TRAUZEUGEN | Altbekanntes im neuen Design

Im neuen Film TRAUZEUGEN spielen Edin Hasanovic und Almila Bagriacik die Trauzeugen einer Hochzeit, die kurz vor dem Scheitern steht. Schaffen sie es, trotz diverser Unstimmigkeiten, die Hochzeit zu retten?

.INHALT.

Er ist Scheidungsanwalt, sie ist Paartherapeutin: Jakob (Edin Hasanovic) und Marie (Almila Bagriacik) sind grundverschieden. Sie rettet Beziehungen, er löst sie auf. Und hiermit wäre die Geschichte auch schon zu Ende, würden sie nicht plötzlich als Trauzeugen gemeinsam die Hochzeit ihrer besten Freunde Ruth (Cristina do Rego) und Tobi (László Branko Breiding) retten müssen – um jeden Preis! Aber wenn zwei so unterschiedliche Temperamente aufeinanderprallen, kann das nur schiefgehen. So steuern die beiden Sturköpfe, die mehr verbindet als sie ahnen, zwischen Trauring-Fitting, Fotoshooting und einem Tauben-Intermezzo mit Folgen unweigerlich auf eine Katastrophe zu – in der weit mehr auf dem Spiel steht als nur das „Ja-Wort“.

©️ Paramount Pictures Germany

.KRITIK.

Deutschland. Ein Paradies für Beziehungskomödien aller Art. Ist es nicht die unaufhaltsame Kriegsaufarbeitung, so versuchen sich etablierte Filmemacher an den immer gleichen Stoff. Im Fokus stehen meist Frau und Mann, ein übergeordnetes Problem und der gemeinsame Weg, der nicht selten auch noch in unbändige Liebe mündet. Klischees am Fließband und der Fakt, dass das alles bereits nach fünf Minuten klar ist, wohin die Reise geht. Versteht mich nicht falsch. Zum Großteil liebe ich den deutschen Film. Er ist zwar im Vergleich zu skandinavischen, französischen oder südkoreanische Filme wenig innovativ, aber schafft er in hiesigen Kinos sein Geld einzuspielen. Ob das daran liegt, dass wir eben immer nur das Gleiche sehen und uns innerlich sagen “passt”, stell ich mal so in den Raum. Aber selbst Hollywood schafft es, mich mehr denn je kalt zu lassen. Filme sind ein Medium, welches sich schnell abnutzt und wenn du da nicht hinterher bist, verlierst du die Gunst des Zuschauers. Also braucht es frische Ideen.

Puh, wie schlage ich da jetzt die Brücke zu TRAUZEUGEN? Eigentlich gibt es keine Brücke, lediglich ein zuversichtlich fahrendes Boot auf die andere Seite. Denn: Trauzeugen ist grob inhaltlich betrachtet ein Pausbild deutscher Unterhaltungskunst à la Matthias Schweighöfer. Doch trifft man eben jenen Held nicht in diesem Film, sondern ein Ensemble, welches man doch eher selten in diesen Filmchen antrifft. Edin Hasanovic kann Komödien, aber hat auch eine ernste Seite und Almila Bagriacik, die man eigentlich auch der Serienlandschaft kennt, hat zuletzt mit Jagdsaison einen erfrischenden Beitrag abgeliefert, der Spaß gemacht hat. Mixt man nun so viel Talent und Hoffnung, kommt Trauzeugen heraus.

Die Handlung von Trauzeugen dreht sich um Jakob (Edin Hasanovic) und Marie (Almila Bagriacik), zwei ungleiche Charaktere, die trotz ihrer Unterschiede eine tiefe Freundschaft verbindet. Als sie als Trauzeugen für ihre besten Freunde Ruth (Cristina do Rego) und Tobi (László Branko Breiding) auserkoren werden, geraten sie in ein Abenteuer, das voller humorvoller Missgeschicke und unerwarteter Wendungen steckt.

In gewisser Weise erinnert Trauzeugen an deutsche Komödien wie Keinohrhasen, Schlussmacher oder What a Man, die ebenfalls erfolgreich das Thema Liebe und Freundschaft, Gegensätze und Vorurteile in humorvoller Weise behandeln. Diese Filme haben in Deutschland einen besonderen Platz im Herzen des Publikums gefunden, und Trauzeugen reiht sich “verdientermaßen” in diese Tradition ein. Es folgt nicht nur einer altbekannten Tradition, diese tut sogar gar nicht mal weh beim Schauen. Weil man eben mal unverbrauchte Schauspieler hier über den Bildschirm flimmern sieht, hat man dieses Gefühl der Abnutzung nicht. Da interessiert es auch nur bedingt, dass die Geschichte recht unspektakulär und vorhersehbar ist. Der Film lebt von der Chemie zwischen Edin Hasanovic und Almila Bagriacik. Ihre schlagfertigen Dialoge und charmanten Auftritte repräsentieren eben deutsche Komödien. Die beiden liefern überzeugende Leistungen und verleihen den Charakteren eine sympathische Note.

Trauzeugen mag bekannte Elemente aus anderen deutschen Komödien aufgreifen, aber er bringt auch eine eigene Botschaft mit sich. Der Film zeigt auf charmante Weise, dass Liebe und Freundschaft oft mehr verbinden, als wir auf den ersten Blick sehen.

.FAZIT.

Treuzeugen ist eine kurzweilige deutsche Komödie, ohne größeres Risiko. Edin Hasanovic und Almila Bagriacik brillieren in ihren Rollen und beweisen, dass die Kombination von Gegensätzen nicht nur amüsant, sondern auch berührend sein kann. Dieser Film tut nicht weh und wirkt durch die Zusammensetzung der Darsteller frisch und spaßig. Natürlich bedient er klassische Klischees und zitiert eine ganze Reihe von Schweiger- und Schweighöfer-Filme, aber dennoch hat er das gewisse Etwas und diese ganz eigene Note, die ihn dann doch von der Masse abheben lässt. Zu viel sollte man aber dennoch nicht erwarten.



OriginaltitelTrauzeugen
Produktionsland/-jahrDeutschland 2023
Laufzeit99 min
GenreKomödie
RegieFinn Christoph Stroeks, Lena May Graf
DrehbuchFinn Christoph Stroeks
KameraMartin Schlecht
Kino14. September 2023
Home Entertainment
VerleihParamount Pictures Germany