CHAOS WALKING | Viel “Lärm” um nichts?

Mit CHAOS WALKING erscheint ein spektakuläres Science-Fiction-Abenteuer, das eine Geschichte jenseits aller Vorstellungskräfte erzählt. Basierend auf der gleichnamigen Buchreihe des preisgekrönten Autoren Patrick Ness inszeniert Doug Liman

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© STUDIOCANAL

Inhalt

In einer nahen Zukunft findet Todd Hewitt (Tom Holland) die mysteriöse Viola (Daisy Ridley), die nach einer Bruchlandung auf dem fernen Planeten „New World“ gestrandet ist. In Todds Heimatstadt Prentisstown sind alle Frauen verschwunden und die männlichen Bewohner stehen unter dem Einfluss des rätselhaften „Lärm“ – eine seltsame Kraft, die alle Gedanken für jeden und jederzeit hörbar werden lässt. In dieser gefährlichen und feindlichen Welt ist Violas Leben von Anfang an in Gefahr. Gemeinsam mit Todd begibt sie sich auf die Flucht vor dem Anführer von Prentisstown (Mads Mikkelsen) und seinen Männern. Dabei kommen die beiden einer unglaublichen, dunklen Wahrheit auf die Spur und müssen schon bald um ihr Leben rennen…

Kritik

Viel “Lärm” um nichts? CHAOS WALKING von Regisseur Doug Liman ist eine 50/50-Erfahrung. Ich habe ihn relativ spät gesehen, konnte es mir aber im Vorfeld nicht nehmen lassen, einige Kritiken zum Film zu sehen. Leider hatte er es von Hause aus schon nicht leicht, schließlich ist er inmitten der Pandemie erschienen. Pendelte zwischen Kino und Streaming bis hin zum Heimkinostart im Schatten vieler anderer AAA-Titel, dabei liest sich Inhalt und Besetzung auf dem Papier eigentlich ziemlich gut. Diejenigen, die ihn dann gesehen haben, streiten sich darüber, ob dieser Film nun gut oder schlecht ist.

Ich finde ihn gut und das hat viele Gründe. Dennoch beginne ich mit einem Fakt, der den Film für ein breites Publikum gewöhnungsbedürftig macht. Chaos Walking lebt davon, noch so jeden kleinen Gedanken sicht- und hörbar zu machen. Das kann mitunter und fortlaufender Spielzeit an die Substanz gehen und nerven. Versteht man aber zunehmend mehr von der Erzählung, so kann man sich mehr mit jenen Gedanken arrangieren. Leicht ist dieser Schritt allerdings nicht. Für viele, wie ich gelesen habe, bleibt es ein Fremdkörper. Des Weiteren hat Chaos Walking gerade zu Beginn Probleme, in Fahrt zu kommen. Die ersten 10 bis 15 Minuten sind tatsächlich ein Spießrutenlauf zwischen “ich bleib am Ball” und “ich geh schlafen” – dabei hat es Limans Film gar nicht verdient, abgeschaltet zu werden. So viel gibt es in den darauffolgenden knapp zwei Stunden zu entdecken – allen voran die unglaubliche Chemie zwischen Daisy Ridley und Tom Holland. Gerade fernab von Star Wars und Spider-Man wissen die beiden Schauspieler*innen mit ihrem Talent zu glänzen. Das macht Spaß und schafft es, den trägen Anfang zu kompensieren. In einer weiteren Rolle überzeugt abermals Mads Mikkelsen als Antagonist und ebenso wirbeln nicht minder bekannte Akteure wie Nick Jonas, David Oyelowo oder Demián Bichir. 

Von der allgemeinen Atmosphäre und Bildgewalt möchte ich nun ein paar Worte verlieren. Imposant sind die umfangreichen Landschaftsaufnahmen und CGI-Effekte, die sich in das naturalistische Gesamtwerk einfügen. Wenngleich es die nahe Zukunft ist, wirkt dennoch alles irgendwie wie der Wilde Westen. Kernig, dennoch emotional und unterhaltsam auf ganzer Linie – gewiss. Abgesehen von ein paar Mankos ist es großes Kino.

Fazit: Auf einen durchwachsenen Beginn folgt ein rasanter Überlebenskampf. Futuristisch, erdig, spannungsgeladen und überraschender als man denkt. Wenngleich Doug Liman und sein Ensemble viel Potential verschenkt, so ist es dennoch ein abendfüllender Blockbuster – mit Ecken und Kanten. 

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Chaos Walking
Produktionsland/-jahr: US/CA/HK/LU 2021 Laufzeit: 109 min Genre: Action, Sci-Fi, Abenteuer Regie: Doug Liman Drehbuch: Patrick Ness, Christopher Ford Kamera: Ben Seresin Kinostart: 17. Juni 2021
Home Entertainment: 14. Oktober 2021

Verleih: STUDIOCANAL

 

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