Fake-Dokumentationen gab es schon viele, nur wenige sind aber so effektiv wie es OPERATION AVALANCHE ist. Das liegt nicht daran, dass die Macher sich auf eine Geschichte verlegt haben, zu der zahlreiche Verschwörungstheorien existieren, sondern vor allem ist es dem Umstand geschuldet, dass hier so gedreht wurde, als hätte man wirklich einen Film aus den 1960er Jahren vor sich.

© Ascot Elite Home Entertainment
Inhalt
Ende der 1960er liefern sich die Supermächte USA und Sowjetunion ein Rennen, wer zuerst auf dem Mond landet. Schließlich geht es im Kalten Krieg darum, die angebliche Überlegenheit des eigenen Staatssystems mit Kraftbeweisen aller Art zu untermauern – und von denen findet einer eben im All statt. Als die CIA vermutet, dass ein russischer Maulwurf in die NASA eingeschleust wurde, der das Apollo-Programm sabotieren soll, entsendet der Geheimdienst die zwei jungen Agenten Matt Johnson (Matt Johnson) und Owen Williams (Owen Williams). Sie sollen sich als Dokumentarfilmer ausgeben, um verdeckt in der Weltraumbehörde zu ermitteln und so den vermeintlichen Spion ausfindig zu machen. Doch was sie stattdessen entdecken, ist nicht nur weitaus schockierender als ein sowjetischer Schnüffler, sondern bringt sie bald auch in Lebensgefahr…
Kritik
Das sich viele Mythen und Legend um die Mondlandung der US-Amerikaner hartnäckig halten, ist nicht von der Hand zu weisen. Viele Filmemacher haben sich bereits daran versucht, mal filmisch, mal im Doku-Stil, dieser komplexen Geschichte anzunehmen, um eventuell Licht ins Dunkle zu bringen. OPERATION AVALANCHE ist ebenfalls ein ambitioniertes Projekt im Found-Footage-Gewand. Endlich mal kein Horrorfilm in diesem Stil, wenngleich ist ein großer Fan davon bin, ist es erfrischend auch mal einen Thriller so zu sehen. Die etwas tollpatschig wirkenden Aufnahmen passen dann auch perfekt zum gut eingefangenen Sixties-Feeling. Und die kreative Kraft, welche an jeder Ecke spürbar ist, entschädigt dann auch für einige Längen und Ungereimtheiten. Ja auch 94 Minuten können lang sein. Besonders positiv ist die Art und Weise wie mit alten Archivmaterial umgegangen wurde und entsprechend in die neuen Aufnahmen integriert wurde. Sogar Stanley Kubrick ist – dank CGI – für einen Moment wieder lebendig. Solche kleine Hommagen sind es dann auch, welche Operation Avalanche zu einem durchaus sehenswerten Film machen. Das etwas ausgelutschte Found-Footage-Format war für das geringe Budget sicher förderlich, wirkt hier aber auch so frisch wie schon lange nicht mehr und sorgt nebenbei für ein glaubwürdiges Sechzigerjahre-Gefühl. Da kratzt es, da ist es unscharf und hier und da flecken auf dem Film. Das wirkt so herrlich authentisch. Die eigentliche Geschichte ist kurioserweise der eigentliche Wermutstropfen, denn die wirkt in bestimmten Passagen alles andere als glaubwürdig und kämpft vor allem in der ersten Hälfte mit einigen Längen. Doch spätestens gegen Ende zieht auch die Spannung wieder ordentlich an und der Zuschauer fühlt sich mittendrin im Geschehen.
Fazit: Ein Film über eine Verschwörungstheorie, in welchem sich die Protagonisten auf einmal selber in einer Verschwörung befinden. Mit dieser Ironie spielt der Film filigran, und dies ist am Ende auch seine größte Stärke. Operation Avalanche ist vermeintlich kleines Kino, doch wer genauer hinsieht, erlebt einen Blockbuster.
Originaltitel: Operation Avalanche Produktionsland/-jahr: US 2016 Laufzeit: 94 min Genre: Thriller Regie: Matt Johnson Drehbuch: Josh Boles, Matt Johnson Kamera: Matt Johnson, Owen Williams, Josh Boles Kinostart: 17. November 2016 Home Entertainment: 13. Januar 2017 Verleih: Ascot Elite Home Entertainment
(Quelle: Ascot Elite Home Entertainment)
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