Zu seinem 30-jährigen Jubiläum erscheint Wim Wenders’ 1987 entstandene Ode an die geteilte Stadt in einer aufwendig restaurierten 4K-Fassung. In Bild und Ton sorgsam von Wim Wenders und seinem Team überarbeitet, feierte die restaurierte Fassung des preisgekrönten Films DER HIMMEL ÜBER BERLIN auf der 68. Berlinale Weltpremiere.

© STUDIOCANAL
Inhalt
Der Engel Damiel (Bruno Ganz) wandelt in Begleitung seines himmlischen Kollegen Cassiel (Otto Sander) durch das geteilte Berlin. Sie blicken auf eine Welt in Schwarz-Weiß. Auf der Suche nach Gefühlen wie Sehnsucht und Leidenschaft träumt Damiel von der wahrhaftigen, irdischen Existenz, die einzig den Menschen vorbehalten ist. Als er sich in die Trapezkünstlerin Marion (Solveig Dommartin) verliebt, wagt er den Schritt in die Sterblichkeit und erlebt die Welt in neuen Farben …
Kritik
Zu meiner Schande muss ich gestehen: DER HIMMEL ÜBER BERLIN ist bis dato an mir vorbeigezogen. Trotz der Verbindung zum Erscheinungsjahr und meinem Filmstudium, ist diese Schöpfung deutscher Filmgeschichte von mir immer unberührt gewesen. Abgeschreckt von einer gewissen Langatmigkeit und einer vorherrschenden Meinung zur Thematik (ist hat mich einfach nie wirklich interessiert), habe ich nun nach Jahren der Abstinenz, den Film geschaut. Meine Bedenken waren in der Tat nicht gänzlich unangebracht. Man muss sich als Zuschauer bewusst werden, das Wim Wenders (auch heute noch eifrig dabei, neue kunstvolle Filme zu schaffen) einen äußerst ruhigen Film inszeniert hat. Dadurch wird ein Moment der Langeweile beim Zuschauer mit Sicherheit entstehen. In all den Kritiken, die ich gelesen habe zu diesem Film, ist eben dies ein großer Knackpunkt von Der Himmel über Berlin. Seine schonungslose Langatmigkeit ist es aber, die diesen Film seinen unbeschreiblichen Charakter verleiht. Quasi: In der Ruhe liegt die Kraft (des Begreifens), wobei wir weniger Begreifen als das wir dann von ihm ergriffen werden. Der Film ist speziell und nicht jedermanns Sache. Es ist wie Eingangs der Pressenotiz erwähnt eine Ode an die geteilte Stadt, mit seinen Figuren, die durch sie wandern. Einzelne Schicksale, geteilte Ansichten. Es ist für mich beim erstmaligen Schauen auch enorm schwer eine halbwegs nachvollziehbare Kritik zu diesem Film zu verfassen. Schließlich strotzt der Film von lauter Kunst, Meinungen und – für mein Empfinden auch – Provokation. Gewiss ist Wenders Beitrag mutig, gefühlvoll, bahnbrechend, aber zugleich auch extrem sperrig. Zudem muss man sich als Zuschauer bewusst werden, das religiöse Akzente aufgrund Wenders christlichen Einschlag in die Inszenierung eingeflossen sind. Das sieht man in vielen Szenen, die dadurch mit Sicherheit nicht schlechter sind als andere. Doch erwähnenswert ist es dennoch, da durchaus die Sicht auf diesen Film eine andere wird.
Fazit: Zweifellos ein Klassiker der deutschen Filmgeschichte, der komplex, aber herausragend gespielt ist. Bruno Ganz und Otto Sander als himmlische Gefährten sind ebenso ein grandioser Schauwert, wie das geteilte Berlin und die von Wenders auserwählte Bildsprache (auch in schwarz-weiß). Schwer zu verstehen, daher ein Film, auf dem man sich einlassen muss und stets aufmerksam verfolgen sollte, um neue Erkenntnis zu erhalten.
Originaltitel: Der Himmel über Berlin Produktionsland/-jahr: DE/FR 1987 Laufzeit: 128 min Genre: Drama, Fantasy, Romanze Regie: Wim Wenders Drehbuch: Wim Wenders, Peter Handke Kamera: Henri Alekan Kinostart: 29. Oktober 1987 Home Entertainment: 17. Mai 2018 (digital restaurierte Fassung) Verleih: STUDIOCANAL
(Quelle: STUDIOCANAL Germany)
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