Es ist kaum zu glauben, aber ROCKETMAN ist der erste Film über Elton John, der mit seinen Songs, darunter Megahits wie „Your Song“, „Tiny Dancer“ und „I’m Still Standing“, zu einem der größten Rockstars der Welt wurde. ROCKETMAN bringt nun die unerzählte, dafür aber umso inspirierendere Geschichte des jungen Elton auf die große Leinwand: Seine Verwandlung vom schüchternen Wunderkind zum Paradiesvogel, der Musikgeschichte schrieb.

© Paramount Pictures Germany
Inhalt
Mitte der 1960er-Jahre: Reginald Dwight (Taron Egerton) ist ein ganz normaler Junge in einem Vorort von London, ein bisschen dick, viel zu schüchtern – nur am Klavier fühlt er sich wirklich wohl. Doch als er nach London kommt, kann er endlich seine wahre Leidenschaft ausleben: den Rock ’n’ Roll. Er trifft den Texter Bernie Taupin (Jamie Bell) und erregt schnell Aufmerksamkeit in der Londoner Szene. Nur der Name passt noch nicht: Erst als Reginald sich in Elton John umbenennt, steht seinem raketengleichen Aufstieg nichts mehr im Weg, denn auf der Bühne verwandelt sich der schüchterne Reggie in einen außergewöhnlichen Rocksänger. In kürzester Zeit schießt Elton John ganz nach oben in die Charts, schreibt einen Nummer-eins-Hit nach dem anderen und trägt immer wildere Kostüme und Brillen. Doch wer steil aufsteigt, kann auch tief fallen, und Elton John ist klar, dass er nicht auf ewig ein Rocketman sein kann.
Kritik
Was kann man in Hollywood noch für Geschichten erzählen? Wenn die Ideen ausgehen, greift man in erster Linie auf Bücher zurück. Meist umfangreiche Jugendbücher, um daraus mehrere Teile zu schneiden und den Gewinn im Idealfall zu maximieren. Harry Potter oder Der Hobbit wissen, wovon ich rede. Aber fehlen die Rechte, Lizenzen oder irgendein Blatt Papier mit einer entscheidenden Unterschrift, wird das Eis dünn und die Produzenten nervös. Schnell klärt man die Rechtefrage und schickt man tote oder lebendige Musiklegenden ins Rennen um die Gunst des Zuschauers. Bohemian Rhapsody, der im Gedächtnis blieb und viele an einer erfolgreiche und pulsierende Zeit erinnert, legte unglaublich vor. Nicht zuletzt der weltbekannte Sound und eine beispiellose Darbietung von Rami Malek als Freddie Mecury sorgten dafür, dass der Film durch die Decke ging und mit Preisen überschüttet wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon allerhand Input über das bewegende Leben von Freddie und Queen als Ganzes. Doch die Vereinheitlichung und Berücksichtigung vieler Aspekte aus dem Leben der Musiker und der charakteristische Klang von „We Will Rock You“ oder „The Show Must Go On“ fährt einem Fan, der damit aufgewachsen ist, durch Mag‘ und Bein. Gänsehaut.
Erstaunlich ist allerdings, das ein Paradiesvogel wie Elton John – damit ist nicht der einstige Praktikant von Stefan Raab gemeint – keinen eigeneständigen Film bis dato erhielt, ist das Leben nicht weniger schillernd und aufwühlend, wie das von Freddie und Queen. Daher wurde es mit Sicherheit mal Zeit, gerade jetzt, wo sich der Brite allmählich zurückziehen will aus dem Rampenlicht. Musik ist alles, Leben und Gesundheit aber noch viel mehr. Regisseur Dexter Fletcher spendierte dem Musiker ein filmisches Showstück. Ein Blick auf das nicht immer friedfertige Leben eines Elton John, der stets zwischen Genie und Wahnsinn pendelte, den Drogen nicht abgeneigt, denkwürdige Momente internationaler Musikgeschichte schrieb. So glamourös und spektakulär wie Bohemian Rhapsody ist der Trip ins Elton’sche Herz einer großartigen Karriere nicht. Oft zu stur und akkurat folgt Fletcher dem klassischen Muster eines Biopics. Das bedeutet aber nicht, dass ROCKETMAN nicht weniger gespickt ist mit Schauwerten. Eindringlich, schockierend und einem Elton ähnlich, geraten wir in einen Sog. Getragen auf einer Welle der guten Laune schweben wir durch die ereignisreichen Jahre, erleben prägende Songs und richtungsweisende Ereignisse, um schließlich daran erinnert zu werden, wie positiv die Zeiten doch einst waren. Es brauchte damals eben nicht viel, aber Elton John hatte davon stets mehr – egal was es war.
Fazit: Taron Egerton als Elton John in Rocketman. Er verkörpert den aufstrebenden Star auf dem Weg zum Gipfel, doch der Weg ist steinig und schwer. Drogen- und Alkoholexzesse bringen ihn immer wieder zum Stolpern. Doch mit dem Ziel vor Augen, eine Legende zu werden, kehrt er aus jedem Rückschlag gestärkt zurück. Wenngleich Rocketman nicht alle Aspekte einer Bilderbuchkarriere beleuchtet, so sind es die wichtigsten und auch gut umgesetzt. Ein erneuter glanzvoller Filmaugenblick für die Leinwände, die die Welt bedeuten.
Originaltitel: Rocketman Produktionsland/-jahr: US/UK 2019 Laufzeit: 121 min Genre: Biografie, Musik, Drama Regie: Dexter Fletcher Drehbuch: Lee Hall Kamera: George Richmond Kinostart: 30. Mai 2019 Home Entertainment: - Verleih: Paramount Pictures Germany
(Quelle: ParamountPicturesGER)