Über Entführungen von Außerirdischen hält sich manche geschilderte Erfahrung äußerst hartnäckig. Besonders die Analsondierung wird dabei besonders häufig genannt. Wer dachte, dies sei eine aus der Luft gegriffene Eigenwahrnehmung, der wird mit EXTRATERRESTRIAL von den Vicious Brothers (Grave Encounters 1 & 2) eines Besseren belehrt.
Inhalt
Die Jugendlichen April (Brittany Allen), Kyle (Freddie Stroma), Melanie (Melanie Papalia), Lex (Anja Savcic) und Seth (Jesse Moss) feiern in einer abgelegenen Waldhütte, die Aprils Eltern gehört – ohne zu wissen, dass sich hier in letzter Zeit seltsame Dinge ereignen. Spätnachts, die Feier erreicht ihren Höhepunkt, stürzt nahe der Hütte ein Flugobjekt ab und eine riesige Explosion erschüttert den Wald. Angetrieben von ihrer Neugierde (und dem recht hohen Alkoholgehalt im Blut) macht sich der Trupp ans Auskundschaften. Schnell bemerken sie, dass es sich nicht um ein Flugzeug handelt, sondern um ein UFO. Panik macht sich breit und der eigentlich friedliche Trip unter Freunden wird zum Überlebenskampf, denn die Aliens haben nicht gerade die beste Laune mitgebracht…
Kritik
Wir schreiben das Jahr 2014, irgendwo in den Wäldern der Vereinigten Staaten von Amerika. Fünf Jugendliche, aus der Rubrik “Berlin – Tag und Nacht”, feier in einer abgelegenen Hütte. Warum sie feiern, sie werden ihre Gründe haben. Jugendliche haben immer einen Grund zum Feiern. Das Setting orientiert sich wenig innovativ am handelsüblichen Blackwood-Horror, der IQ der Truppe bewegt sich im Bereich Stulle und Brot, die Geschichte haben wir bereits bei “Löwenzahn” gesehen und die feindlich gesinnten Aliens aus den Tiefen des Weltalls sind grau – wie einfallsreich. Klingt grundsätzlich nach mordsmäßig viel Spaß und Unterhaltung. An diesem Punkt möchte ich auch ehrlich zu euch sein: der Film ist auf seine Weise absolut sehenswert. Sicherlich habe ich ihn gerade im Vorfeld massiv zerstört, doch seine größten Schwächen sind gleichzeitig auch seine größten Stärken – Klischee ist der Schlüssel. Die Vicious Brothers liefern mit EXTRATERRESTRIAL ihre dritte Regiearbeit ab, nachdem sie mit Grave Encounters 1 & 2 die Found-Footage-Gemeinde ordentlich das Fürchten gelehrt haben. Auch hier war der Grat zwischen Liebe und Hass jeweils sehr schmal, doch waren sie auch recht unterhaltsam und erwiesen sich mit ihren Szene hin und wieder als Eyecatcher. Extraterrestrial zeugt von enormen Potential, der jedoch bis zum Ende brach in der Holzhütte versauert. Nichtsdestotrotz sind viele Ansätze cool und gar nicht so plump wie zunächst erwartet. Die Effekte sind für das Budget recht gut, die eigentliche Geschichte rund um die Entführung von Außerirdischen hält sich nicht mit unnötigen Phrasen auf und die Jugendlichen samt der charakterlichen Aufwertung durch Serien-Star Gil Bellows und Schauspiel-Urgestein Michael Ironside passen recht gut in das Gesamtkonzept des Filmes. Leider leider leider hat sich das Regie-Duo in Extraterrestrial unglücklich dazu entschlossen, in den eigentlich spannenden Kampf- und Tötungsszenen recht flott wegzuschneiden, was den Zorn der Horrorfans förmlich heraufbeschwört. Wenn ich mich auf böse Aliens und verlorene Teenies einige, dann muss auch die gesamte Bandbreite an Konsequenzen ausgeschlachtet werden. Somit erreicht der Film nie das Level, wo er eigentlich hin will – entweder ganz oder gar nicht. Was bleibt also nachdem alle entführt wurden? Ein unrühmliches Ende, viele offene Fragen oder doch ein logisches Finale? Findet es selbst heraus.
Fazit: Ein solider Sci-Fi-Horror, der in der Fülle an Alien-Mensch-Konflikten einige erfrischende Ansätze bietet, der jedoch mit zunehmender Spieldauer seine Identität völlig aufgibt und zu einer zu trashigen Liebesorgie verkommt. Trotzdem Hut ab, Vicious Brothers – wer mit so wenig Budget, einen solchen Trip zaubert, könnte durchaus in Hollywood einiges bewegen.
Originaltitel: Extraterrestrial Produktionsland/-jahr: CA/US 2014 Laufzeit: 101 min Genre: Horror, Action, Science-Fiction Regie: The Vicious Brothers Drehbuch: The Vicious Brothers Kamera: Samy Inayeh Kinostart: 27. August 2014 (Fantasy Filmfest) Home Entertainment: 2. April 2015 Verleih: Tiberius Film
(Quelle: Tiberius Film)
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