Oscar-Regisseur Clint Eastwood inszeniert mit AMERICAN SNIPER die Autobiografie, die Chris Kyle mit Scott McEwen schrieb und die zum Bestseller wurde. Bradley Cooper fasziniert als Mann, der die Zielgenauigkeit und sein Land liebt. Doch liegen Stolz und Urteil nah beinander…
Inhalt
US-Navy-SEAL und Scharfschütze Chris Kyle (Bradley Cooper) wird mit nur einem Auftrag in den Irak geschickt: Er soll seine Kameraden beschützen. Seine punktgenauen tödlichen Schüsse retten unzählige Leben von US-Soldaten auf dem Schlachtfeld. Als sich die Geschichten seiner unvergleichlichen Treffsicherheit verbreiten, bekommt er den Spitznamen „Legend“. Doch seine Reputation bleibt auch dem Feind nicht verborgen, die Iraker setzen ein Kopfgeld auf ihn aus. Und der Krieg ist nicht Kyles einziger Kampf. Der Scharfschütze versucht, seiner Frau Taya (Sienna Miller) ein guter Ehemann zu sein und gründet schließlich auch eine Familie. Aber trotzdem zieht es Kyle immer wieder in das Kriegsgebiet zurück: Er nimmt an insgesamt vier Einsätzen im Irak teil, die bei ihm deutliche seelische Spuren hinterlassen.
Kritik
Leider bin ich kein großer Kriegsfilmfan, doch es gibt jene die es vermögen mich dennoch zu fesseln. Sei es mit Inszenierung, Darbietung oder vielleicht sogar den Schauplätzen. Stets soll darauf geachtet werden, den Krieg in all seinen schrecklichen Facetten nicht zu verherrlichen oder generell nicht als notwendiges Mittel zum Zweck darzustellen. Also wo bewegen wir uns dann mit AMERICAN SNIPER? Der jüngst zum erfolgreichsten Kriegsfilm aller Zeiten gekürt worden ist. American Sniper ist ein BioPic, basierend auf den Erlebnissen und der Niederschrift des Soldaten Chris Kyle. Eastwood ist darauf bedacht, den Film in kein positives Licht zu rücken, doch hat er sich einen Stoff angenommen, was das Handeln eines Soldaten kurz vor dem Abschuss rechtfertigt. Kyle schrieb nicht nur über seine Zeit auf feindlichen Boden, sondern auch eine Abhandlung über das Töten, Überleben und dem ganz normale Alltag im Kriegsgebiet auf. Sicherlich ist es von Nöten im Einsatz seine Kollegen, seine Freunde, zu schützen, doch wenn es daran geht ein Kind mit einer Granate in der Hand zu töten, bevor es in die Menge an Soldaten rennt, fragt sich der gesunde Menschenverstand: Warum es so weit kommen lassen? Der Film ist ambitioniert inszeniert, rüttelt auf und verdeutlicht, wie schwer es jeden Tag Soldaten haben – egal wo sie sind. Soldaten haben ein Herz, Gefühle und ein Leben außerhalb. Jeder verfolgt den Wunsch heil zu seiner Familie zurückzukehren. Sie haben sich verpflichtet mit Stolz ihrem Land zu dienen, doch zu welchem Preis? Albträume, Krankheiten, ein bis ans Lebensende plagendes Gewissen. Ich schließe mich keiner Partei an, die für oder gegen den Film spricht, doch den Akt wie es zu diesem Film gekommen ist verurteile ich. Krieg ist allgegenwärtig, doch ihn auszurotten wird uns wahrscheinlich nie gelingen. Zu viele unterschiedliche Interessen treffen an einem Punkt aufeinander bis sie sich in einer hochexplosiven Ladung entfalten. Dann führt dies zwangsläufig zum erbitterten Krieg um einen Frieden, den es nie geben wird.
Fazit: American Sniper ist ein intensiv geführter Film, der packt und uns direkt an den Kriegsschauplatz katapultiert, aber leider hauptsächlich von seiner One-Man-Show lebt.
Originaltitel: American Sniper Produktionsland/-jahr: US 2014 Laufzeit: 132 min Genre: BioPic, Action, Drama, Kriegsfilm Regie: Clint Eastwood Drehbuch: Jason Hall Kamera: Tom Stern Kinostart: 26. Februar 2015 Home Entertainment: 25. Juni 2015 Verleih: Warner Bros.
(Quelle: vipmagazin)