Wenn Studenten nach den Prüfungen Druck ablassen wollen, sind abgelegene Hütten im Wald ideal. Ein Klischee was sich tapfer hält, wie der nicht vorhandene Handyempfang. Drauf geschissen, denn der Spaß geht über eine mögliche Bedrohung: es wird getrunken, geraucht und gebumst. CABIN FEVER – THE NEW OUTBREAK ist keine Fortsetung oder Reboot von Eli Roths unterhaltsamen Splatter Cabin Fever aus dem Jahre 2002, sondern schlichtweg ein verunglücktes Remake, dass die Frage aufwirft: Warum?

© Tiberius Film
Inhalt
Um sich von dem Stress der Prüfungszeit zu erholen, fahren Marcy (Nadine Crocker), Karen (Gage Golightly), Paul (Samuel Davis) und ein paar andere Studenten in eine abgelegene Hütte im Wald. Idyllisch am Rande eines Sees gelegen, lockt das Ausflugsziel mit Entspannung und Ruhe. Es scheint der perfekte Ort für eine Auszeit und ein paar gemütliche Abende mit dem ein oder anderen Gläschen zu sein. Doch plötzlich wird einer der Urlauber krank. Als die junge Frau dann auch noch Blut erbricht, ist an ausgelassenes Feiern nicht mehr zu denken. Nach und nach erwischt es auch ihre Freunde: Sie werden von einem Virus befallen, der ihre Körper regelrecht zerfrisst. Die Clique wendet sich schließlich hilfesuchend an die Bewohner des nahegelegenen Dorfes, doch diese reagieren ablehnend – zu groß ist die Furcht, sich anzustecken.
Kritik
Ein Remake worauf die Menschheit gewartet hat, ist CABIN FEVER – THE NEW OUTBREAK sicherlich nicht? Es ist kein Meisterwerk, aber auch kein Totalausfall. Cabin Fever sorgte Anfang der 2000er Jahre für mächtig Furore, denn ein aufstrebender Filmemacher namens Eli Roth gab dem Horrorgenre eine neue, derbe Richtung. Er rückte die Zerbrechlichkeit des Körpers und Theatralik des Teenie-Daseins in den Focus einer Handlung, die eigentlich kein Happy End versprach. Sein Sinn für harten Horror trägt Eli Roth bis heute in seinem Namen, den als Mitbegründer des “Torture Porn” hat er eine neue Ära des Horrorfilms eingeleitet und mit seinen Filmen Hostel oder The Green Inferno weiter angeheizt. Auch Cabin Fever zählt zum Frühstadium des Torture Porn, denn die vollständige Körperauflösung gab es bis dato in der Form selten zu sehen. Nun viele Jahre und einige Fortsetzungen später wird der Reihe neues Leben eingehaucht, oder vielleicht auch nicht? Richtig betrachtet ist es kein Anrainer der vorangegangenen Filme, sondern ein eigenständiges Werk, denn das setzt die Uhr wieder auf null. Wir beginnen von Vorne. Somit erwartet den Zuschauer, abgesehen von einem deutlich schärferen Bild, wenig Überraschungen. Die Geschichte ist bekannt und der Ausgang ebenso. Einzig die Darsteller wurde entsprechend ersetzt und agieren ähnlich konfus, wie aus dem Original inklusive einer ordentlichen Portion Klischee. Der Inhalt kann es nicht sein, warum der Film ein Remake geschenkt bekommen hat. Die schauspielerische Leistung lassen wir ebenso einmal unter den Tisch fallen, aber was macht nun Cabin Fever – The New Outbreak so besonders? Eigentlich nichts. Cabin Fever – The New Outbreak ist ein Abziehbildchen aus dem Jahr 2002. Ansehen kann man ihn trotzdem, denn die Effekte sind grandios: Blutfontänen, zerfallende Körper und der besondere Slapstick der Figuren, machen den Film dann doch irgendwie besonders und unfreiwillig komisch.
Fazit: Auch wenn Eli Roth nur noch als Produzent hinter seinem ursprünglichen Streifen steht, hätte er ruhig das Drehbuch gegenlesen können. Herbe Lücken und unlogisches Agieren der Protagonisten machen den Film beinah zu einer Witzfigur. Einzig die schönen Splatter-Einlagen rettet dieses Remake vor dem Bad im verseuchten See.
Originaltitel: Cabin Fever Produktionsland/-jahr: US 2016 Laufzeit: 99 min Genre: Horror Regie: Travis Z Drehbuch: Randy Pearlstein, Eli Roth Kamera: Gavin Kelly Kinostart: - Home Entertainment: 6. Oktober 2016 Verleih: Tiberius Film
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.