Larraín hat ein zauberhaftes, magisches und zugleich emotionales Kunstwerk geschaffen, dass die cineastischen Grenzen sprengt und sich keinem Standard beugt. Die Bildsprache, der Erzählfluss, die Reggaeton-Klänge und eine mitreißende Dramaturgie suchen ihres Gleichen. Ema ist kein Film für jeden. Es ist ein stimmungsvolles und bewegtes Gemälde, dass sich permanent verändert. Mit großer Experimentierfreude geht Larraín einen faszinierenden Weg mit seinen Protagonisten. So haben wir auf der einen Seite ein sich liebendes Paar, dass ganz offensichtlich an der Aufgabe zerbricht, den Adoptivsohn großzuziehen bzw. sich in allen Facetten so uneins sind, dass sie selbst zerbrechen. Auf der anderen Seite explodiert die Ziehmama nach ihrem Scheitern in alle Richtungen und steckt mit ihrer Wut, ihrer Leidenschaft und der brodelnden Liebe zur Welt alles in Brand. Es ist definitiv kein Werk für einen x-beliebigen Filmabend. Man muss sich darauf einlassen und aufmerksam der Melodie folgen. Grandioses Independent-Kino mit viel Energie, grandiosen Bildern und einer Tänzerin, die sich alles von der Seele tanzt.
Fazit: Ein Rausch der Musik, Sinne und Leidenschaft. Larraín hat etwas Wundervolles vollbracht und dem Kino einen großen Gefallen getan. Ema ist ein Lebensgefühl – fesselnd, dramatisch und mitfühlend.
Originaltitel: Ema Produktionsland/-jahr: CL 2019 Laufzeit: 107 min Genre: Drama, Musik, Romanze Regie: Pablo Larraín Drehbuch: Guillermo Calderón, Pablo Larraín, Alejandro Moreno Kamera: Sergio Armstrong Kinostart: 22. Oktober 2020 Home Entertainment: 25. März 2021 Verleih: Koch Films
(Quelle: KOCH FILMS Deutschland)