In der locker-leichten Sommerkomödie ALIBI.COM leitet Greg eine erfolgreiche Agentur, die ihren Kunden Ausreden nach Maß anfertigt.

© STUDIOCANAL
Inhalt
Geschäftsmann Grégory Van Huffel (Philippe Lacheau) hat eine zündende Idee: Gemeinsam mit Augustin (Julien Arruti) und Mehdi (Tarek Boudali) gründet er die Internetseite alibi.com, die darauf spezialisiert ist, ihre überwiegend männlichen Kunden bei Bedarf mit Alibis nach Maß zu versorgen. Doch als er sich in Flo Martin (Élodie Fontan) verliebt, sind die Zeiten, in denen er seinen Geschlechtsgenossen munter und ohne mit der Wimper zu zucken Ausreden und Vorwände verschaffte, vorbei. Denn Flo hasst nichts mehr als lügende Männer. Grégory tut sein Möglichstes, um seinen Beruf vor Flo zu verstecken – aber als ihm seine Freundin eines Tages ihre Eltern vorstellt, entdeckt Grégory in Flos Vater einen der treuesten Kunden seines Unternehmens. Eine knifflige Situation, die bald in Chaos auszuarten droht…
Kritik
Ein Moviepilot-Nutzer hat es wirklich treffend formuliert: “Konstruierter Zufall als leitendes Prinzip” und damit hat er recht. ALIBI.COM macht sich in keiner Sekunde die Mühe, Individualität oder cineastische Eigenleistung einzubringen. Jede Sekunde ist konstruiert, wirkt beinah wie Mitten im Leben. Was sich theoretisch authentisch anfüllen soll, wirkt in der Praxis arg an den Haaren herbeigezogen. So treffen die Protagonisten genau dann aufeinander, wenn man es am wenigsten braucht. Dies spitz sich so weit zu, dass die Glaubwürdigkeit nahezu nicht mehr existent ist. Im wahren Leben gibt es solche Alibi-Agenturen, doch wenngleich Fiktion und Realismus zwei Paar Schuhe sind, so hätte man tiefgründigere Momente schaffen können, denn eigentlich ist der Job den Greg ausübt moralisch äußert verwerflich. Die Moral von der Geschichte fehlt. Doch ehrlich gesagt, hat diese in ALIBI.COM auch nichts verloren. Wer auf Klamauk steht, braucht keine Moral-Apostel, der will unterhalten werden. Somit bekommt der Zuschauer unter dem Strich ein Potpourri aus dezent ausgelutschten Gags und die feinen Nuancen an Schmunzlern, die ALIBI.COM nicht gänzlich an die Wand fahren. Aber auch da muss man wieder sagen: ALIBI.COM will an die Wand gefahren werden, denn nur so funktioniert der 90-minütige Trip am Rande der Narkolepsie. Dieser Film schafft ja noch nicht einmal, seine besten Momente für sich zu behalten. Nein, man baut auch noch die geilsten Brecher in den Trailer. Tolle Sache! Kaum zu glauben, warum dieser Streifen in Frankreich, einem Volk, dass derart stolz ist auf seine Kultur, 3,5 Millionen Mal ins Kino gerannt ist. Fassungslosigkeit macht sich bei mir breit. Schaut es euch an, überzeugt euch selbst, was ihr sonst verpasst hättet. ALIBI.COM braucht kein Mensch, aber alle wollen ihn sehen. Kauft euch eine Karte, na los.
– ALIBI-Kritik Ende –
Alibifreies Fazit: Kaum bei einem anderen Film, habe ich so viele gespaltenen Meinungen gelesen, wie zu ALIBI.COM. Der Film, den Philippe Lacheau gleich dreifach besetzt hat, ist kein großer Wurf, er tut aber auch nicht so, als wäre er das neue Ziemlich beste Freunde. In einer Welt, wo wir kaum Zeit haben, jemand anderes zu sein, helfen moralisch fragwürdig Agenturen dabei, ein zweites Leben aufzubauen. Erfunden ist diese Tatsache nicht, macht es aber auch nicht weniger fragwürdig. Vielmehr ist ALIBI.COM eine locker-leichte Sommerkomödie, die schöne Ansätze vertritt, niemanden an den Pranger stellt und kein tiefgründiger Mist ist, denn wir an heißen Tagen eh nicht verstehen. Schwer eine Kritik abzugeben zu einem Film, der nichts gutes vertritt (Lügen ist scheiße), aber gleichzeitig so witzig und spritzig ist. Die Franzosen haben eine eigene Filmkultur und den Stolz merkt auch an dann an, wenn diese eigentlich mit ALIBI.COM dezent angekratzt wird. Nicht immer alles so ernst nehmen und vor allem glaubt nicht alles, was man euch sagt oder aufbinden möchte.
Originaltitel: Alibi.com Produktionsland/-jahr: FR 2017 Laufzeit: 90 min Genre: Komödie Regie: Philippe Lacheau Drehbuch: Philippe Lacheau, Philippe Lacheau, Pierre Dudan Kamera: Dominique Colin Kinostart: 3. August 2017 Home Entertainment: - Verleih: STUDIOCANAL
(Quelle: STUDIOCANAL Germany)