SAVAGE DAYS | Ein konsequenter Exkurs ins Pariser Nachtleben

Stylischer Erotik-Thriller über eine junge Studentin, die im nächtlichen Paris als Escort arbeitet und sich Hals über Kopf in einer gefährlichen Dreiecksbeziehung irgendwo zwischen Geld, Macht und Leidenschaft stürzt.

.INHALT.

Die hübsche Eva (Lola Aubrière) ist in finanziellen Nöten und lässt sich daher auf einen sexuellen Deal mit einem reichen Investmentbanker ein. Doch dann verliebt sie sich in den ambitionierten Drogendealer Manu (Alain-Fabien Delon). Geldgier, Lügen und feurige Obsessionen führen zu einer fatalen Eskalation der Dreiecksbeziehung.

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.KRITIK.

David Lanzmann präsentiert mit SAVAGE DAYS ein eindringliches Drama, das die Geschichte der attraktiven 22-jährigen Eva erzählt, die nach Paris gezogen ist, um hier zu studieren. Allerdings entpuppt sich die Stadt als teures Pflaster, welches sie sehr unterschätzt hat. Aus Mangel an Geld jobbt sie nicht nur als Babysitterin. Sie entdeckt die finanziellen Vorzüge, die das Leben als Escortdame mit sich bringt. Sie registriert sich auf einem angesagten Dating-Portal und erfüllt fortan an für viel Geld die intimen Wünsche ihrer Kunden.

Doch das lukrative Geschäft wird für Eva zu einem zunehmend gefährlichen Pflaster. Sie entwickelt eine Art ungezwungene Beziehung zum Investmentbanker Romain, den sie eines Abends kennenlernt. Romain behandelt Eva gut. Sie genießt die Vorzüge seines Reichtums, obwohl sie Mitleid gleichzeitig auch viel Mitleid mit ihm empfindet, weil seine Einsamkeit ein Sinnbild dafür ist, dass man sich mit Geld keine Freunde oder Familie kaufen kann. Daher hält Eva so gut wie es geht einen gewissen Abstand und lässt Gefühle nur bedingt zu. Gleichzeitig verliebt sie sich in Manu, einen jungen Drogendealer. Sie erfährt viel über ihn, auch über seine schwierige Herkunft und sein problematisches Elternhaus. Sein Ziel ist es jedoch, genug Geld zu verdienen, um eine Krankentransport-Firma zu gründen und aus dem Drogengeschäft auszusteigen.

Da Romain seine Drogen von Manu bezieht, entsteht eine komplexe Dreiecksbeziehung, in die Eva immer tiefer verwickelt wird. Sie versucht den Spagat, beide Männer nicht zu verletzen, während sie gleichzeitig ihre eigene Unabhängigkeit und Freiheit bewahren will. Eva stellt berechtigte Fragen über die männliche Besitzgier und hinterfragt die Motive der Männer in ihrem Leben.

Savage Days entwickelt sich nicht in einem rasenden Tempo und die Handlung über das Streben nach Geld, Macht und Zuneigung bietet wenig Neues. Doch Regisseur David Lanzmann schafft es dennoch in einer angenehmen Laufzeit von knapp 80 Minuten sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So lichtet er die Schattenseite der Stadt der Liebe ab, ein Blick hinter die Kulissen einer Industrie, in der junge Frauen schnell zum Spielball fragwürdiger Entscheidungen und machthungriger Männer werden. Der Beginn ist stimmungsvoll und wirkt visuell experimentell. Ein einmaliger Stil, den Lanzmann allerdings nicht Aufrecht erhält. Schade eigentlich, denn dieser Umstand hätte die beinah gewöhnliche Geschichte stark aufgewertet. Doch trotz dieses Mankos ist der Film auf seine Art fesselnd und gut gespielt. Begleitet von 80er-Synthesizern, die zu Beginn mehr schlecht als recht sind, entwickelt sich auch durch eine radikale Qualitätssteigerung in Sachen Soundtrack auch auf musikalischer Ebene das passende Umfeld. So ist Savage Days wenig innovativ, aber spricht im Kern die richtige Sprache. Lanzmann geht einen ambitionierten Weg, verliert sich aber in seinen ambitionierten Vorstellungen. Wiederum lässt sich sagen, der Mix aus Drama, Erotik und Thriller gepaart mit einem düsteren Pariser Nachtleben und die darin eingebaute Botschaft machen den Film unterm Strich durchaus zu einem in Atem haltenden Erlebnis.

.FAZIT.

Savage Days ist ein Film, der sich gut anschauen lässt. Lanzmann zeigt ein feinfühliges Porträt einer jungen Frau, die in einer komplexen Beziehungsdynamik gefangen ist und gleichzeitig ihre eigene Identität und Unabhängigkeit sucht. Der Film bietet einen Einblick in die Herausforderungen des modernen Stadtlebens und stellt Fragen nach Besitzgier, Liebe und dem Streben nach Erfüllung. Obwohl die Handlung keine bahnbrechenden Wendungen bietet, ist Savage Days dank der guten schauspielerischen Leistungen, der zu Beginn sehr guten ästhetischen Inszenierung und der im Allgemeinen gelungenen Atmosphäre definitiv sehenswert. An Konsequenz in seiner Darstellung mangelt es dem Film nicht.



OriginaltitelSavage Days
Produktionsland/-jahrFrankreich 2021
Laufzeit79 min
GenreDrama, Erotik, Thriller
RegieDavid Lanzmann
DrehbuchMikaël Fitoussi, David Lanzmann
KameraPascal Lagriffoul
Kino
Home Entertainment12. Mai 2023
VerleihBusch Media Group