Ein wahnsinnig spannender und brillanter, philosophischer Diskurs über freien Willen und Identität. Wer Hegels Herrschaft-Knechtschaft-Metapher verstehen will, dem sei Darren Paul Fishers FREQUENCIES wärmstens empfohlen. Aber auch bietet dieser Sci-Fi-Thriller viele interessante Ansätze, die filmisch so noch nie umgesetzt wurden.

© OFDb Filmworks
Inhalt
Marie (Eleanor Wyld) und Zak (Daniel Fraser) leben in einer Welt, in der das Schicksal des Einzelnen durch die individuelle Frequenz bestimmt wird. Während Maries Frequenz überdurchschnittlich hoch ist, womit sie geradezu als Wunderkind gilt und ihr Erfolg im Leben sowie in der Liebe sicher sind, ist Zaks Frequenz extrem niedrig. Obwohl es ihm verboten ist, eine romantische Beziehung mit einer Person einzugehen, deren Frequenz im hohen Gegensatz zu seiner eigenen steht, verliebt sich der Teenager ausgerechnet in die gefühlskalte Marie. Nun muss er jedoch einen Weg finden, die Naturgesetze zu umgehen, damit er mit dem Mädchen seiner Träume zusammen sein kann. Keine leichte Aufgabe, zumal eine derartige Verbindung gefährliche Einflüsse auf die Umwelt nehmen soll…
Kritik
In einer der unseren recht ähnlichen Welt misst man bei Kindern nicht den IQ, sondern deren Frequenzen zwischen 1 und 100. Dieser Wert bestimmt die Zukunft eines Kindes. Dabei bedeutet 100 klug und schier unendliches Glück, 1 dumm wie Brot und vom Pech verfolgt. Marie und Isaac sind außergewöhnlich: Sie hat eine Frequenz von 124, er eine von -7. Lässt man sie zu lange beieinander, beginnt die Natur ihren Missmut darüber zum Ausdruck zu bringen. Trotzdem zieht es sie immer wieder zueinander: Sie, die Emotionslose, aus wissenschaftlichem Interesse, ihn, den genialen Pechvogel, aus Liebe. Darren Paul Fisher bringt das kuriose Kunststück fertig, dass er einerseits zu sehr auf seinen Ausgangspunkt und auf irrelevante Kleinigkeiten fokussiert ist. Dramaturgie, Drive und Dramatik rücken somit in den Hintergrund des Films. Bei FREQUENCIES handelt es sich um einen neuartigen Streifen, der in seiner reinen Form revolutionär und erfrischend ruhig wirkt und aus diesem Grund einer breiten Masse gefallen wird. Ebenso erfrischend ist auch der Cast, der hierzulande so gut wie nicht bekannt ist. Unschuldige Gesichter werden eingesperrt in die Geschichte. Das erweckt den Anschein von Beklemmnis und Sackgasse, doch ergibt sich daraus Empathie und “Hirnfutter”. Das Zusammenspiel von Eleanor Wyld und Daniel Fraser sprüht nicht immer vor Lebendigkeit, doch erfüllen sie ihre Aufgabe – die geleitet ist von der Frequenz – gut. Dazu gesellt sich dann ein Funken Innovation, denn die Zukunft anhand einer Frequenz zu bestimmen, ist ein wirklich unkonventionelles Unterfangen. Da verzeiht der Zuschauer gerne die dramaturgische Kreisfahrt.
Fazit: Viele gute Ansätze, die durch so manchen inhaltlichen Fauxpas überschattet werden. Dennoch ist Frequencies kein Rohrkrepierer und lässt sich gut 100 Minuten genießen.
Originaltitel: OXV: The Manual Produktionsland/-jahr: AU/UK 2013 Laufzeit: 105 min Genre: Thriller, Science-Fiction, Drama Regie: Darren Paul Fisher Drehbuch: Darren Paul Fisher Kamera: James Watson Kinostart: - Home Entertainment: 23. Juni 2015 Verleih: OFDb Filmworks
(Quelle: Ascotdrei3333)
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