GILLY HOPKINS – vorlaut, frech und auf der Suche nach einem Heim, wo sie sich endlich zuhause fühlen kann. Das von A nach B gereichte Pflegekind sehnt sich nach Geborgenheit, welches sie bis dato von ihren Eltern auf Zeit nie erhalten hat – bis jetzt. Bei Witwe Maime Trotter hat sie endlich einen Platz gefunden oder doch wieder nicht?

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Inhalt
Die 12-jährige vorlaute Gilly Hopkins (Sophie Nélisse) wird von der Sozialarbeiterin Miss Harris (Octavia Spencer) seit Jahren schon von einer Pflegefamilie in die nächste geschickt. Dabei wünscht sich Gilly nichts sehnlicher als mit ihrer leiblichen Mutter Courtney (Julia Stiles) zusammenzuleben, doch die scheint sich noch nie sonderlich für ihre Tochter interessiert zu haben. So gibt sich Gilly auch bei einem erneuten Wohnortwechsel trotzig. Schon bald stellt sie aber fest, dass ihre neue warmherzige Pflegemutter Maime Trotter (Kathy Bates) anders als ihre vorherigen Vormünder ist. Doch gerade als anfängt, aufzutauen und sich zum ersten Mal richtig wohl in einer Familie zu fühlen, erscheint plötzlich ihre Großmutter Nonnie (Glenn Close) auf der Bildfläche, die von der Existenz ihrer Enkelin lange Zeit nichts wusste. Fortan soll Gilly bei Nonnie wohnen, wovon das Mädchen aber alles andere als begeistert ist.
Kritik
GILLY HOPKINS ist sicherlich eine fiktive Figur, entsprungen aus dem gleichnamigen Bestseller Kinderbuch von Katherine Patersons, doch ist sie ein leuchtendes Beispiel dafür, wie es den größten Teil der Kinder in Pflegefamilie ergeht. Nicht jede Pflegefamilie besitzt eine kurze Zündschnur und nimmt ein Kind nur aus Geld gründen auf, hinter vielen steckt ein fürsorglicher und lobender Gedanke. Gilly mag kein einfaches Pflegekind sein, doch kann sie für ihren Umstand, dass sie so ist wie sie ist, rein gar nichts. In schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, interessierte sich Gillys Mutter Courtney kein Stück für sie. So musste sie in kurzen Abständen neue Menschen kennenlernen und sich einleben. Für ein Kind eine Stress- und Zerreißprobe, was im Nachhinein Spuren hinterlässt. Gilly Hopkins ist eine wunderbare Figur, die durch Sophie Nélisse das richtige, schauspielerische Sprachrohr erhalten hat. Der zunächst unsympathische Charakter von Gilly entwickelt sich zu einer Fallstudie, mit erfreulichen Tendenzen. Wir versetzen uns mehr und mehr in die Figur und erleben die Gedanken, die in einem solchen Mädchen in einer solchen Situation immer und immer wieder durch den Kopf geht. Verfeinert mit herausragenden Persönlichkeiten wie Glenn Close als Großmutter von Gilly oder Kathy Bates als wohlwollende, verständnisvolle Pflegemutter. Der Disput der sich zusätzlich aus der leiblichen Mutter Courtney – gespielt von Julia Stiles – ergibt, bringt zusätzlich einen unangenehmen, aber authentischen Beigeschmack in die Geschichte rund um das Mädchen, was sich einfach nur nach Geborgenheit sehnt. Ein wertvoller Filmbeitrag mit Moral und Lektion, und dem besonderen Fünkchen Wahrheit.
Fazit: Ein ehrlicher Film, der berührt aber gleichzeitig auch Fragen aufwirft. Inwiefern sind Jugendämter in der Pflicht zu reagieren? Handeln sie immer so im Wohle des Kindes? Sollte man verstärkt auf das Kind hören? Gilly Hopkins Schicksal ist kein fiktiver Einzelfall, sondern weltweite Realität. Verständnis, Sorgfalt und Fürsorge können keine Wunden heilen, aber Schmerzen lindern.
Originaltitel: The Great Gilly Hopkins Produktionsland/-jahr: US 2016 Laufzeit: 99 min Genre: Komödie, Drama Regie: Stephen Herek Drehbuch: David Paterson Kamera: David M. Dunlap Kinostart: - Home Entertainment: 13. Oktober 2016 Verleih: Concorde Home Entertainment
(Quelle: Concorde Movie Lounge)