In Adam Wingards Horrorthriller BLAIR WITCH begibt sich eine Gruppe Erwachsener rund um James in die Wälder von Burkittsville in Maryland, um nach der vor 20 Jahren verschollenen Schwester zu suchen. Doch es dauert nicht lange und sie bekommen die volle Macht der Hexe von Blair zu spüren: die Wahrnehmung verschwimmt, die Zeit existiert nicht mehr und in der Dunkelheit wandelt das Entsetzen.

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Inhalt
20 Jahre ist es nun schon her, dass Heather Donahue und ihre Freunde in den Black-Hills-Wäldern verschwanden. Nun macht es sich Heathers Bruder James (James Allen McCune) zur Aufgabe, gemeinsam mit seinen Freunden Peter (Brandon Scott) und Ashley (Corbin Reid) und der mit einer Videokamera ausgestatteten Filmstudentin Lisa (Callie Hernandez) die Umstände dieses äußerst mysteriösen Verschwindens, das nie aufgeklärt wurde, zu erforschen. Durch die düsteren Wälder lassen sie sich von zwei Einheimischen führen, was die Truppe zuversichtlich stimmt: So werden sie sich ganz bestimmt nicht verirren! Als sie jedoch nachts das Gefühl haben, in ihrem Lager von jemandem – oder etwas – beobachtet zu werden, stellen sie fest, dass das Verirren ihr geringstes Problem sein dürfte… denn während sich die Legende von der Hexe von Blair zuhause noch wie ein Ammenmärchen anhörte, rückt sie im dunklen Wald immer mehr in den Bereich des Möglichen.
Kritik
Leider hat Found-Footage heutzutage keinen leichten Stand mehr. Anfang der 2000er Jahre gehypt durch den sensationellen Erfolg von The Blair Witch Project, gab es über die darauffolgenden Jahre beeindruckende Produktionen, die eigentlich durchweg erfolgreich an den Kinokassen waren. Gegenwärtig erblicken wir nur noch selten das beliebte Wackelkamera-Motiv. Vornehmlich konzentrieren sich die Filmemacher auf die konventionelle Kunst und inszenieren versteckt Haunted House oder extrem brutale Filme a la Torture Porn. Diese sind mehr oder wenig auch enorm profitabel, aber das Horrorgenre sucht seine Identität, die mit herausragenden Filmen wie Conjuring oder Insidious langsam zur gewohnten Stärke zurückkehrt. Der springende Punkt ist aber eigentlich ein anderer. Es stellt sich die Frage, unter welchen Gesichtspunkten man einem vor 20 Jahren erfolgreichen Film ein Sequel schenkt. Wir wissen von Roland Emmerich, dass man mit einer Fortsetzung (die 20 Jahre danach spielt) gehörig auf die Fresse fliegen kann. BLAIR WITCH funktioniert nur unter einem Aspekt: endlich Antworten liefern, die der erste Teil aufgeworfen hat. Im ersten Teil erblicken wir die Hexe kein einziges Mal. Die Illusion entsteht ausschließlich in unserem Kopf und zu dem hatten Sánchez und Myrick das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Alles war frisch und neu. Somit liegt auf Blair Witch ein großes Erbe und dementsprechend ist die Erwartungshaltung hoch. Meine Vorfreude war riesig, denn als Found-Footage-Fan und vor allem Fan dieses Franchises (ich klammer The Book of Shadows: Blair Witch 2 mit voller Absicht aus) wollte ich nun wissen, was Phase ist im Wald. Blair Witch ist ein dichtes und atmosphärisches Unterfangen. Mit Jump-Scares wird nicht sparsam umgegangen und sogar in Sachen Brutalität wurde eine Schippe draufgelegt – gezwungenermaßen. Man erhält als Zuschauer auch wesentlich mehr Einblicke ins perfide Spiel der Hexe. ***SPOILER*** Ja, man sieht sie diesmal auch! ***SPOILER ENDE*** Bis zum Ende fühlte ich mich wahnsinnig gut unterhalten. Es war spannend, gewohnt unlogisch (typisch Horror) und intensiv sowie extrem greifbar. Aber wenn es was gibt, wo ich mich gemäßigt aufrege, dann über die Tatsache, das man wieder nicht schlauer ist. *** SPOILER*** Nach einem mitreißenden Showdown. Einer Prise Paranoia und Klaustrophobie folgt der Cut. Schwarz. Abspann! *** SPOILER ENDE*** Nicht schon wieder! Ich sage ja immer wieder, das ein Film steht und fällt mit seinem Ende und bei Blair Witch ist es der Fall. Ignoriert man wirklich die letzten fünf Minuten bzw. akzeptiert dieses, dann ist der Film handwerklich einwandfrei. Blickt man aber nur darauf, ist es dann doch ein frustrierender Ausgang. Da hätte man gerne nochmal 10 oder 15 Minuten in die Hand nehmen und die Story in eine deutlich aufschlussreichere Richtung lenken können. Kurze Zeit sah es sogar danach aus, als hätte Aliens ihre Finger im Spiel. Mysteriös!
Fazit: Spannend und unterhaltsam bis kurz vor dem Ende. Das Ende zerstört das mühsam aufgebaute Bild dieser Fortsetzung und lässt auch die Möglichkeit unberührt endlich Aufklärungsarbeit zu liefern. So verkommt Blair Witch in den Augen mancher sicherlich als 1-zu-1-Kopie der 1999er-Version. Aber möchte ich gleichsam auch betonen, dass unter dieses Voraussetzungen und der Bürde des ersten Teils einiges gut umgesetzt wurde. Es nie leicht an einen Erfolg anzuschließen, aber die Hexe in einem Wald im Herzen Marylands übt nach wie vor eine unbeschreibliche Faszination aus. Das spürt man über die gesamte Spiellänge.
Originaltitel: Blair Witch Produktionsland/-jahr: CA/US 2016 Laufzeit: 89 min Genre: Drama, Horror, Thriller Regie: Adam Wingard Drehbuch: Simon Barrett Kamera: Robby Baumgartner Kinostart: 6. Oktober 2016 Home Entertainment: 9. Februar 2017 Verleih: STUDIOCANAL
(Quelle: STUDIOCANAL Germany)
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