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THE TALE – DIE ERINNERUNG | Die Wahrheit zwischen den Zeilen

Laura Dern in bestechender Form: Im Drama THE TALE – DIE ERINNERUNG wirbelt eine Kurzgeschichte das Leben der erfolgreichen Dokumentarfilmerin Jennifer Fox auf, die auf verheerenden Erinnerungen aus ihrer Jugend basiert.

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© capelight pictures

Inhalt

Jennifer Fox (Laura Dern) arbeitet als erfolgreiche Dokumentarfilmerin in New York. Eines Tages findet ihre Mutter Nettie (Ellen Burstyn) eine Kurzgeschichte, die Jennifer im Alter von dreizehn Jahren für ein Schulprojekt geschrieben hat. Darin erzählt das Mädchen von einer Liebe zwischen ihr, ihrer Reitlehrerin Mrs. G (Elizabeth Debicki) und ihrem Lauftrainer Bill (Jason Ritter). Ihre Mutter ist sehr beunruhigt darüber, was sie zwischen den Zeilen zu lesen glaubt, und konfrontiert ihre Tochter damit. Auch Jennifer wühlt die Auseinandersetzung mit dem Text auf, denn bisher hat sie die Zeit, die sie damals mit dem charismatischen Paar verbracht hat, in einem völlig anderen Licht gesehen. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, bei der alles, was sie über sich zu wissen glaubt, einzustürzen droht.

Kritik

Ein starker Film einer mutigen Frau, die auf eine ebenfalls mutige und oft unterschätzten Frau setzt. Regisseurin und Autorin Jennifer Fox bringt Laura Dern an ihre Grenzen, umso fragwürdiger ist daher die Entscheidung, THE TALE – DIE ERINNERUNG weltweit nur Festivals zu spendieren, statt einer umfangreichen Kinoauswertung. An der Seite von Liam Neeson in Hard Powder scheint es als prominentes Nebengesicht gereicht zu haben. Glänzt die Tochter von Legende Bruce Dern in einer so facettenreichen Hauptrolle, bleibt es bei der schlichten Heimkino-Präsentation. Ist sie nicht bekannt genug? In der Tat ist Laura Dern mehr als eine Frau, die einst vor Dinos davonlief. Auf ihrem Konto stehen zwei Oscar-Nominierungen, die letzte geht zurück auf 2015 als Beste Nebendarstellerin in Der große Trip – Wild. Zudem gab es unzählige Emmy-Nominierung und 2017 dann auch einen Preis für ihr Mitwirken in Big Little Lies, sowie vier Golden Globes. Dern kann schauspielern, also warum wird sie so abgestraft. The Tale ist gut, sehr gut sogar, wenn man sich auf den Film und seine Art des Erzählens einlässt. Was zunächst harmlos zu beginnen scheint, entpuppt sich als schockierende Zeitreise, in der Wahrheit und Erinnerung verschwimmen, und ein kontroverses Bild eines sexuellen Missbrauchs zeichnen. Besonders brisant wird es, wenn man sich vor Augen führt, das Regisseurin Fox ihre Geschichte erzählt. Ein autobiografisches Werk, welches erbarmungslos alle Details einer geschundenen Kindheit offenlegt und filmisch meisterlich umgesetzt wurde. Fox beweist wahrlich Mut, um anderen Mut zu machen. Allein dieser Umstand, tröstet über die verpasste Kinoauswertung hinweg. Denn aufgrund großer Kooperationspartner wie HBO, ZDF oder Arte wird der Film sein Publikum und damit seine Anerkennung bekommen. Auch ein Segen für mich, der völlig zerrissen, aber begeistert diesen Film sah.

Fazit: Mut zur Wahrheit. Wahrheit zu Mut. Jennifer Fox erzählt von Jennifer Fox. Ausnahmslos, fragwürdig, hoffnungsvoll. The Tale ist die Geschichte, die eigentlich niemand hören möchte, doch am Ende alle auf seine Art erreicht.

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           The Tale
Produktionsland/-jahr:   US/DE 2018
Laufzeit:                114 min
Genre:                   Thriller, Mystery, Drama

Regie:                   Jennifer Fox
Drehbuch:                Jennifer Fox
Kamera:                  Denis Lenoir, Ivan Strasburg

Kinostart:               -
Home Entertainment:      3. Mai 2019
  
Verleih:                 capelight pictures

(englischer Originaltrailer | Quelle: ONE Media)

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