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LION – DER LANGE WEG NACH HAUSE | Wer suchet der findet

LION ist eine bewegende Geschichte über die Suche nach den eigenen Wurzeln. Basierend auf dem autobiographischen Bestseller „Mein langer Weg nach Hause“ erzählt der Film die bewegende und wahre Geschichte von Saroo Brierley, der als Kind verloren ging und Jahrzehnte später wie durch ein Wunder seine Familie wiederfand.

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© Universum Film

Inhalt

Ein Tag wie jeder andere im Leben des fünfjährigen Saroo: Auf dem Bahnhof der indischen Kleinstadt, in der sein Bruder ihn für einige Stunden zurückgelassen hat, sucht er nach Münzen und Essensresten. Vor Erschöpfung schläft er schließlich in einem haltenden Zug ein und findet sich nach einer traumatischen Zugfahrt am anderen Ende des Kontinents in Kalkutta wieder. Auf sich allein gestellt irrt er wochenlang durch die gefährlichen Straßen der Stadt, bis er in einem Waisenhaus landet, wo er von Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) adoptiert wird, die ihm ein liebevolles Zuhause in Australien schenken. Viele Jahre später lebt Saroo in Melbourne, ist beruflich erfolgreich und wohnt mit seiner Freundin Lucy (Rooney Mara) zusammen. Er könnte rundum glücklich sein, doch die Frage nach seiner Herkunft lässt ihn nicht los. Nacht für Nacht fährt er mit Google Earth auf seinem Laptop das Zugnetz Indiens ab, zoomt auf hunderte von Bahnhöfen und sucht nach Hinweisen auf seinen früheren Wohnort und seine leibliche Familie. Er hat die Hoffnung schon fast aufgegeben, als das Unglaubliche passiert und er im Internet auf ein Dorf stößt, das seiner Erinnerung entspricht…

Kritik

Ein Film gemacht, um Oscars zu gewinnen. „Oscar-Baiting“ ist das Wort, welches unter den Zeichen der diesjährigen Oscar-Verleihung in aller Munde ist. Darunter versteckt sich ein Muster, mit denen Produzenten Filme so konzipieren, dass ihnen die Preise nur so zu fliegen. LION – DER LANGE WEG NACH HAUSE ist ein solcher Film, der für Filmemacher und Produzenten dankbar ist. Die autobiografische Vorlage bietet so viel Stoff, Schmerz und Dramatik, dass es nur noch einen geeigneten Regisseur und Darsteller braucht, um eine glanzvolle Inszenierung auf die Leinwand zu bringen. Leider ist dieses – in meinen Augen – Unwort im Kontext von Lion – Der lange Weg nach Hause sicherlich nicht unangebracht, verschleiert es jedoch die wirklich gute Geschichte und Leistung der Darsteller. Natürlich setzt man in Hollywood den kunterbunten Stift an und zeichnet ein Indien aufs Papier, dass bei Weitem nicht so schön und traumhaft ist, wie es die Wirklichkeit zeigt. Das ist aber auch nur die Korrektur, denn wir wollen uns aufs Schicksal des Jungen konzentrieren und die Umgebung weniger bedrohlich erscheinen lassen. Könnten die Gedankengänge der kreativen Köpfe gewesen sein. Nichtsdestotrotz ist auch Lion – Der lange Weg nach Hause ein Blockbuster wie einst Slumdog Millionaire. So völlig überraschend nicht-überraschend, grundsätzlich weiß man als Zuschauer worauf man sich bei Davis‘ Verfilmung einlässt, es ist auch nicht alles Gold was glänzt, aber ergreifend ist es dennoch. Im Bewusstsein eines Indiens, wo jeden Tag so etwas (vermutlich) passiert, in einem vollen und chaotischen Land, dessen Großteil der Bevölkerung in Armut lebt, verleiht es den etwas zurechtgelegten Film die notwendige Brisanz und Dynamik. Er durchaus Oscars verdient, denn die Bildkomposition und die Leistung von Dev Patel und seines jüngeren Pendants Sunny Pawar ist wirklich toll. Lassen wir uns final überraschen wie die Acadamy sich entscheidet.

Fazit: Emotionales Kino, dass den unrühmlichen Bonus „Oscar-Baiting“ nicht verdient hat. Vielleicht strebt Lion – Der lange Weg nach Hause zu sehr nach Harmonie, vielleicht entspricht dies auch dem grundlegenden Handeln der Hauptfigur, vielleicht aber auch wären mehr Ecken und Kanten, statt Schönmalerei gut gewesen. Gut, dass das meine Meinung ist. 

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Lion
Produktionsland/-jahr:   AU/US/UK 2016
Laufzeit:                118 min
Genre:                   Drama

Regie:                   Garth Davis
Drehbuch:                Luke Davies, Saroo Brierley (Buch)
Kamera:                  Greig Fraser

Kinostart:               23. Februar 2017
Home Entertainment:      14. Juli 2017

Verleih:                 Universum Film

(Quelle: Universum Film)

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