Ein Anruf, eine Frage, ein Schrei. Und plötzlich ist Casey Becker tot. Vor rund 25 Jahren initiiert Horror-Spezialist und Filmgroßmeister Wes Craven ein Franchise, das bis heute Bestand hat. Als Teen-Slasher ging SCREAM – SCHREI! 1996 in die Filmgeschichte ein und schrieb die Regeln des Genre neu beziehungsweise gab er dem Zuschauer zum aller ersten Mal Regeln an die Hand, wie man am besten überlebt.
.INHALT.
In der beschaulichen kalifornischen Kleinstadt Woodsboro erhält Casey Becker (Drew Barrymore) einen Anruf: “Stehen Sie auf Horrorfilme?” Zuerst findet Casey die Frage des unbekannten Anrufers noch lustig. Wenig später findet man sie massakriert und aufgehängt im Garten. Mitschülerin Sidney Prescott (Neve Campbell), deren Mutter vor einem Jahr auf ähnliche Weise starb, wird als nächste von dem gefährlichen Killer im Halloween-Kostüm heimgesucht, der bald die ganze Provinzstadt in Angst und Schrecken versetzt. Während die skrupellose Reporterin Gale Weathers (Courteney Cox) einen Medienzirkus daraus macht, beteiligen sich neben dem Polizisten Dewey Riley (David Arquette) auch Sidneys Freunde an dem mörderischen Suchspiel nach dem maskierten Killer…
.KRITIK.
Slasher gehörten 1996 bereits zu den alten Hasen. Freddy Krüger, Jason Voorhees oder Michael Myers metzelten sich bereits unzählige Male durch die US-amerikanische Vorstadtidylle. Der Albtraum auf der Leinwand wurde mit den Jahren immer weiter ausgereizt. Um den Zuschauer nicht zu übersättigen, brauchte es eine Neujustierung. Das Subgenre war zum Glück noch nicht so tot, wie Casey Becker einige Zeit später es tatsächlich sein wird. Wes Craven, der auf diesem Gebiet die wohl beeindruckendste Vita vorzuweisen hatte, wusste ganz genau, was zu tun war: eine Kino-Revolution.
“Es gibt gewisse Regeln, die man beachten, muss um in einem Horrorfilm zu überleben:
1. Enthalte dich jeder Form von Sex. Sex ist gleich Tod.
2. Nicht trinken und keine Drogen. Das alles fällt unter Sünde. Sünde ist die Erweiterung von Nummer 1.
3. Du darfst nie, niemals, unter keinen Umständen sagen – ‘Ich komm gleich wieder!’ – denn du kommst nicht wieder! Jeden, der gegen die Gesetze verstößt, erwartet der Tod!”
..RANDY..
Cravens SCREAM ist gespickt mit Ironie und alter Horrorklischees. Gekonnt und fast schon bahnbrechend wird sich darüber lustig gemacht und dennoch bleibt das Werk stets spannend und schockierend. Kaum ein anderer Horrorfilm wurde seit seinem Erscheinen so oft zitiert, analysiert und in Facharbeiten interpretiert. Craven hat einen Kultstreifen geschaffen, der von sympathischen Charakteren, einer legendären Exposition und einem unvergleichlichem Handlungsstrang samt unerwarteten Ende zehrt. Und was bei dieser Aufzählung gar nicht fehlen darf: Ghostface. Ein ikonischer Serienkiller aus dem Bilderbuch. In der zweiten Hälfte der 90er Jahren eine sehr beliebte Halloween-Bekleidung. In meinen Augen ist der Film in seiner Gesamtheit ganz großes Kino.
Eine Besprechung und gar Kritik braucht es an dieser Stelle eigentlich nicht. Selbst jüngste Generationen die lange nach Scream das Licht der Welt erblickt haben, bekommen das Empfehlungsschreiben ihrer Eltern quasi in die Wiege gelegt.
Auch wenn das Franchise mit seinen fünf und bald sechs Teilen starke, wie auch schwache Momente hatte, so ist es immer wieder eine Freude an den Ort des Schreckens, mit den Figuren, die immer und immer wieder (irgendwie) überleben, diese Erlebnisse zu teilen. Und mittlerweile habe ich den Film schon so oft gesehen, dass das Gruselige an ihm, switcht in unbändigem Humor. Ja, über Scream kann man mit viel Zeit sogar lachen. Im Zeitalter des Internets findet Wes Craven revolutionärer Teen-Horror den Weg ins 21. Jahrhundert. Eine von Nackenschmerzen geplagte Neve Campbell ist dabei das prominenteste Beispiel. Irgendwie kommt Scream nicht aus der Mode und wer weiß, wohin uns Randys “Rules of Horror Movies” (siehe oben: Zitat) vielleicht noch hinführen.
.FAZIT.
Als ich vor einigen Jahren meine Bachelorarbeit über Found Footage verfasste, führte zu meinem großen Überraschen kein Weg an Wes Craven und Scream vorbei. Die Gesetzmäßigkeiten, die Machart und der Kult, der rund um Scream entstand, hat viele nachfolgende Filme massiv geprägt. Selbst ein mit Wackelkamera gedrehter und mit einer vermeintlichen Wahrheit aufgeblasener Film lebt von den Erfolgen oder eben auch Verlusten in Woodsboro. Er hat ein Viertel Jahrhundert überlebt und eine weitere Fortsetzung 2022 zeugt vom Hype, den die Reihe noch immer bei uns allen auslöst. Mit Sicherheit wird irgendwann auch damit Schluss sein, aber solange bleibt er auf der Must-see-Skala ganz weit oben.
Originaltitel | Scream |
Produktionsland/-jahr | USA 1996 |
Laufzeit | 111 min |
Genre | Horror |
Regie | Wes Craven |
Drehbuch | Kevin Williamson |
Kamera | Mark Irwin |
Kinostart | 30. Oktober 1997 |
Home Entertainment | 3. September 1998 |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
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