Mit SPINNING GOLD gedenkt Regisseur Timothy Scott Bogart seinem Vater Neil Bogart – einem selbsterschaffenen Showman, der als Musikmanager den Soundtrack eines ganzen Jahrzehnts definiert hat. Mit seiner Plattenfirma Casablanca Records produzierte er Stars wie Donna Summer, KISS oder Gladys Knight und schrieb damit die Musikgeschichte der 70er Jahre mit. Ein filmischer Liebesbrief an einen eher unbekannten Helden der Musikbranche und an all die ambitionierten, passionierten Künstler*innen dieser Zeit.
.INHALT.
Was haben Donna Summer, Parliament, Gladys Knight, The Isley Brothers, The Village People, Bill Withers und KISS gemeinsam? Sie alle erreichten ihre musikalischen Höhepunkte durch das brillante Gespür des schillerndsten Musikmanagers der Musikindustrie, Neil Bogart (Jeremy Jordan), dem Gründer von Casablanca Records, der erfolgreichsten unabhängigen Plattenfirma aller Zeiten. Zusammen mit einem unkonventionellen Team junger Musikliebhaber sollten Neil und Casablanca Records Geschichte schreiben und die Musikindustrie für immer verändern. Ihre Mischung aus kreativem Wahnsinn, dem totalen Glauben aneinander und die unvergessliche Musik, die sie schufen, prägt unser Leben bis heute.
.KRITIK.
Na, was ist das denn bitte für ein Überraschungshit geworden? Ein Disco-Biopic, das vielleicht nicht auf jedermanns Wunschliste stand, außer für eine Hand voll ergebener Discofans der ersten Stunde. Ich zähle aufgrund meines Baujahrs vielleicht nicht dazu, aber die Musik dieser Zeit ist mir aber bestens bekannt. Daher konnte ich mit SPINNING GOLD mehr anfangen, als mir anfangs bewusst war. Donna Summer oder KISS schmücken auch meine Playlisten – und um diese Musikgrößen geht es auch in diesem Film. Die 70er sind zurück.
Selbst wann man, so wie ich, nicht aus dieser Zeit stammt, so hat jeder mindestens einmal zur Musik dieser einzigartigen Ära getanzt. Diese Zeit hat ein Plattenlabel maßgeblich mitgeprägt: Casablanca. Die von Neil Bogart mit viel Schweiß und Blut aufgebaute Firma hatte es nicht immer leicht. Doch unermüdlich kämpfte Bogart für seinen Traum und nahm mit der Zeit Musiker unter Vertrag, die bis heute nicht mehr wegzudenken sind. Dieser Film erzählt diese Zeit der Aufopferung. Vom Kampf eines Mannes für die Musik und dass diese Grenzen überwinden kann. Timothy Scott Bogart, Sohn der Plattenlegende, inszenierte ein großes Stück Familiengeschichte. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Biopics, denn es ist oft ein schmaler Grat zwischen Gut und böse, aber hier spürt man diese Liebe. Liebe zum Detail und zu all den Menschen und Stars, die vor und hinter den Kulissen von Casablanca Records gewirkt haben.
Timothy Scott Bogart holt sie alle zurück: seinen Vater, Donna Summer, KISS, Gladys Knight und und und. Auch wenn die Ähnlichkeit zu gewissen Originalen eher sekundärer Natur sind, so kommt es auf die Stimmung und den Geist an, der hier eingefangen wird. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um ein goldenes Zeitalter der Musikindustrie. Und so sind es nicht nur die Figuren aus dieser Zeit, natürlich spielt auch die Musik an sich – der Soundtrack – die zweite Hauptrolle. Dieser ist mit jenen Musikstücken aus der Zeit aufgebettet und rahmt die Handlung wunderbar. Ohne diesen ist dieses Biopic nur halb so gut. Und sobald man die ersten Klänge hört, steckt man Hals über Kopf in den 70er Jahren fest und schwingt überschwänglich zu den Sounds mit.
.FAZIT.
Für diejenigen, die sich erinnern können, und für Freunde des Disco-Sounds der späten 70er Jahre, ist Spinning Gold ein wahrer Genuss. Es ist ein durchaus gelungenes Biopic geworden. Es portraitiert eine einzigarte Zeit und vor allem auch einen einzigartigen Menschen, der viel für die Musik getan hat. Wer mit den Songs und der Person Neil Bogart etwas anfangen kann, der kann sich munter unter das tanzende Volk mischen. Aber selbst die Unerfahrenen unter Euch ist dieser Film 137 Minuten mitreißender Sound – den mit diesen, kann jeder etwas anfangen.
Originaltitel | Spinning Gold |
Produktionsland/-jahr | USA 2023 |
Laufzeit | 137 min |
Genre | Biografie, Drama, Musikfilm |
Regie | Timothy Scott Bogart |
Drehbuch | Timothy Scott Bogart |
Kamera | Byron Werner |
Kino | – |
Home Entertainment | 14. September 2023 |
Verleih | EuroVideo Medien |
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