EIFFEL IN LOVE | Eine monumentale Romanze

EIFFEL IN LOVE ist eine Geschichte über gesellschaftliche Etikette, verbotene Gefühle und eine unerfüllte Sehnsucht. Opulent ausgestattet, mit liebevollen Details und beeindruckenden Aufnahmen vom zeitgenössischen Frankreich des 19. Jahrhunderts, bietet Martin Bourboulons Film genau das einzigartige Erlebnis, nach dem sich das Publikum so lange gesehnt hat.

.INHALT.

Der gefeierte Ingenieur Gustave Eiffel (Romain Duris) hat gerade die Arbeit an der Freiheitsstatue beendet, als er im Auftrag der französischen Regierung etwas wahrhaft Spektakuläres für die Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 entwerfen soll. Eigentlich möchte er nur die Metro designen und gerät nun massiv unter Druck. Doch als Eiffel seine verloren geglaubte Jugendliebe Adrienne Bourgès (Emma Mackey) wiedertrifft, inspiriert ihn ihre Leidenschaft dazu, die Skyline von Paris für immer zu verändern.

© Constantin Film

.KRITIK.

Jedes Kind kennt den Pariser Eiffelturm. Das wohl berühmteste Wahrzeichen der Welt hat enormen Symbolcharakter und wacht seit fast 140 Jahren über die Stadt der Liebe. Doch nur die wenigsten Menschen kennen seine Entstehungsgeschichte und dahinter tatsächlich eine besondere Romanze steht.

EIFFEL IN LOVE nimmt den Zuschauer auf eine spannende, aber nicht immer ganz durchsichtige Reise mit. Erzählt wird einerseits die Entstehung der Beziehung zwischen Ingenieur Gustave Eiffel und seine verloren geglaubte Jugendliebe Adrienne Bourgès. Welche Hürden sie nehmen und warum diese Liebe eigentlich allem widerspricht. Andererseits erleben wir den Bau des Eiffelturms. Die Schwierigkeiten und Proteste die damit einhergingen. Es sind außergewöhnliche Szenarien, die uns Regisseur Martin Bourboulon kredenzt. Wenngleich die Erzählung etwas krankt und gerne für eine gewisse Unruhe sorgt – gerade in Bezug auf Freiräume und Charakterentwicklungen – so trumpft sie aber dennoch mit viel Liebe… auch zum Detail. Ich tu mich immer ein wenig schwer mit historischen Stoffen, denn gerne wird ihr Mangel an Authentizität und Wahrhaftigkeit attestiert. Ob nun hier alles strikt nach der Geschichte abgelaufen ist, kann ich nicht bestätigen.

Was bleibt sind die stilistisch schönen Bildern, die der Handlung einen unverwechselbaren Glanz geben. Und mittendrin erleben wir einen aufgeweckten Gustave Eiffel, der zwischen beruflichen und privaten Sorgen tänzelt. Es ist kein klassisches Historiendrama, sondern eine ausbalancierte Romanze, die ein wenig auch den Eiffelturm in den Schatten drängt. Das mag diejenigen, die vor allem ihr Allgemeinwissen rund um den Bau des Eiffelturms auffrischen wollten, ein kleiner Dorn im Auge sein. Für die Romantik-Ninjas unter Euch dürfte aber definitiv alles geboten sein. Was bleibt ist der der Gesamteindruck mit seinen gesättigten Farben und der liebreizenden Inszenierung. Wenn die Kamera um die Baustelle fährt und den Geist der Vergangenheit einfängt und im Hintergrund die riesigen Schlote riesige Rauchschwaden in den Himmel abgeben, sorgt das auch für eine gewisse Gänsehaut. Das Setting ist generell der große Gewinnbringer, gepaart mit fabelhaften Kostümen.

Und in diesem Trubel dürfen vor allem die Schauspieler nicht fehlen. Romain Duris als Gustave Eiffel geht in seiner Rolle als leidenschaftlicher Mann und ambitionierter Bauherr total auf. Während eine aufstrebende Emma Mackey als Adrienne Bourgès ihre starken Momente auskostet und ihr gesamtes Talent abruft. Da wird einem ganz warm ums Herz.

.FAZIT.

Eiffel in Love ist ein quirliger, romantischer und gut inszenierter Historienfilm, der stark von seinen Bildern und Darstellern profitiert. Die Handlung springt derweilen in den Etappen und zieht die Romantik der intensiven Problemlösung vor. Dadurch verliert der Martin Bourboulon etwas an Faszination, geht aber zum Glück nicht in der Seine baden.



OriginaltitelEiffel
Produktionsland/-jahrFrankreich, Belgien, Deutschland 2021
Laufzeit108 min
GenreDrama, Historie, Liebesfilm
RegieMartin Bourboulon
DrehbuchCaroline Bongrand
KameraMatias Boucard
Kinostart18. November 2021
Home Entertainment5. Mai 2022
VerleihConstantin Film