Provokant, charmant und mit der perfekten Prise an schwarzem Humor und Tiefgang erzählt Regisseur Nico Sommer in seiner erfrischenden Komödie LUCKY LOSER – Ein Sommer in der Bredouille das Leben von Mike: Fünfzig, wohnungslos und das Herz am rechten Fleck – und auf der Suche nach der wahren (alten) Liebe.

© farbfilm verleih
Inhalt
Bei Mike (Peter Trabner) läuft´s alles andere als rund: Wohnung weg, Job eine Einbahnstraße und zu allem Übel schlägt sein kleines Loser-Herz immer noch für Ex-Frau Claudia (Annette Frier). Für ihn ist es nur eine 9-jährige Beziehungspause, für Claudia ist er jedoch eine Katastrophe auf zwei Beinen. Zumal sie seit Jahren mit Thomas (Kai Wiesinger) liiert ist und ein spießiges Vorstadtleben führt. Als die gemeinsame Teenie-Tochter Hannah (Emma Bading) plötzlich beschließt, zu ihrem Dad zu ziehen, steckt Mike in der Bredouille. Wo sollen sie bloß hin? Notgedrungen geht’s auf einen Campingplatz, wo zu Mikes Entsetzen noch Hannahs heimlicher Freund Otto (Elvis Clausen) auftaucht. Chaos ahnend, macht sich auch Claudia auf den Weg … das Durcheinander ist perfekt, doch Mike wittert seine zweite Chance …
Kritik
Deutsche Filme haben es nie leicht auf der großen Leinwand. Im Schnitt gibt es immer mehr Kritiker als Freunde, eine Mammutaufgabe, diese dann zu bekehren. Gerade im Sommer ist es immer schwierig, die Leute entsprechend in den Saal zu locken. Die Story muss schon auf dem Papier überzeugen und der Trailer muss locken. LUCKY LOSER – EIN SOMMER IN DER BREDOUILLE bringt thematisch schon im Titel einen ersten Anhaltspunkt mit, der mich durchaus dazu bewegen würde, ins Kino zu gehen. Blickt man parallel dazu auf die Liste der Darsteller, dann verstärkt sich durchaus das Gefühl, wenn gleich man eher an einen ZDF-Abend denkt. Peter Trabner, Annette Frier oder auch Kai Wiesinger sind keine waschechten Kino-Gesichter. Dies wirkt gewöhnungsbedürftig, ist am Ende aber doch wesentlich harmonischer. Die Qualität des Films wird es aber nicht ändern. Die Aufmachung schreit nach Fernsehen. Aber daran sollte man sich nicht stören, denn es kommt auf die inneren Werte an und die sind wirklich toll. Nico Sommer legt als Regisseur und Autor viel Wert auf Wortwitz und zeigt, wie einfühlsam er mit seinen Figuren umgeht. Im Vordergrund stehen die fast schon typischen Probleme einer Patchwork-Familie. Es gibt viel unausgesprochenes und das wirkt sich auf einem Campingplatz, wohnen auf engsten Raum, brisant aus. Doch so gut, wie die Charaktere und die Darsteller, die diese verkörpern, auch sind, ist die Geschichte aufgrund der Rahmenbedingungen zu vorhersehbar. Eigentlich wissen wir von der ersten Sekunden an, in welchen Hafen der Auflösung der Film steuert. Doch wenn Anfang und Ende klar sind, erfreut man sich kurzerhand an die Mitte, die charmant, provokant und tiefgründig inszeniert wurde – und selbst die scheinbar perfekteste Familie, ist nicht immer so perfekt, wie sie scheint.
Fazit: Ein Fernsehfilm geschaffen für die Kinoleinwand. Lucky Loser – Ein Sommer in der Bredouille endet für den Zuschauer nicht in einer Bredouille, sondern im befriedigenden Moment, dass niemand perfekt ist und das es auch gut so ist, wie es ist. Leichte Kost, gerade richtig an durchwachsenden Sommertagen mit dem Touch eines Willkommen bei den Hartmanns – wobei in meinen Augen Lucky Loser nicht so sterotypisch und Hochglanz poliert daherkomm. Ist eben ‘ne runde Sache!
Originaltitel: Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille Produktionsland/-jahr: DE 2017 Laufzeit: 94 min Genre: Komödie, Drama Regie: Nico Sommer Drehbuch: Nico Sommer Kamera: Thomas Förster Kinostart: 10. August 2017 Home Entertainment: 19. Januar 2018 Verleih: farbfilm verleih
(Quelle: farbfilmverleih)
Der Trailer ist ja schon mal lustig