Als Paul über das Meer kam

ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM | Eine ganz persönliche Migrationsgeschichte

In ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM – Tagebuch einer Begegnung begleitet Regisseur Jakob Preuss den Weg des Kameruners Paul Nkamani von einem improvisierten Flüchtlingscamp in Marokko über die Erstaufnahme für Asylsuchende in Eisenhüttenstadt bis ins elterliche Wohnzimmer des Regisseurs. 

Als Paul über das Meer kam

© farbfilm verleih

Inhalt

Paul Nkamani hat sich aus seiner Heimat Kamerun durch die Sahara bis an die Küste Marokkos durchgeschlagen. Hier lernen sich Paul und Filmemacher Jakob Preuss kennen, der entlang Europas Außengrenzen auf Recherchereise ist. Kurz darauf ergattert Paul einen begehrten Platz auf einem Schlauchboot nach Europa, doch die Überfahrt nimmt einen tragischen Ausgang: Die Hälfte seiner Mitreisenden stirbt, Paul überlebt. Der Regisseur sieht die erschütternden Bilder der Rettung im Fernsehen und begibt sich auf die Suche nach Paul. Nachdem Paul bereits zwei Monate in Abschiebehaft verbracht hat, findet Jakob ihn endlich in einem spanischen Rote-Kreuz-Heim wieder. Als Paul aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien beschließt nach Deutschland zu reisen, muss Jakob sich entscheiden: Soll er Paul aktiv bei seinem Streben nach einem besseren Leben unterstützen oder in der Rolle des beobachtenden Filmemachers bleiben? Viereinhalb Jahre nachdem Pauls Odyssee begonnen und er seine Mutter in Kamerun verlassen hat, zieht er zu Jakobs Eltern ins ehemalige Kinderzimmer des Regisseurs. Und doch bleibt seine Zukunft in Deutschland ungewiss…

Notiz

Der Film erzählt eine ganz persönliche Migrationsgeschichte und eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Regisseur und Protagonist im politisch brisanten Umfeld der europäischen Migrationsdebatte. Noch nie gelang es einem Film, die einzelnen Aspekte der Migrationsdebatte so ergreifend und anschaulich anhand eines bewegenden Einzelschicksals zu beleuchten. ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM thematisiert sowohl Fluchtursachen, Leben im Transit, Gefahren einer Mittelmeerüberquerung, Sichtweisen des Grenzschutzes, als auch Vorgaben durch das Europäische Asylsystem bis hin zur Ankunft am Sehnsuchtsort und gelebte Willkommenskultur. Regisseur Jakob Preuss schafft es, dem Thema Migration durch Paul Nkamani ein Gesicht zu geben.

Fazit: Eine mehr oder weniger spontane Begegnung wird zu einer lebensverändernden Maßnahme für zwei Menschen, die so unterschiedlich sind, aber dennoch viel verbindet. Als Paul über das Meer kam ist keine schnöde Erzählung eines 0815-Flüchtlings, die unser alltägliches Bild in der Berichterstattung prägen und verunsichern. Paul ist ein Beispiel dafür, dass es legitim ist, über die Flüchtlingskrise nachzudenken, aber ihr nicht abwertend zu begegnen. Es stecken viele Schicksale und ganz persönliche Beweggründe hinter einer Flucht aus der Heimat. Dieser Film gibt uns die Chance genau dieses Strom an Menschen zu verstehen und mit unserer Angst davor besser umzugehen. Es ist nichts Schlechtes, sagt sich der Berliner Regisseur Jakob Preuss, dass so viele Nationalitäten nach Europa und Deutschland strömen, doch die Flut ist es, die uns überfordert. Wirklich Aufklärung gab es im Vorfeld auch nicht. Wir wurden wie jeder andere auch ins kalte Wasser geschmissen. Nutzt diesen Film, sofern euch die Flüchtlingskrise interessiert und macht euch fernab der Medien selbst ein reales Bild von dem, was viele voreilig verurteilen.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:          Als Paul über das Meer kam - 
                        Tagebuch einer Begegnung 
Produktionsland/-jahr:  DE 2017 
Laufzeit:               93 min 
Genre:                  Dokumentation 

Regie:                  Jakob Preuss 
Drehbuch:               Jakob Preuss 
Musik:                  Juan Sarmiento G. 

Kinostart:              31. August 2017 
Home Entertainment:     - 

Verleih:                farbfilm verleih

(Quelle: farbfilmverleih)

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