Andreas Steinhöfels Roman-Bestseller DIE MITTE DER WELT wurde von Regisseur Jakob M. Erwa inszeniert und erzählt feinfühlig vom Erwachsenwerden, vom Unangepasstsein und von der Sprachlosigkeit angesichts großer Gefühle und dunkler Familiengeheimnisse, aber auch davon, wie wichtig Wahrhaftigkeit und Offenheit sind, um die eigene Mitte der Welt nicht zu verlieren.

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Inhalt
Der siebzehnjährige Phil (Louis Hofmann) ist auf der Suche. So wenig er über seine Vergangenheit und vor allem seinen Vater weiß, so chaotisch ist seine Gegenwart: Mit seiner Mutter Glass (Sabine Timoteo), die mal wieder einen neuen Liebhaber (Sascha Alexander Geršak) hat, der allerdings nicht so schnell aufzugeben scheint wie seine Vorgänger. Mit seiner Zwillingsschwester Dianne (Ada Philine Stappenbeck), die sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückzieht, die sie mit niemandem teilt. Zwischen beiden herrscht eine rätselhafte Eiszeit, die auch Tereza (Inka Friedrich) und Pascal (Nina Proll), die auch zu Phils Patchworkfamilie gehören, nicht erklären können. Gut, dass wenigstens auf seine beste Freundin Kat (Svenja Jung) Verlass ist, mit der er gechillt abhängen und rumalbern kann. Und dann passiert es: Ein neuer Schüler betritt nach den Sommerferien die Klasse und Phil verliebt sich in der Sekunde unsterblich. Nicholas (Jannik Schümann) scheint seine Gefühle zwar zu erwidern, doch er gibt Phil auch viele Rätsel auf. Das Chaos ist perfekt. Die erste große Liebe, aber auch Neid, Eifersucht und Geheimniskrämerei, die nicht zuletzt die Freundschaft mit Kat auf eine harte Probe stellt. Phils Suche nach seiner Mitte der Welt wird immer drängender.
Kritik
Zum richtigen Zeitpunkt verfilmt! Andreas Steinhöfels Werk ist bereits 1998 erschienen und thematisiert eine homosexuelle Liebe zweier Teenager. Damals ein Tabuthema, heute aktueller denn je. Homophobie breitet sich leider aus. Immer mehr Vorfälle finden den Weg in die Berichterstattung, dass man sich aber für seine Liebe nicht schäme muss, zeigt nun Regisseur Jakob M. Erwa. DIE MITTE DER WELT ist bewegend, dramatisch, Leidenschaft, bunt und auf seine besondere Art auch humorvoll. Aber es geht noch umso viel mehr. Die Verbundenheit zwischen Geschwistern, Familienzusammenhalt und Vertrauen werden ebenso angesprochen. Das macht den Film sehr persönlich und intim. Intim ist auch die Darstellung von Louis Hofmann, der wieder einmal zeigt, was für ein begnadeter und ambitioniert Jungdarsteller er ist. Auch der restliche Cast muss sich nicht hinter seiner Leistung verstecken. Wie großartig sind Sabine Timotheo und Sascha Alexander Gersak, es ist ein Fest ihnen beim Spielen zuzusehen. Eine runde Inszenierung mit wunderbarer Musik, einzigartiger Bildsprache und dem kleinen Touch Kitsch, gibt es wieder großes deutsch-österreichisches Kino zu sein. Erwa liebte das Buch und das spürt man in der gesamten Adaption.
Fazit: Ein Film, der zum Verweilen einlädt. Gekonnt inszeniert ohne fragwürdigen Details trifft er den Zahn der Zeit.
Originaltitel: Die Mitte der Welt Produktionsland/-jahr: DE/AT 2016 Laufzeit: 115 min Genre: Drama Regie: Jakob M. Erwa Drehbuch: Jakob M. Erwa Kamera: The Chau Ngo Kinostart: 10. November 2016 Home Entertainment: 12. Mai 2017 Verleih: Universum Film
(Quelle: Universum Film)