Kundschafter des Friedens

DIE KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS | Die alte Garde muss es richten

Sie arbeiten analog: In der Komödie KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS von Robert Thalheimer holt der BND ein paar DDR-Spione aus dem Ruhestand, um sie auf Mission in ein Fantasieland auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion zu schicken.

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Inhalt

Siebenundzwanzig Jahre nach dem Mauerfall ist der Alltag des einst legendären Top-Spions der DDR-Auslands-Aufklärung, Jochen Falk (Henry Hübchen), ziemlich eintönig geworden. Doch da bittet der ehemalige Erzfeind BND überraschend um seine Hilfe. Falk wittert die Chance, eine offene Rechnung mit dem West-Agenten Kern (Jürgen Prochnow) zu begleichen und stimmt dem Einsatz zu. Natürlich braucht er dazu sein altes Team und dem BND bleibt nichts anderes übrig, als den Rest der so genannten Kundschafter des Friedens zu reaktivieren: den verschrobenen Tüftler Jaecki (Michael Gwisdek), den windigen Logistiker Locke (Thomas Thieme) und den nicht mehr ganz taufrischen Romeo-Agenten Harry (Winfried Glatzeder). Widerwillig begleitet von der jungen BND-Agentin Paula (Antje Traue), wird die Rentner-Gruppe nach Katschekistan eingeschleust. Doch dort ist nichts mehr wie es einmal war und die Mission droht, im Chaos zu versinken. Da besinnen sich die vier auf ihre alten Fähigkeiten…

Kritik

Der BND ist verzweifelt und reaktiviert kurzerhand den charismatischen und kernigen Henry Hübchen. Dieser Film hätte kaum einen besseren Anführer als Hübchen bekommen können. Mit böser Ernsthaftigkeit spielt er so unweigerlich komisch, dass allein er den Film trägt. Ehrlich gesagt, dreht es sich auch fast nur um ihn. Ein alter Mann, der eine Rechnung mit dem BND-Agenten Jürgen Prochnow begleichen will. Was also zunächst auf einer persönlichen Fehde aufbaut, entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einer herrlich lockeren Agentenkomödie, die mit allerhand Star auffahren kann. Somit möchte ich nicht Michael Gwisdek oder Winfried Glatzeder unterschlagen, die wahrlich eine maßgeschneiderte Rolle spielen. Und Thomas Thieme, der rundet das fünfer Gespann an. Sie alle haben eine feste Meinung von sich und der Welt, in der sie mittlerweile Leben. Alles Typen, wo Ärger vorprogrammiert ist, schließlich bekommen sie einen Babysitter an die Seite gestellt. Das nagt am Ego. KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS erinnert in seiner Aufmachung an R.E.D. mit unter anderem Bruce Willis und John Malkovich, und dem so treffenden Untertitel “Älter. Härter. Besser”. Alte Hasen wollen es nochmal wissen, so auch in dieser deutsch-deutschen Komödie. Dabei nehmen die Männer vom Fach glänzen mit Witz und ihrer individuellen Stärker. Auch wenn der Vergleich nicht angemessen erscheinen mag, so kommt ein auch von Teenage Mutant Ninja Turtles auf. Jeder ist auf einem Gebiet spezialisiert, was unweigerlich zu Reibungspunkten führt. Das wiederum bringt die Lacher im fiktiven Ex-Sowjet-Staat Katschekistan. Und etwas Nostalgie ist auch noch Platz und schafft eine persönliche Ebene. Wenn die alten Herren über vergangene Zeiten reden und schwärmen. Robert Thalheim hat einen wirklich tollen Film geschaffen, der mit vielen Querverweisen auf etablierte Hollywoodstreifen daherkommt und wirklich Klasse besitzt, wenngleich er trotz genialer Kinooptik durchaus auch ein Fernsehspiel hätte werden können.

Fazit: Älter. Härter. Noch besser. Die alte Garde überzeugt mit Schirm, Charme und Mantel. Top!

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:          Kundschafter des Friedens 
Produktionsland/-jahr:  DE 2017 
Laufzeit:               93 min 
Genre:                  Action, Komödie 

Regie:                  Robert Thalheim 
Drehbuch:               Robert Thalheim, Oliver Ziegenbalg 
Musik:                  Henner Besuch 

Kinostart:              26. Januar 2017 
Home Entertainment:     6. Juli 2017 

Verleih:                Majestic/20th Century Fox

(Quelle: MajesticFilm)