Sie ist auf Freundschaft programmiert: M3GAN ist kein gewöhnliches Spielzeug, designt als beste Freundin eines Kindes und Verbündete der Eltern.
.INHALT.
Die brillante Wissenschaftlerin Gemma (Allison Williams) konstruiert eine lebensechte Puppe namens M3GAN (Amie Donald/Jenna Davis, Stimme), die, ausgestattet mit einer künstlichen Intelligenz, auf ihre Nichte Cady (Violet McGraw) aufpassen soll. Und tatsächlich baut die Puppe schnell eine persönliche und emotionale Bindung zu Cady auf. Doch ihr Befehl, jeden Schaden von dem Mädchen fernzuhalten, wird schnell zu einem Problem, und Gemma kämpft damit, ihre eigene Kreation im Zaum zu halten.
.KRITIK.
M3GAN ist ein Horrorfilm, der auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Prämisse hat – eine lebensechte Puppe namens “M3GAN” soll auf ein kleines Mädchen aufpassen. Doch schnell wird klar, dass es hier um viel mehr geht als nur um eine ungewöhnliche Kindermädchen-Beziehung.
Das Puppen gerne mal zum Leben erwachen, ist kein neues Motiv für einen Horrorfilm. Chucky oder Annabelle sind da die populärsten Vertreter*innen ihrer Zunft. Sie feierten auch mit zahlreichen Filmen gute Erfolge, doch griff sich die Puppe, die alle an den Kragen will, immer mehr ab. Diesen Umstand hat sich Filmemacher James Wan zu Herzen genommen und eine Geschichte entwickelt, die Abseits gewöhnlicher Konventionen läuft. Ist es beispielsweise bei Chucky der Geist eines Serienkillers, der in ihn fährt, so haben wir bei M3GAN mit einer künstlichen Intelligenz zu tun, die schlichtweg die Robotergesetze von Chemiker und Schriftsteller Isaac Asimov konsequent ignoriert und diese als “Empfehlung” sieht.
Was besagen die Gesetze?
1️⃣ Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. 2️⃣ Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. 3️⃣ Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert. |
Auf jeden Fall ist M3GAN anfangs genau das, wofür Wissenschaftlerin Gemma sie geschaffen hat: eine Aufpasserin und sogar Freundin. Doch die KI nimmt alles ein wenig zu ernst und wird mit ihrer übermenschlichen Kraft zunehmend zu einer Bedrohung – selbst für Cady, die sie eigentlich beschützen soll. M3GAN ist ein spannender und intelligenter Film, der die “Killer Doll”-Thematik etwas auffrischt. Der Film ist gut inszeniert und schafft es, eine unheimliche Atmosphäre der ständigen Bedrohung zu schaffen, die den Zuschauer die meiste Zeit über in Spannung hält.
Die Schauspieler machen ihre Arbeit gut, insbesondere die kleine Violet McGraw (als Cady) und Amie Donald (als M3GAN) sowie Jenna Davis (Synchronisation), spielen sehr überzeugend. Die Animation und Spezialeffekte von M3GAN sind ebenfalls bemerkenswert und geben der Puppe eine unheimliche Präsenz, die den Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt. Der Film stellt Fragen über die Grenzen der künstlichen Intelligenz und was passiert, wenn man eine Maschine mit menschlichen Emotionen ausstattet. Die Beziehung zwischen M3GAN und Cady ist herzerwärmend, aber auch beunruhigend, wenn man bedenkt, was die Puppe bereit ist zu tun, um das Kind zu schützen. Dieser Transport an den Zuschauer gelingt wirklich sehr gut. Warum man den Film in seiner Kinofassung gerade in punkto Kills derart geschnitten hat, verstehe ich nicht. Immerhin kommt zum Heimkinostart eine Uncut Version des Films heraus (wohlgemerkt auch ab 16 Jahren).
Insgesamt ist “Megan” ein unterhaltsamer und fesselnder Horrorfilm, der sich von anderen Filmen des Genres abhebt. Die Prämisse ist ungewöhnlich, aber der Film schafft es, das Konzept auf interessante Weise zu nutzen und den Zuschauer mit einer packenden Handlung und starken Performances zu unterhalten.
.FAZIT.
Mit M3GAN bekommt man das, was man erwartet: Eine zunächst fürsorgliche Puppe, die ihre Aufgabe “ein bisschen” zu ernst nimmt. James Wan verpasst dem “Killer Doll” neue Elemente und transferiert die Geschichte in eine Art Zukunftsdenken, die sich nicht nur löblich, sondern auch extrem kritisch mit der Thematik, wie weit darf eine Maschine Mensch sein. Neben gewohnter Jumpscares und einer (im Kino zumindest) zensierten Unterhaltung, können wir uns nun Zuhause auf einen ungefilterten Spaß freuen.
Originaltitel | M3GAN |
Produktionsland/-jahr | USA 2022 |
Laufzeit | 102 min |
Genre | Horror, Science-Fiction, Thriller |
Regie | Gerard Johnstone |
Drehbuch | Akela Cooper, James Wan |
Kamera | Peter McCaffrey |
Kino | 12. Januar 2023 |
Home Entertainment | 30. März 2023 |
Verleih | Universal Pictures Home Entertainment |
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