Gemma Bovery

Gemma Bovery – Ein Sommer mit Flaubert

Regisseurin Anne Fontaine überrascht nach Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft nun mit GEMMA BOVERY, einer modernen Interpretation von „Madame Bovary“, in der wieder eine weibliche Ikone verfilmt wurde.

Gemma Bovery

© Prokino

Inhalt

Martin (Fabrice Luchini) ist ein Ex-Bohemien alter Pariser Schule, der die väterliche Bäckerei eines kleinen normannischen Dorfes übernommen hat. Er besitzt eine flammende Leidenschaft für die große Literatur, insbesondere die Romane von Gustave Flaubert. Kein Wunder, dass sein Innerstes aufgewühlt wird, als ein junges Paar aus England, dessen Namen seltsam vertraut klingen, sich auf einem nahe gelegenen Bauernhof niederlässt: Die Neuankömmlinge heißen Gemma und Charles Bovery (Gemma Arterton, Jason Flemyng). Doch die schöne Gemma Bovery kennt sich mit klassischer Literatur überhaupt nicht aus und will eigentlich nur ihr eigenes Leben leben…

Kritik

GEMMA BOVERY präsentiert sich als leichter, frischer und witziger Sommerwind, der unsere Seele erheitert und liebevoll wärmt. Trotz dieser Neuinterpretation eines Klassikers („Madame Bovary“), finden wir uns in einer modern portraitierten Graphic Novel wieder, in der Fabrice Luchini als literaturliebender Bäcker Martin sich in seine Nachbarin Gemma verliebt. Gemma ist Engländerin und hat sich mit ihrem Mann in der Nomandie niedergelassen und fristet seitdem ein Leben in Monotonie. Jedoch ist sich Martin sicher und meint in Gemma eine moderne Madame Bovary wiederzuerkennen. Diese Vorstellung, dass die literarische Vorlage und seine Nachbarin nahtlos übereinstimmen, versetzt Martin in Extase. Mit dieser Extase trägt sich Martin durch die Erzählung. Ein Mann über 50 verguckt sich in eine deutlich Jüngere. Eine Reflektion über die Dominanz des männlichen Blicks im Kino. Das zeigt immer wieder gerne Männer in den 50ern, die junge, hübsche Dinger kennen lernen, die sich mit größter Trivialität Männern in die Arme werfen, die ihre Väter sein könnten. Dieser Phantasie meist männlicher Regisseure setzt Anne Fontaine einen bestimmten feministischen Blick entgegen, der sich auf geniale Weise Flauberts Roman bedient, der auch von einer Frau erzählte, die von der Ignoranz der Männer in den Tod getrieben wurde.

Fazit: Ein stimmungsvoller Film, dessen Hauptfiguren bis ins kleinste Detail passen. Trotz einiger sehr dramatisch-düsteren Momente, verzückt Gemma nicht nur Martin, sondern auch seine Zuschauer.

FSK ab 6 LogoOriginaltitel:           Gemma Bovery
Produktionsland/-jahr:   FR 2014
Laufzeit:                99 min
Genre:                   Komödie, Drama, Romanze

Regie:                   Anne Fontaine
Drehbuch:                Anne Fontaine, Pascal Bonitzer 
Kamera:                  Christophe Beaucarne   

Verleih:                 Prokino

GEMMA BOVERY – ab 18. September 2014 in den deutschen Kinos.

(Quelle: European Movie Trailers)

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