Der Marvel-Fluch ist gebrochen: Als erster Avenger und Held bekommt der allseits beliebte Donnergott mit THOR: LOVE AND THUNDER einen vierten Teil spendiert und muss sich darin einer völlig neuen Bedrohung, seiner mittlerweile mächtigen Ex und sich mitunter auch selbst stellen.
.INHALT.
Thor (Chris Hemsworth) begibt sich auf eine Reise, wie er sie noch nie erlebt hat – und auf die Suche nach innerem Frieden. Doch sein Ruhestand wird von einem galaktischen Killer namens Gorr, der Götterschlächter (Christian Bale) unterbrochen, der die Auslöschung aller Götter anstrebt. Um die Bedrohung zu bekämpfen, holt sich Thor Hilfe von Königin Valkyrie (Tessa Thompson), Korg (Taika Waititi) und seiner Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman), die – zu Thors großer Überraschung – auf unerklärliche Weise als „Mighty Thor“ seinen magischen Hammer Mjölnir schwingt. Gemeinsam begeben sie sich auf ein kosmisches Abenteuer, um das Geheimnis von Gorrs Rache zu lüften und ihn aufzuhalten, bevor es zu spät ist.
.KRITIK.
Kurz mal meine Gedanken sortiert, denn was THOR: LOVE AND THUNDER mit Euch macht, ist nicht ohne. Ein Wechselbad der Gefühle, wie passend, dass der Titel “Liebe” und “Donner” in sich trägt. Ich versuche ehrlicherweise auch so objektiv wie möglich zu sein, denn als Hardcore-Marvel-Fan bin ich sonst immer etwas voreingenommen. Ich bemühe mich.
Thor: Love and Thunder ist das vierte Soloabenteuer unseres Donnergotts und Avengers. Damit durchbricht die von Chris Hemsworth verkörperte Figur einen inoffiziellen Marvel-Fluch. Denn kein Held aus der Riege hat bis dato die 4 geknackt. An dieser Stelle schon mal Applaus. Aber lohnt sich das überhaupt? Die Kritiken fallen sehr gemischt aus. Was ich plausibel nachvollziehen kann. Thor: Love and Thunder ist knackig. Mit seinen knapp zwei Stunden spult Taika Waititi ein unfassbares Programm ab. Wo wir ich tatsächlich auch mal etwas schimpfen muss. Wir haben hier drei sehr wichtige Handlungsstränge, die allesamt sogar einen eigenen Film verdient hätten und dadurch einfach zu viel Potential verschenken. Es ist löblich, aber überfrachtet den Film komplett. Zumal jeder Strang seine Schwerpunkte und Emotionen hat. Hier fehlt es in erster Linie an Balance. Der unnachgiebige Humor gepaart mit dramatischen und actiongeladenen Momenten wird mit einer Intensität erzählt, dass wir uns als Zuschauer nur wenig auf eines wirklich einigen können. Taika Waititi hat ein Händchen für Comedy und Pointen, reißt aber das für meine Verhältnis zu exzessiv aus. Gerade die Wiederholung von vielen Witzen wirkt irgendwann einfach nur noch unangenehm und wenig förderlich für den Rest der Geschichte.
ABER: Chris Hemsworth geht in der Rolle von Thor wie immer auf und trägt das Ganze unglaublich souverän. Er ist für diese Rolle gemacht und schafft es, dieses Hin und Her ein gewisses Konstrukt zu geben. Stabilität ist hier der Schlüssel, denn es ist dann an manchen Ecken doch ziemlich wackelig. Aber er spielt wie immer toll. Wo wir an dieser Stelle sind: Natalie Portman ist zurück und das ziemlich überraschend als “Mighty Thor”. Also haben wir auch eine RomCom am Start, die ebenfalls schon einen eigenen Film verdient hätte, denn auch Natalie Portman ist grandios und belebt den Film.
Tja und wer darf nicht fehlen: Christian Bale als Gorr, The God Butcher. Von Taika Waititi als der größte Bösewicht im MCU, geht leider auch er ziemlich in der Masse unter, was eben an der fehlenden Balance fehlt. Die Momente, die wir aber mit ihm haben, sind sensationell. Anfangs habe ich mich doch ziemlich darüber echauffiert, was sie aus dieser Figur rein optisch gemacht haben, denn das kommt bei Weitem nicht an die Comicvorlage heran. Aber im Alltag fühlt sich das dann doch ziemlich gut an. Und wie immer ist Christian Bale einfach viel zu drüber. Er ist einfach zu gut für diesen Film, der in Drama, Action und Comedy versinkt. Er sticht mit seiner Performance massiv heraus, was dem Film natürlich sehr aufwertet. Leider ist aber alles einfach zu wenig, denn Gorr hätte einfach viel mehr Screentime verdient. Wenn nicht sogar seinen eigenen Orgin-Film. Jedoch mit ein wenig Abstand zur Sichtung, bin ich dennoch zufrieden. Es ist eine andere Handschrift und hebt sich gerade zum letzten MCU-Film Doctor Strange in the Multiverse of Madness schon ziemlich ab. Es bleibt abzuwarten, inwiefern aber Marvel und Disney nach den Ereignissen von Avengers: Endgame hier wieder einen roten Faden hineinkriegen. Denn der ist tatsächlich momentan nicht wirklich sichtbar. Wir wissen um das Multiversum, aber wie das alles zusammenlaufen soll, bleibt eine große Unbekannte. Nichtsdestotrotz ist Thor: Love and Thunder großes Popcornkino mit viel Humor, Drama und Action. Die knapp zwei Stunden sind aber tatsächlich zu wenig, um all die Geschehnisse einzufangen. Es passiert einfach zu viel. Fakt! Aber ich liebe Taika Waititi und seine Art, Filme zu erzählen. Er stellt einen unglaublichen Mehrwert da und ich hoffe sehr, dass der Film in den Bewertungen doch noch besser abschneidet.
Und eine Sache: Die Guardians of the Galaxy sind kaum existent (also Erwartungen herunterschrauben) und unbedingt sitzen bleiben, es gibt eine Mid- und Post-Credit-Szene.
.FAZIT.
Meine Fresse ist Thor: Love and Thunder eine Achterbahnfahrt. In zwei Stunden wird hier unglaublich viel Geschichte gesteckt, was leider das Erlebnis etwas drosselt. Drei Handlungsstränge, die durchaus auch einzelne Filme verdient gehabt hätten, steckt Taika Waititi in diesen Film und mixt alles mit einer ordentlichen Prise Humor, Action und Drama, weiß dann aber nicht immer, wann Schluss ist. Aber unter dem Strich bin ich dann zu sehr Fanboy und hatte auch zu viel Spaß mit dem Film, als das ich ihn jetzt ausbremsen würde für andere. Also gönnt Euch und entscheidet selbst.
Originaltitel | Thor: Love and Thunder |
Produktionsland/-jahr | USA 2022 |
Laufzeit | 119 min |
Genre | Action, Komödie, Abenteuer |
Regie | Taika Waititi |
Drehbuch | Taika Waititi |
Kamera | Barry Idoine |
Kinostart | 6. Juli 2022 |
Home Entertainment | – |
Verleih | Walt Disney Studios Motion Pictures |
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