Eine Kleinstadt in Minnesota im Jahr 1990: Alejandro Amenábars Psycho-Thriller REGRESSION handelt von einem Vater, der von seiner Tochter eines Verbrechens beschuldigt wird, an das er sich nicht erinnern kann.

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Inhalt
Der Polizist Bruce Kenner (Ethan Hawke) ermittelt im Fall der 17 Jahre alten Angela Gray (Emma Watson). Das völlig verängstigte und verstörte Mädchen wurde von einer satanistischen Sekte entführt und vergewaltigt. Angela glaubt, auch ihren Vater John (David Dencik) unter den Tätern gesehen zu haben, was ihr Trauma noch verstärkt. John gibt jedoch vor, sich an nichts erinnern zu können. Um die Amnesie des Vaters zu untersuchen, wird der Psychologe Prof. Raines (David Thewlis) hinzugezogen. Währenddessen führen Kenners Ermittlungen zu immer unglaublicheren Enthüllungen, die den mit allen Wassern gewaschenen Cop bis an den Rand seines Vorstellungsvermögens treiben. Wie Angela wird auch er bald von Albträumen heimgesucht und die Existenz des Teufels erscheint ihm langsam alles andere als unwahrscheinlich…
Kritik
Die “Regression” ist auch als Sozialpathologie bekannt. Hierbei fällt das Denken ohnmächtig hinter die eigene Ratio aufgrund einer affektiven Besetzung pathologischer Fantasien zurück. Letztlich gehört die Regression zum Alltag dazu und wir sind alle mehr oder weniger davon betroffen. Man nennt diese Pathologien nämlich Vorurteile und diese äußern sich in stärkerer Ausprägung als Rassismus, Homophobie, Sexismus oder Antisemitismus. Dadurch, dass bestimmte Vorgänge wie z.B. gesellschaftliche oder individuelle Krisen nicht sofort erklärbar sind, wird das vorzugsweise auf bestimmte Gruppierungen übertragen und ein Mythos gesponnen. Diese psychologische Leistung verstärkt sich je mehr Individuen mit dieser Neigung zusammenkommen (bspw. Sekte) und so kommt es zur Hysterie. Emma Watsons Charakter gelang in den teuflischen Sog und floh mit erheblichen psychischen Schäden aus diesem. Irreparabel sind diese Einschnitte, die sie durch die Sekte erlitten hat. Getrieben von eben jener Hysterie, verdächtigt sie in Gegenwart der Polizei, ihren eigenen Vater, der im Sündenpfuhl der Sekte scheinbar mitbadet. Wer schlussendlich darin wirklich verwickelt ist und wie weitreichend die Folgen auch für andere Beteiligte, wie Ethan Hawks Polizist Bruce Kenner, wird spannend und intensiv erzählt. Sicherlich wird der Film ausschließlich von drei Kernakteuren getragen: Ethan Hawke als Ermittler, Emma Watson als die Gebeutelte und David Thewlis als Pschologe tragen die gesamte Geschichte. Obwohl sein Handeln scheinbar sehr tragend ist, geht Vater John – gespielt von David Dencik – in der Aufdeckung der Ereignisse etwas unter. Nichtsdestotrotz hat Alejandro Amenábar einen redartierenden Moment geschaffen, dessen Aufdeckung die Grenzen des Vorstellbaren sprengen werden. REGRESSION wird seine Abnehmer eher auf der psychologischen Ebene einfangen, wobei wahre Horrorfans aller Voraussicht nach auf der Strecke bleiben werden.
Fazit: Amenábars Regression versteht es, auf intelligente Weise den Zuschauer einzufangen und bis zum Schluss nicht mehr loszulassen. Sicherlich gibt es langatmige Passagen, dessen Thrill lange auf sich warten lässt, doch ist der Gesamteindruck mehr als stimmig erzählt und begewegt sich ständig auf einem geheimnisvollen Level.
Originaltitel: Regression Produktionsland/-jahr: CA/US/ES 2015 Laufzeit: 107 min Genre: Thriller Regie: Alejandro Amenábar Drehbuch: Alejandro Amenábar Kamera: Daniel Aranyó Kinostart: 1. Oktober 2015 Home Entertainment: 26. Februar 2016 Verleih: Tobis Film
(Quelle: vipmagazin)
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