SNIPER GHOST WARRIOR 3 erzählt eine Geschichte von Bruderschaft, Vertrauen und Verrat, in einem Land, das vom Blut eines Bürgerkriegs getränkt ist. Spieler übernehmen die Rolle von Jonathan North, einem amerikanischen Scharfschützen, der nahe der russischen Grenze im nördlichen Georgien abgesetzt wird. Eine große offene Welt, mit dynamischem Wetter und Tag-Nacht-Rhythmus wartet darauf, entdeckt zu werden.
Zum Spiel
In Georgien hinter feindlichen Linien, gilt es, den lokalen Widerstand im Kampf um die Freiheit zu unterstützen und die Geheimnisse rund um Jonathan North’s jüngeren Bruder zu untersuchen. SNIPER GHOST WARRIOR 3 entsendet den Spieler auf drei Open-World-Karten und öffnet eine Vielzahl unterschiedlicher Spielweisen für jede einzelne Mission. Ob als Scharfschütze aus der Distanz, unsichtbarer tödlicher Geist oder in bester Rambo-Manier, nur wer alle Möglichkeiten in Betracht zieht und sein Arsenal voll ausschöpft, kann zum wahren Sniper Ghost Warrior werden und den Sieg davon tragen.
Test
Die Sniper Ghost Warrior-Reihe ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Meinungen von Kritikern und Konsumenten gefühlt Galaxien trennen. Trotz herber Kritik der Fachpresse, haben die polnischen Entwickler CI Games nennenswerte fünf Millionen Einheiten insgesamt von beiden Vorgängern verkaufen können. Eine solide Zahl, die einen dritten Teil durchaus gerechtfertigt hat. Und eher man sich versieht, kommt er auch um die Ecke. Entscheidend ist, ob man aus den Fehlern gelernt hat, die noch so schmerzlich weh taten?
Im Großen und Ganzen kann man mit “Ja” antworten. Besonders zwiespältig fand ich aber die Story, wo ich nicht so recht eine Meinung entwickeln konnte. Einerseits wirkt der Background vom amerikanischen Profi-Scharfschützen Jon North recht glaubhaft, aber andererseits wirken dann die Dialoge so dermaßen hohl, dass man durchaus mit dem Gedanken spielt, das ein verschimmeltes Toastbrot das Skript abgeliefert hat. Diesen besonders dummen Fakt muss man schnell ausblenden. Gelingt es einen, hat man gewonnen und genießt einen schönen Shooter. Schließlich bekommt man als Spieler einiges serviert. Wir müssen nach Georgien, um in geheimen Missionen den Vorstoß prorussischer Separatisten zu stoppen. Feine Sache! Doch wäre dies nicht schon Problem genug, muss der Spiele einen auf Julia Leischik machen und nach dem verschollen Bruder suchen. Das nenne ich mal einen Sechser im Lotto.
Also erstmal eine Runde dehnen und dann geht es ab in 26 Hauptmissionen, die unterteilt sind in vier Kapitel – mit gelegentlich gelungenen Leveldesign. Es sieht zwar alles ganz hübsch aus, aber wirklich abwechslungsreich wirken Häuser, Berge oder Bäume nicht. Aber auch da sieht man hinweg, denn der Kern des Ganzen ist die Art und Weise, wie man in die einzelnen Missionen geht. Die offenen Spielwelten lassen viel Handlungsspielraum zu. Entweder geht man radikal schnell vor und haut die Zielperson bzw. das Missionziel schnell aus dem Weg oder man geht erstmal auf Wanderschaft und erkundet das Gebiet auf schöne Fleckchen zum Morden. Für die ganz Harten im Garten empfiehlt sich auch der Rambo-Modus. Ordentlich gepanzert mit Sturmgewehr durch das Gebiet zu jagen und hoffen damit durchzukommen. Für jeden also etwas dabei. Es bietet sich aber auch an, a la Hitman vorzugehen und Gegner zu verhören, um ggf. Positionen oder Routen in Erfahrung zu bringen.
Unter dem Strich ist es aber völlig Latte, wie man an die Sache rangeht, die Missionen können plötzlich in einen ganz andere Richtung gehen – ein Umstand, für den man sich unter anderem durch Freischalten von 27 praktischen Heldenfähigkeiten wappnet. Nimmt man noch weitere Upgrades in Waffen und Equipment dazu, erlebt man die knapp 25 stündige One-Man-Show in einem Rausch. Weniger überzeugend sind hingegen die schwankende deutsche Sprachausgabe, die langweiligen Open-World-Aktivitäten (primär Sammelaufgaben) und die Tatsache, dass das virtuelle Georgien zwar gut aussieht, sich oft jedoch nicht lebendig genug anfühlt – kaum nachzuvollziehen, warum dann die Ladezeiten so immens lang sind. Muss man mit leben können, dafür macht es Laune, die Kugel durch den Kopf eines Gegners fliegen zu sehen. Klingt etwas krank, aber das ist ein USP.
Fazit: Als Spieler muss man schon viel in Kauf nehmen, um am Ende wirklich zufrieden durch Georgien zu jagen. Die überfrachtete Steuerung, die holprige deutsche Synchronisation sowie kleinere Ungereimtheiten müssen erstmal verdaut werden, erst dann entfaltet Sniper Ghost Warrior 3 sein volles Potential.
Plattform: PS4 | XBOX ONE | PC
Genre: Military-Shooter Entwickler: CI Games Publisher: CI Games/Koch Media Veröffentlichung: 25. April 2017
(Quelle: CI Games)
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