In der biografischen Verfilmung 8 SEKUNDEN – EIN AUGENBLICK UNENDLICHKEIT führt eine sich selbst spielende Esra Inal zwei Leben: eines in der Berliner Wirklichkeit – im hier und jetzt – und eines in ihren Träumen mit dem dazugehörigen Wünschen.
Inhalt
Esra (Esra Inal) führt ein zwischen zwei Welten hin- und hergerissenes Dasein. Während sie in ihrem wirklichen Leben mit ihrer türkischen Familie in Berlin regelmäßig Einschränkungen ausgesetzt ist und sich daher immer öfter unzufrieden fühlt, spendet ihr eine sehr real wirkende Traumwelt, in die sie sich wiederholt flüchtet, zunehmend Trost. Dort bietet ihr ein geheimnisvoller Mann die Geborgenheit, die ihr in ihrem tatsächlichen Leben trotz ihrer fürsorglichen Familie häufig fehlt. Mit aller Macht versucht Esra, mehr über die Identität des mysteriösen Fremden zu erfahren, der ihr irgendwie bekannt vorkommt. Je näher sie dabei des Rätsels Lösung kommt, desto stärker haben ihre Träume auch Einfluss auf die Realität. Während sie von einem Liebeschaos ins nächste stürzt, fällt es ihr allmählich immer schwerer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Kritik
Til Schweiger begibt sich in ein neues Fahrwasser. Gemeinsam mit seiner Produktionsfirma Barefoot Films hat er einen Film produziert, eigentlich ausschließlich für den türkischen Zuschauer. Die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache, denn mittlerweile haben den Film fast 450.000 Menschen in der Türkei gesehen. Immer mehr erfreuen sich mit steigender Beliebtheit an diesem außergewöhnlichem Experiment. Warum der Film auf einer Seite so gut funktioniert, liegt höchstwahrscheinlich darin verborgen, das er von der Art und Weise einem Bollywood-Klassiker mit endlosem Liebes- und Heile-Welt-Potential ähnelt. Dies erweicht die Herzen der Frauen, sie identifizieren sich darüber mit Esra Inal und ihrer Sichtweise vom Leben. Schöne Momente der Nachdenklichkeit die voll und ganz in einem hoffnungsvollem Großstadtmärchen aufgehen. Diese Momente machen 8 SEKUNDEN – EIN AUGENBLICK UNENDLICHKEIT zu einem tollen Film, dessen Geschichte mit Berlin einen eben so interessanten Handlungsort erhält. Doch bei all der Philosophie, verliert sich 8 Sekunden – Ein Augenblick Unendlichkeit in den unzähligen Plotfetzen. Regisseur Ömer Faruk Sorak möchte viel mehr erzählen und die Thematik in möglichst vielen Sichtweisen präsentieren. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen. Ebenso weniger förderlich ist das Voice-Over von Hauptdarstellerin Esra Inal. Dieses ist auf die Dauer von zwei Stunden zu kräftezehrend und auch die drastisch-dramatische Inszenierung raubt dem Film jeglichen Reiz. Somit erschöpft sich der Reiz bei der Masse an Sichtweisen, Ansätzen und melodramatischer Auflösung. Hierfür können am wenigsten die Darsteller, die mit einer sich selbst spielenden Esra Inal und einem etabliertem Fahri Yardim in besonders stark emotionalen Momenten gut funktionieren. Jedoch merkt man Esra Inal an, dass sie keine gelernte Schauspielerin ist – was durchaus nicht schlecht sein muss, denn darüber generiert sie Authenzität.
Fazit: Ein romantisch-melodramatischer Film, dessen Handschrift von Til Schweiger viel Gutes, aber ebenso auch viel Negatives mit sich bringt.
Originaltitel: 8 Seconds Produktionsland/-jahr: TR/DE 2015 Laufzeit: 120 min Genre: Biografie, Romanze Regie: Ömer Faruk Sorak Drehbuch: Esra Inal, Nuran Evren Sit Kamera: Gustavo Farias Kinostart: 29. Oktober 2015 Home Entertainment: - Verleih: Warner Bros.
(Quelle: Warner Bros. DE)
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