BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER | In liebevoller Erinnerung

Nach dem Tod des geliebten Königs T’Challa kämpfen Königin Ramonda, Shuri, M’Baku, Okoye und die Dora Milaje in BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER darum, ihre Nation vor skrupellosen Weltmächten zu schützen. Zusammen mit Nakia und Everett Ross müssen sie neue Wege gehen, um ihre Welt zu retten.

.INHALT.

In Marvel Studios‘ BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER kämpfen Königin Ramonda (Angela Bassett), Shuri (Letitia Wright), M’Baku (Winston Duke), Okoye (Danai Gurira) und die Dora Milaje (u.a. Florence Kasumba) nach dem Tod von König T’Challa darum, ihre Nation vor intervenierenden Weltmächten und einer verborgenen Unterwassernation – angeführt von König Namor (Tenoch Huerta) – zu schützen.

Die Wakandaner nehmen ihr nächstes Kapitel in Angriff und die Helden müssen sich zusammenschließen, um mit Hilfe von Elitekriegerin Nakia (Lupita Nyong’o) und Everett Ross (Martin Freeman) einen neuen Weg für das Königreich Wakanda zu beschreiten. 

© Walt Disney Studios Home Entertainment

.KRITIK.

2020 stirbt Chadwick Boseman an den Folgen einer schweren Darmkrebserkrankung. Angesprochen auf eine Fortsetzung seiner Figur „Black Panther“ im Rahmen der CinemaCon 2019 antwortete der Schauspieler einst mit zögerlichem Lächeln: „I’m Dead!“ („Ich bin tot!“). Was viele anfangs als Scherz deuteten, offenbarte sich kurz darauf als traurige Realität. Bis zu seinem Tod verschwieg Boseman seine tödliche Krankheit, um vor allem seine Familie und sich selbst zu schützen.

Sein Tod warf aber viele Fragen auf und hinterließ eine große Lücke, vor allem im Marvel Cinematic Universe. Black Panther gehört zu den erfolgreichsten Solofilmen eines Marvel-Helden überhaupt. Seine Figur war für den weiteren Verlauf von Phase 4, 5 und 6 unabdingbar. Marvel-Boss Kevin Feige sagte bereits früh, die Rolle nicht neu besetzen zu wollen, aus Respekt und Anerkennung zu Boseman, der viel geleistet hat. Es schien also lange so, dass wir uns von Black Panther verabschieden müssten. Doch die Sensation kam rasch. Ein neuer Film ohne Boseman und Neubesetzung ist in Arbeit. Das Ergebnis gab es 2022 in den Kinos zu sehen und nun auch auf Disney+. Damit offenbart sich endgültig, ob das schwere Erbe einen würdigen Nachfolger erhalten hat.

Wenig überraschend hierbei ist der erneute Einsatz von Regisseur Ryan Coogler, der gemeinsam mit Joe Robert Cole auch am Drehbuch gearbeitet hatte. Kein anderer verstand die Figur des Black Panthers so sehr, wie er Coogler. Führt er 2018 diesen außergewöhnlichen Helden zu Weltruhm. Bereits bei zu Beginn von BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER wird deutlich, wie viel Last und Trauer in diesem Film mitschwingt. Eine ausgedehnte Trauerfeier bietet auch uns als Zuschauer die Möglichkeit, in eindrucksvollen Aufnahmen Abschied von Boseman beziehungsweise von König T’Challa zu nehmen. Statt wie so üblich alles in Schwarz zu tauchen, fühlt sich trotz hintergründiger Schwere alles so leicht an. Die Menschen lachen, tanzen und feiern. Weiß ist die dominierende Farbe. Es wirkt offen, ein freier Lauf der Emotionen ohne abgedroschen zu wirken. Die Trauer wirkt real und macht es dadurch noch nah- und erlebbarer. Doch dieser realistische und zugleich fiktive Verlust von Black Panther wird prompt überschattet von den Bedrohungen, die vor den Türen Wakandas lauern.

Black Panther: Wakanda Forever erzählt nahezu parallel zwei Handlungsstränge. Der wohl wichtigste ist die Suche nach einem Nachfolger für König T’Challa. Wer tritt dieses große Erbe an? Die Antwort auf diese Frage ist kein Schnellschuss. Schließlich müssen sich König Ramonda, Shuri oder auch Nakia geschwächt vom Verlust T’Challas, einer drohenden Invasion und Ausbeutung durch andere Weltmächte komplett neu orientieren und organisieren. Ein kräftezerrendes Auseinandersetzen mit Vergangenheit und Zukunft, der sich durch den ganzen Film zieht und so auch für den Zuschauer zur Zerreißprobe wird.

Ein wichtiger Aspekt des Films ist seine Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeutet, ein guter Führer und König zu sein. Die verschiedenen Charaktere haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was das bedeutet, und müssen im Laufe des Films lernen, wie sie sich als Einheit zusammenschließen können, um Wakanda und seine Menschen zu schützen.

Die Handlung von Black Panther: Wakanda Forever ist komplex und vielschichtig, aber die Regie und das Drehbuch gelingt es, die verschiedenen Handlungsstränge und Charaktere sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Auch wenn ich durchaus das Gefühl hatte, Namor ist eher ein Katalysator für die Findung eines neuen Black Panthers. Mit Sicherheit ist er eine ernstzunehmende Bedrohung und, wo ich vor allem hellhörig wurde, ein Mutant, aber es fühlt sich doch eher so an, als sei er Mittel zum Zweck. Wenngleich sein Charakter sehr spannend ist, gerade seine Hintergrundgeschichte bringt viel Licht ins Dunkel.

Der Film generell bietet eine interessante Mischung aus Action, Drama und Humor, die es dem Publikum ermöglicht, sich in die Geschichte und die Charaktere zu vertiefen. Marvelfilme haben grundsätzlich ein gutes Händchen für Balance, zumindest ist das mein Empfinden. So wirken einzelne Elemente nicht überfordernd und man kann sich in Ruhe auf alles einlassen.

Die Schauspieler in „Black Panther: Wakanda Forever“ sind allesamt hervorragend und liefern großartige Leistungen. Letitia Wright als Shuri ist eine besondere Freude, ihre witzige und schlagfertige Art verleiht dem Film viel Charme. Angela Bassett als Königin Ramonda – die in meinen Augen eine gute Anwärterin auf einen Oscar ist – und Danai Gurira als Okoye sind ebenfalls herausragend in ihren Rollen. Winston Duke als M’Baku und Tenoch Huerta als Namor geben zudem überzeugende Auftritte ab. Schauspielerisch kann man dem Film wenig vorwerfen. Auch die visuellen Effekte wirken gut und wenig billig. Natürlich braucht man aber, wie so üblich, gutes Sitzfleisch. Mit knapp 160 Minuten gehört er zur längeren Sorte Film, was in Anbetracht des Inhalts und des daraus resultierenden Geschehens nicht verwunderlich ist. Wir haben die Trauer, die Bedrohung, die Selbstfindung und die Zukunft zusammen vereint. Und da wäre mitunter auch noch die so wichtige Einführung von Namor oder Riri Williams als künftige Ironheart, von der wir schon bald in einer eigenen Serie mehr erfahren werden.

Obwohl der Film ohne Chadwick Boseman gedreht wurde, gelingt es dem Filmemachern, ihm auf eine respektvolle Art und Weise zu gedenken. Der Film ist eine Hommage an den Charakter und die Geschichte von T’Challa und sein Vermächtnis wird in der Handlung und den Dialogen des Films gewürdigt.

.FAZIT.

Black Panther: Wakanda Forever setzt die Geschichte von Wakanda und seinen Bewohnern auf eine spannende und fesselnde Art und Weise fort. Die Charaktere haben sich – notgedrungen – entwickelt, die Action-Szenen sind spektakulär und die visuellen Effekte wirken hochwertig. Der Film ist auch eine Hommage an Chadwick Boseman und sein Vermächtnis als T’Challa. Dennoch ist er in meinen Augen keine klassische Fortsetzung, sondern er ein notwendiger und zugleich würdiger Übergang in eine neue Ära. Man hat sich viel Zeit für den Abschied genommen und welche Folgen das hat. Einen harten Cut oder gar eine Neubesetzung zu initiieren, wäre hier auch nicht die Lösung gewesen. So fühlt sich alles stimmig und richtig an. Rund ist der Film aber dennoch nicht. Gerade die Figur von Namor hinterließ einen komischen Beigeschmack – sie kommt für mich ohne wirkliche Ankündigung aus dem Nichts, um Wakanda und seine Anführer unter Druck zu setzen. Nichtsdestotrotz ist Namor eine tolle Figur und führt gerade die Mutanten immer weiter ins MCU ein.



OriginaltitelBlack Panther: Wakanda Forever
Produktionsland/-jahrUSA 2022
Laufzeit161 min
GenreHorror, Thriller
RegieRyan Coogler
DrehbuchRyan Coogler, Joe Robert Cole
KameraAutumn Durald Arkapaw
Kino9. November 2022
Home Entertainment2. März 2023 (seit 1. Februar auf Disney+)
VerleihWalt Disney Studios Home Entertainment

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