ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA | Größer, besser und quantenreicher

Nach dem Fest ist vor dem Fest: Eigentlich will Santa Claus nur die Geschenke bringen, aber als er auf eine Gruppe Söldner stößt, die auf einem Anwesen Geiseln genommen hat, war’s das mit Stille Nacht – es wird eine VIOLENT NIGHT.

.INHALT.

Abermals kehren die Superhelden-Partner Scott Lang (Paul Rudd) und Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) zurück, um gemeinsam mit Hopes Eltern Hank Pym (Michael Douglas) und Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) tief ins Quantenreich vorzustoßen und zu erforschen. Dabei stößt die Truppe auf allerlei seltsame neue Kreaturen und eine neue Bedrohung. Am Ende eines epischen Abenteuers, das alle Grenzen sprengt, führt sie ihr Weg schließlich zu Kang (Jonathan Majors). Ein Reisender mit unvorstellbarer Kraft und Expansionswunsch: Eroberung vor allem.

© Walt Disney Studios Motion Pictures

.KRITIK.

ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA ist die mit Spannung erwartete Fortsetzung eines der wohl ungewöhnlichsten Helden im Marvel Cinematic Universe. Die Geschichte setzt einige Zeit nach den Ereignissen von “Avengers: Endgame” ein, als Scott Lang alias Ant-Man und Hope van Dyne alias Wasp versuchen, einen Weg zu finden, um Hopes Mutter Janet aus dem Quantenreich zurückzuholen.

Auch wenn die titelgebenden Figur klar im Fokus der Handlung stehen, mausert sich im Hintergrund Scotts Tochter Casey – gespielt von einer frech aufgelegten Kathryn Newton – zu einem neuen heldenhaften Aushängeschild, wenngleich sie äußerst grün hinter den Ohren ist und zum ersten Mal sich einer solchen Gefahr beziehungsweise Bedrohung auseinandersetzen muss. Es sind immer die bewehrten Schwellen, die eine neue Generation von Beschützern hervorbringt. Vieles erinnert hier klar an Ms. Marvel, die mit ihrem jugendlichem und verspielten Auftreten nicht nur Sympathien sammelt, sondern auch so einige Fragezeichen aufwirft – wie einst auch ihr Vater. Aber Peyton Reed hat es auch in seiner dritten Regiearbeit mit der “Super-Ameise” geschafft, die Balance zwischen den Charakteren zu wahren. Und das muss was heißen, schließlich leitet der Film nicht nur die 5. Phase ein, er bringt auch die größte Bedrohung die es jemals gab zum Vorschein: Kang, der Eroberer.

Es ist wirklich schön zu sehen, wie viel Wert auf die Gestaltung von Kang gelegt wurde. Dieser blaue Touch aus den Comics, das Auftreten und auch sonst wirkt das ganze Erscheinungsbild würdig und weniger überfrachtet von Spaß wie es noch bei Thor: Love and Thunder der Fall war. Ich fand den Film gut, aber hat man hier doch Gorr ziemlich verweichlicht, obwohl das Potential weitaus größer war. Aber MCU-Filme und -Serien sind trotz aller Kritik, die sie mittlerweile regelmäßig ernten, unterhaltsam. Aber inhaltlich wenig herausfordernd. Ant-Man and the Wasp: Quantumania geht hier deutlich düstere Wege und das muss er auch, denn die Einführung von Kang muss bombastisch ehrlich und unausweichlich sein. Uns als Zuschauer wird schnell klar, womit beziehungsweise mit wem wir es hier zu tun bekommen. Thanos ist im Vergleich zu Kang ein Schoßhund, sind seine Absichten nicht nur Welten, sondern das ganze Multiversum zu stürzen.

Man muss klar sagen, man bekommt, was man erwartet von einem Superheldenfilm dieser Klasse und Umfang. Ant-Man hat trotz seines Engagement im MCU immer noch diesen Außenseiter-Charme, was erfrischend ist. Gleichzeitig ist er neben Loki, die zweite Figur, die auf Kang oder eine seiner Varianten trifft. Und diese Begegnung ist einzigartig. Denn im Gegensatz zum Spaßfeuerwerk Thor 4 und dem würdigenden Tributfilm Black Panther Wakanda Forever bekommen wir einen ungefilterten Zugang zur neuen Gefahr in Form von Kang. Es ist der Beginn einer neuen Ära.

Die Handlung selbst ist spannend, abwechslungsreich und actiongeladen, aber gleichzeitig auch humorvoll und charmant. Es ist jene Balance, die ich schon ansprach. Reed gelingt das trotz der Fülle an neuen Charakteren und Inhalten, nicht zu ausufernd zu werden. Chapeau! Wie schon im ersten oder zweiten Film, aber auch in den bisherigen Auftritten brilliert Paul Rudd als Ant-Man und sorgt mit seinen lustigen Sprüchen, diese unvergleichlichen Körpersprache und seinem einzigartigen Stil für viele Lacher. Als Kontrast steht auch wieder Evangeline Lilly zur Seite, die als weiblicher Part in ihrer Rolle als Wasp überzeugt und eine starke weibliche Präsenz verkörpert. Doch das eigentliche Highlight des Films ist Kang the Conqueror (Jonathan Majors), der als Bösewicht nun alle Strippen in der Hand hält. Seine Figur fügt sich nahtlos in die Handlung ein und trägt zur Spannung bei. Auch die neuen Kräfte, die im Quantenreich entdeckt werden, bieten viel Potenzial für zukünftige Filme im Marvel Cinematic Universe – ohne jetzt zu viel zu verraten.

Ein weiterer Pluspunkt von Ant-Man and the Wasp: Quantumania ist die visuelle Gestaltung. Die spektakulären Actionszenen, insbesondere im Quantenreich, sind beeindruckend und faszinierend anzusehen. Auch die Kostüme und Spezialeffekte tragen zur immersiven Erfahrung bei. Gerade nach CGI-Flops wie She-Hulk merkt man hier die Wichtigkeit von Professionalität in der Realisierung mehr denn je an. Es sieht einfach unglaublich gut aus, wenngleich man man merkt, dass der Großteil des Films in einer riesigen Halle vor Green Screen entstanden ist.

.FAZIT.

Insgesamt ist Ant-Man and the Wasp: Quantumania ein seit Langem ein Marvel-Film mit Strahlkraft, der die Erwartungen der Zuschauer erfüllt und vielleicht sogar übertrifft. Mit seiner frischen Herangehensweise an das Superhelden-Genre, seiner ausbalancierten Erzählweise und seinem beeindruckenden visuellen Stil ist dieser Film ein Muss für jeden Marvel-Fan.



OriginaltitelAnt-Man and the Wasp: Quantumania
Produktionsland/-jahrUSA 2022
Laufzeit125 min
GenreAction, Komödie, Abenteuer
RegiePeyton Reed
DrehbuchJeff Loveness
KameraBill Pope
Kino15. Februar 2023
Home Entertainment
VerleihWalt Disney Studios Motion Pictures