Mit gnadenlosem Humor beißt sich Todd Solondz’ WIENER DOG durch den American Way of Life und macht vor nichts Halt, was der Mittelschicht wichtig ist.

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Inhalt
Als kleiner, vertrauenswürdiger Dackel erhält man viele intime Einblicke in die unterschiedlichen Schicksale seiner wechselnden Herrchen. Für den kleinen Remi (Keaton Nigel Cooke) zum Beispiel wird die Liebe seiner bourgeoisen Eltern Dina und Danny (Julie Delpy und Tracy Letts) einfach zu viel. Die eher unscheinbar wirkende Tierarztassistentin Dawn Wiener (Greta Gerwig) will hingegen ihrem Leben etwas mehr Pfeffer verleihen und lässt sich auf ein Abenteuer mit Bad Boy Brandon (Kieran Culkin) ein. Und dann gibt es noch den erfolglosen Drehbuchautoren Dave (Danny DeVito), der vielleicht noch eine letzte Chance auf den ganz großen Durchbruch hat, und die in die Jahre gekommene Nana (Ellen Burstyn), die nur dann von ihrer Enkelin Zoe (Zosia Mamet) hört, wenn diese Geld braucht. So verschieden und schwer erträglich all ihre Leben sein mögen, finden sie doch alle Trost in demselben kleinen Dackel.
Kritik
Drama und Komödie lagen nicht nur im alten Griechenland nah beieinander. WIENER DOG ist Todd Solondz’ Spagat zwischen den Genrewelten, irgendwo zwischen Gut und Böse floriert das Geschäft mit der Einsamkeit, Familie und der eigenen Sterblichkeit. Doch was hat hier ein süß ausschauender Dackel zu suchen? Der Dackel ist ein harmloses Geschöpf mit viel zu kurzen Beinen, einem viel zu langen Körper, aber dafür ist er ausgestattet mit einem unschuldigen Blick der tief blicken lässt. Er ist das Glied, was alles verbindet in diesem Film und steht nicht selten im Fokus der Episoden. Man kann nicht eindeutig benennen, inwiefern Wiener Dog herausragend oder schlecht ist. Es ist ein Film, den man auf sich wirken lassen muss, denn die Botschaft dahinter kann nur jeder für sich selbst interpretieren. Auf einer Reise quer durch die USA, erleben wir den Sinn des Lebens und welche Rolle der Tod darin spielt. Nicht nur die Inszenierung ist absurd, sondern auch viele Drehbuchpassagen. Wiener Dog ist ein Kunstwerk, dass bei klassischer Musik sogar Hundekot zelebriert. Das wirkt im ersten Moment strange, doch fügt es sich besser ein in die Geschichte als gedacht. Man benötigt als Zuschauer einige Zeit, um damit fertig zu werden, was die Darsteller von sich geben und was uns Kameramann Edward Lachman zeigen – es wirkt im Ganzen schon recht bizarr, traurig und urkomisch. Das es sich grundsätzlich um eine ernste Satire handelt, kann man nicht von der Hand weisen. Wunderbar getragen wird diese eigenwillige Geschichte von tollen Darstellern zu denen u.a. Greta Gerwig, Tracy Letts, Julie Delpy, Kieran Culkin oder Danny DeVito zählen. Wiener Dog ist eine besondere Art von Film, die man hinterfragen kann, aber nicht sollte. Sonst verliert man sich im Wirrwarr der Highways unseres Seins.
Fazit: Schwer zu sagen, ob der Film gut ist oder nicht. Nur zwei Dinge kann man mit ziemlicher Sicherheit behaupten: er ist interessant und skurril. Diese Mischung hat schon viele Filme in den Olymp des künstlerischen Daseins Hollywoods gehoben. Wiener Dog klopft immerhin schon mal an der Tür und bittet um Einlass.
Originaltitel: Wiener-Dog Produktionsland/-jahr: US 2016 Laufzeit: 88 min Genre: Komödie, Drama Regie: Todd Solondz Drehbuch: Todd Solondz Kamera: Edward Lachman Kinostart: 28. Juli 2016 Home Entertainment: 29. November 2016 Verleih: PROKINO Home Entertainment
(Quelle: Prokino – Einzigartige Unterhaltung)
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