Die 13-jährige Nelly verbringt nicht ganz unfreiwillig die Ferien mit ihren Eltern in Rumänien. Als sie erfährt, dass der Vater hier einen neuen Job bekommt und die Familie nach Siebenbürgen umziehen soll, wird die sauer und haut ab. Sie gerät in die Fänge von Kriminellen. Die Freundschaft mit zwei Romakindern hilft ihr zu überleben und die Eltern wieder zu finden. NELLYS ABENTEUER unternimmt lobenswert den Versuch, Kindern die ferne rumänische Kultur näherzubringen – wenngleich dies überaus klischeehaft passiert, gelingt es dem Film eine Brücke zu bauen.

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Inhalt
Auf die Sommerferien in Rumänien hat die 13-jährige Nelly Klabund (Flora Li Thiemann) überhaupt keine Lust. Doch Vater Robert (Kai Lentrodt) und Mutter Anne (Julia Richter) sind unnachgiebig. In der Walachei angekommen, wo der Flieger außerplanmäßig landete, erfährt Nelly vom seltsamen Reiseleiter Holzinger (Hannes Höchsmann) dann auch noch, dass aus dem Urlaub in Rumänien ein Daueraufenthalt werden soll, weil ihr Vater in Siebenbürgen einen begehrten Job bekommen hat. Nelly ist wütend darüber, dass ihre Eltern ihr nichts von dem Plan gesagt haben, sie will sich nicht an einen neuen Wohnort gewöhnen und ihre Freunde verlassen müssen. Das Mädchen läuft weg – geradewegs in die Arme von Hokus (Marcel Costea) und Iancu (George Pistereanu), die sie entführen und in ein abgelegenes Romadorf bringen. Der geheimnisvolle Tibi (Hagi Lacatus) und dessen Schwester Roxana (Mihai Raisa) verhelfen Nelly zur Flucht, aber ihre Entführer lassen nicht locker…
Kritik
Rumänien wird eher selten in den Kontext einer kinderfreundlichen Erzählung gesetzt. Das mag zum einen daran liegen, dass die Lebensverhältnisse nach unseren – deutschen – Standards, nicht kindgerecht erscheinen. Vielleicht sogar verstörende Ausmaße annehmen können. Nichtsdestotrotz bemüht sich NELLYS ABENTEUER in der Völkerverständigung und dem Kulturaustausch. Ein recht unscheinbares Land in den Fokus eines Kinderfilms zu setzen bedarf viel Mut. Auch wenn die Darstellung des dortigen Leben wirklich klischeehaft gezeichnet wurde. Aber es handelt sich schließlich um einen Kinderfilm und der benötigt keine Rechtfertigung. Er ist wirklich witzig und spannend umgesetzt worden. Die Werte wie Familie und Freundschaft sind die übergeordneten Themen, die wirklich leicht verständlich und mit viel Gefühl aufgearbeitet werden. Der Film ermutigt nicht nur die kleinen Zuschauer die Familie mit anderen Augen zu sehen. Für die Großen ist ebenso eine Lektion dabei. Unterstützt wird dies durch einen wirklich tollen Cast, der die Rollen voll ausfüllt und absolut realistisch die Beziehungen und kulturellen Verhältnisse darlegen. Zu guter Letzt sollte auch das wirklich schöne Setting mit satten Farben und purem Sommer-Feeling hervorgehoben werden, als auch die Musik, die in den richtigen Momenten die Stimmung des Films unterstreicht.
Fazit: Dem Film fehlt die letzte Ernsthaftigkeit. Auch wenn es nur ein Kinderfilm ist, müssen Kinder – auf angemessene Art – auch nicht immer die geschönte Wahrheit erfahren. Dies würde ich aber nicht als Kritikpunkt sehen. Es dient lediglich den Erwachsenen die Verhältnisse in Rumänien adäquat zuzuordnen. Für den kindlichen Geist sind die Werte Freunde und Familie die angesprochenen Punkte, die aber wirklich toll in den Film integriert wurden. Nellys Abenteuer ist ein herrlicher Sommerfilm, dessen unterschwellige Botschaft zum Nachdenken anregt.
Originaltitel: Nellys Abenteuer Produktionsland/-jahr: DE 2016 Laufzeit: 97 min Genre: Abenteuer Regie: Dominik Wessely Drehbuch: Jens Becker, Uta Kolano Kamera: Knut Schmitz Kinostart: 8. September 2016 Home Entertainment: 17. März 2017 Verleih: farbfilm verleih
(Quelle: farbfilm verleih)