LÉON – DER PROFI | Ein Mann, ein Mädchen, eine Topfpflanze, ein Meisterwerk

Mit LÉON – DER PROFI erzählt der französische Virtuose Luc Besson eine der wohl ungewöhnlichsten Beziehungen der Filmgeschichte, die Verbindung zwischen einem Auftragskiller und einem jungen Mädchen.

.INHALT.

Der geistig zurückgebliebene Auftragskiller Léon (Jean Reno) führt ein isoliertes Leben ohne nennenswerte menschliche Beziehungen. Präzise und emotionslos geht er seinem Job nach. Sein durchorganisierter Alltag gerät aus den Fugen, als das Nachbarsmädchen Mathilda (Natalie Portman), dessen gesamte Familie von korrupten Cops ausgelöscht wurde, Hilfe suchend an seiner Tür klingelt. Notgedrungen nimmt er die frühreife Zwölfjährige bei sich auf, die nur ein Ziel kennt – Rache an den Mördern ihres Bruders. Gegen Mathildas kindlichen Charme ist der Profikiller wehrlos. Léon lässt sich überreden, ihr sein blutiges Handwerk beizubringen.

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.KRITIK.

Viele Worte muss man an dieser Stelle nicht erwähnen, wenn wir über einen der besten Filme aller Zeiten reden (subjektive Meinung). LÉON – DER PROFI ist neben Das fünfte Element, Luc Bessons größtes Schaffen und sorgt jedes Mal für einen unglaublichen Boost an Glücksgefühlen. Obwohl es doch ein durch Action und Dramatik gekennzeichneter Film ist, versprüht er so viel Liebe und Wärme, wie kaum ein anderer Film.

Es folgt alles einer gewissen Harmonie, Die Welt befindet sich im Einklang und wir blicken nur auf Léon. Ein in sich gekehrter Mann, den man nichts Böses ansieht, er aber für Geld Leute beseitigt. Es ist sein Handwerk, mit dem er seine Brötchen verdient, die ein Freund für ihn aufbewahrt. Er ist geistig nicht auf der Höhe seiner Opfer, aber hat er das Töten perfektioniert und ist allen anderen weit voraus. Es ist sein Kosmos, der eines Tages Zuwachs erhält. An seiner Seite wird ihm ein junges Mädchen gestellt, dass das Denken für ihn übernimmt und sich allmählich zu seiner großen Liebe entwickelt. Einerseits wirkt die Beziehung verstörend, aber sieht man hinter die zerbrechliche Fassade von Léon und Mathilda, so sehen wir mehr. Sie brauchen sich, sind füreinander geschaffen. Eine perfekte Symbiose aus Wissen, Liebe und Schutz. Luc Besson hat unfassbar viel in die Charakterzeichnung und -entwicklung gesetzt. Und auch den Antagonisten Leben eingehaucht. Gary Oldman als skrupelloser Cop Stansfield ist der Inbegriff von Boshaftigkeit, Erfolgsgier und Empathielosigkeit. Unerwünscht, aber handlungstechnisch unersetzlich, mimt er das dritte Rad am Wagen. Böse und überflüssig erscheint uns seine Rolle, aber ist sie für die Handlung entscheidend, schließlich will Stansfield Léons Kopf und nicht zuletzt haben seine Taten, Mathilda zu Léon gebracht. Luc Besson kreierte mit Léon – Der Profi einen Kultfilm, der bis heute nicht an Reiz und Schauwerte verloren hat. Ein Meisterwerk, was die Zeit überdauert hat und Jean Reno den internationalen Durchbruch brachte und einer jungen Natalie Portman den Weg in eine beispiellose Karriere ebnete.

Ich werde nicht müde zu betonen, dass Léon – Der Profi zu meinen Top 10-Filmen gehört. Auch wenn sich das Ende für eine Fortsetzung damals anbot, sie bin ich froh, dass der Film unberührt blieb. Es steht für sich und so soll es auch bleiben – für immer. In Zeiten, in der Reboots und Remakes den Markt überschwemmen, ist das hoffentlich eine der letzten Festungen. Er verdient es und man muss ihn mindestens einmal in seinem Leben gesehen haben.

.FAZIT.

Ein Genre-Mix, der bis heute seines Gleichen sucht. Ein Meisterwerk, ein Kult, mitreißend, berührend und polarisierend. Léon – Der Profi gehört auf jede erdenkliche Watchlist und markiert in Luc Bessons Karriere einen Meilenstein und hat damit einen festen Platz in der Filmgeschichte sicher.



OriginaltitelLéon
Produktionsland/-jahrFrankreich, USA 1994
Laufzeit110 min (Kinofassung), 127 min (Director’s Cut)
GenreAction, Drama, Krimi
RegieLuc Besson
DrehbuchLuc Besson
KameraThierry Arbogast
Kinostart19. Januar 1995
Home Entertainment24. Oktober 2019 (digital remastered)
VerleihSTUDIOCANAL

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