Prospect

PROSPECT | Einfachheit und Authentzität als Tugend für gute Sci-Fi-Unterhaltung

In PROSPECT reist ein junges Mädchen mit ihrem Vater zu einem fremden Mond, um dort das große Geschäft zu machen. Doch die Sehnsucht nach dem dicken Fisch weicht unaufhaltsam dem brutalen Überlebenskampf. In ihrer schwersten Stunde als Familie gilt nun: Niemand überlebt allein. 

PROSPECT

© capelight pictures

Inhalt

Cee (Sophie Thatcher ) reist mit ihrem Vater Ezra (Pedro Pascal) zu einem abgelegenen Mond, in der Hoffnung, ihrem Nomadenleben endlich eine Wendung zu geben. Die beiden haben sich eine Lizenz zur Ernte der Bodenschätze des fremdartigen Himmelskörpers gesichert, die in den Tiefen eines toxischen Waldgebiets versteckt liegen. Sie planen, so viel davon aus dem Orbit zu schaffen, wie sie nur finden können, und machen sich auf die Suche nach einer besonders ergiebigen Quelle. Doch es gibt noch andere, die in der Wildnis nach dem großen Fund suchen. Als Cee Bekanntschaft mit einem Fremden macht, wird die Jagd nach Reichtümern bald zu einem Kampf ums nackte Überleben …

Kritik

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Mal mit Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Mein Gott habe ich diesen Film verschlugen, so viele Verweise und Zitate entlockten mir – trotz recht brutaler Rahmenhandlung – ein Lächeln. So innovativ von der Geschichte und so wichtig für die Gleichstellung und Emanzipation der Frau, den erstmals wird eine weibliche Heldin etabliert und stürzt das bis dato vorherrschende Bild des Mannes in Hollywood. Doch Alien ist nur einer von vielen Filmen, die dauerhaft einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben bzw. Filmgeschichte schrieben. Aber die Intensität hat über die Jahre stark nachgelassen. Fortsetzung erfolgreicher 80er oder 90er Jahre Filme verpuffen immer häufiger an den Kinokassen. Ideen bleiben aus oder sind rar. Eine gute Geschichte zu finden, ist heutzutage nicht einfach. An die fetten Jahre anzuschließen somit unerwartet schwer, schließlich haben sich Technik und Effekte völlig neue Möglichkeiten geschaffen. Aber es reicht nicht aus. Der Zuschauer hat mittlerweile (fast) alles gesehen. Das Interesse nimmt ab.

Nun habe ich aber die Möglichkeit erhalten, einen Film zu sichten, der in der Tat alles mitbringt, um für ein Lebenszeichen zu sorgen. Das Genre ist noch nicht tot. PROSPECT ist für mich einer der besten Sci-Fi-Streifen und liegt zum Beispiel inhaltlich weit vor der Star Wars-Reihe. Doch was macht dieses Indie-Weltraum-Abenteuer so einzigartig? Wie viele schon so trefflich sagen, bringen die Filmemacher viel Herz und Leidenschaft mit ein. Sie ruhen sich auf den Errungenschaften von Genre-Geschwistern nicht aus, stattdessen sorgen sie für eigene. Sie sammeln fleißig Respekt dafür ein.

Das Regie- und Drehbuch Duo Christopher Caldwell und Zeek Earl haben Prospect eine famose Handschrift verliehen, die es so nicht mehr gibt. Eine unverbrauchte Atmosphäre, die nur so vor Originalität und Dichte strotzt, die trotz minimalistischen Budget ordentliche Spezialeffekte bietet und erzählerisch ihres Gleichen sucht. Es lohnt sich, die 100 Minuten zu investieren und sich berieseln zu lassen. Einzutauchen in alte Zeiten und mit einem guten Gefühl den Tag zu bestreiten. Prospect ist spannend, mit einem Hauch Goldgräberstimmung im wilden Westen. Wie habe ich das vermisst.

Fazit: Minimalistisch inszeniertes Familien-Weltraum-Drama mit geringen Budget, aber dafür mit viel Herz und ehrenwerter Sci-Fi-Intention.

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Prospect
Produktionsland/-jahr:   US/CA 2018
Laufzeit:                100 min
Genre:                   Drama, Sci-Fi, Thriller

Regie:                   Christopher Caldwell, Zeek Earl
Drehbuch:                Christopher Caldwell, Zeek Earl
Kamera:                  Zeek Earl 

Kinostart:               -
Home Entertainment:      26. Juli 2019

Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: capelightpictures)